Thursday, June 19, 2008

Parteibuch Ticker Feed von 2007-05-01

Parteibuch Ticker Feed von 2007-05-01


HU-Marburg: Privatisierung ist Enteignung der Gemeinschaft
05/01/2007 09:09 PM
Rede von Hans-Ulrich Deppe am 1. Mai 2007 auf dem Marburger Marktplatz - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Venezuela: Der Staat übernahm heute die Kontrolle über die Ölförderanlagen
05/01/2007 08:38 PM

Apporea 1.5.2007

Caracas. Der venezolanische Staat übernimmt ab heute die Kontrolle über die Ölförderungsanlagen im Orinocogürtel (Faja del Orinoco), wo sich die weltweit größten Rohölvorkommen auf Weltniveau befinden, meldet Apporea.
Tausende jubelnde Arbeiter haben derweil die Ölfelder Venezuelas besetzt und damit offiziell die Verstaatlichung der fünftgrössten Ölindustrie der Welt vollzogen.


Dazu fand eine Veranstaltung auf dem Gelände des Criogenico - Komplexes Jose statt unter Teilnahme von Präsident Chavez, Vertretern der Energiewirtschaft und zahllosen Ölarbeitern.
Mit diesem Schritt beendet der Staat die Wiedererlangung der Ölanlagen des Landes und macht der Privatisierung ein Ende, die in den 90er Jahren begonnen worden war.
Bei gemischten Gesellschaften hat der venezolanische Staat künftig einen Anteil von mindestens 60%.

Das entsprechende Dekret zur Verstaatlichung war bereits im Februar von Präsident Chávez unterzeichnet worden.

“Wir machen vom Recht Gebrauch, die Naturressourcen zu Gunsten des Volkes zu verwalten“, sagte der Energieminister der linksnationalistischen Regierung, Rafael Ramirez, in Caracas. Ramirez bekräftigte laut Telesur, daß das wichtigste die volle Kontrolle der Öl - Souveränitat durch das Volk und durch die Ölarbeiter sei. Er dankte den “Männern und Frauen, die Tag für Tag den bolivarianischen Prozeß möglich machen, der sich auf ganz Lateinamerika ausweitet”

“Es ist ein Tag des Festes für uns, ein glücklicher Tag, ein Tag der Fröhlichkeit, des Charismas und wir unterstützen einmal mehr den revolutionären Prozeß des Commandante Hugo Chavez”, teilte ein Ölarbeiter dem Fernsehsender Telesur mit.
Arbeiter in roten T-Shirts mit der Aufschrift ‘Ja zur Nationalisierung!’ hatten bereits kurz nach Mitternacht (Ortszeit) Ölanlagen im Orinoco-Gebiet, in dem die grössten Ölreserven der Welt vermutet werden, friedlich besetzt. Bislang hatten dort ausländische Firmen das Sagen. Staatschef Hugo Chávez hatte auch eine militärische Besetzung von Feldern zum 1. Mai angekündigt.

Nach einer Meldung von nachrichten.ch hat Chavez überdies angekündigt, daß Venezuela sich aus Internationalem Währungsfonds und Weltbank zurückziehen wird.

“Der Schritt ist symbolisch, da Venezuela seine Schulden bei beiden Institutionen bereits getilgt hat.”, so nachrichten.ch.

Sein Land müsse nicht länger nach Washington gehen, «weder zum IWF noch zur Weltbank, zu niemandem», sagte Chávez. Er wolle die beiden Institutionen auffordern, «uns zurückzugeben, was sie uns schulden».

Diese seien Mechanismen des Imperialismus. IWF und Weltbank dienten zur Ausbeutung kleiner Staaten, fügte Chávez laut nachrichten.ch hinzu. Ihm schwebt stattdessen die Gründung einer neuen Kreditbank vor, die von Nationen in der Region geleitet wird. Die Abkopplung Lateinamerikas von der Dollarwährung würde damit in greifbare Nähe rücken.

Schon vor längerer Zeit teilte mir ein peruanischer Freund dazu folgendes mit: “Eigentlich müssen wir in Lateinamerika den Arabern dankbar sein, daß sie das Imperium so in Atem halten”.
Nachdenklich fügte er aber hinzu: “Das sollte uns aber nicht hindern, die schrecklichen Verbrechen der Gringos im Irak anzuprangern und ihren Abzug aus diesem gepeinigten Land zu fordern.”

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Play rough!: Tag der Arbeit
05/01/2007 08:06 PM
...war bei mir heute nicht gerade, eher so Tag des Grillens, des Nichtstuns, des gepflegt Frühstückens und vor allem des neuen Hobby Ausübens und eine total tolle neue Blogidee dafür und darüber Gebärens (Freunde des Genitivs aufgepasst, das war gerade alles andere als einfach, diesen Satz zu schreiben und ich hoffe, niemand muss deswegen die Grammatikpoliziei holen), bin ich gerade wieder euphorisch wegen dieses neuen Projektes (ui, was ist denn heute in mich gefahren, so genitivmäßig, saick jetze mal?!). Ich bitte um Verständnis dafür, wenn bei so einem vollständig mit Faulenzen verbrachtem Tag, dieser kleine Eintrag ausreichen muss, danke dafür.
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HU-Marburg: Raserei um das "heilige" Blechle
05/01/2007 07:08 PM
Zahl der Verkehrstoten auf historischem Tiefststand - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
mobbing-gegner.de blog: Gedanken von Manfred Brell zum 1. Mai 2007
05/01/2007 05:05 PM

Arbeit macht Spaß!

An alle Maikämpfer und Sympathisanten des mobbing-gegner.de !


Der mobbing-gegner.de ist zwar nicht meine Mutter und heute ist nicht der Muttertag :
trotzdem : es ist auch Dein Tag und schön, daß es Dich gibt !

Hier einige mehr oder weniger wertvolle Aphorismen zum Tag der Arbeit :

"Jede Arbeit ist Ihres Lohnes wert !" Das habe ich vertrauens- und hoffnungsvoll in der Schule gelernt und wollte natürlich saumäßig fleißig sein und auch das BVerfG soll so etwas erzählt haben, so etwas, daß keiner umsonst arbeiten muß, aber da waren wohl gerade die Kindergartenkinder von der juritischen Fakultät zu Besuch und der Vorsitzende hat wohl etwas aus Grimm`s Märchen vorgelesen (tut mir leid aber ich habe heute wirklich keine Lust die Entscheidung rauszusuchen). Aber nachdem wir nicht für das Leben sondern für die Schule gelernt haben, wurde ich vom Leben belehrt, daß der, der die Arbeit tatsächlich macht derjenige ist, der am wenigsten kriegt.

Und der mobbing-gegner.de hat mir klargemacht :
Mobbing beginnt schon vor der Einstellung und hat drei Hauptformen :

1) Alterseuthanasie
2) Lohndumping.
3) Notselbständigkeit

Zum Beweis für die These unter 2) füge ich heute eine aktuelle Stellenanzeige aus dem Internet von econoMARK bei (Jurist für Immomist gesucht, anbei) :

Nachdem das für mich eine zweite Haushaltsführung bedeutet hätte, habe ich mich mal erkundigt :

Stundenlohn : 13 €
Auslöse : 6 € täglich
Fahrtkostenzuschuß : 58,30 € monatlich.

Was kommt dabei heraus :8 x 13 x 20 = 2.080 € = 1.500 € netto (Lstkl I, ca.)
./. Wohnung in Ffm 1.000 € warm
./. Fahrtkosten nach Hause 2 x monatlich 200 € eiskalt
./. Fressen 300 € werde ich wenigstens nicht fetter
./. Klamotten 0,0 denn die darf ich ja behalten
Ertrag der Arbeit N U L L, N U L L

Wert des in der Schule gelernten = Null (quod demonstrandum erat)

Erkenntnis des Lebens : Einen Stundenbruttolohn hatte von fast 26 DM hatte ich schon als LKW-Fahrer während des Studiums vor fast zwanzig Jahren. Ich lege mich daher in die Sonne und fresse notfalls lieber den Kitt aus den Fenstern bevor ich das tue - weiter so Deutschland !!

Nur wer gar nichts tut macht nichts verkehrt ! Darum will ich zumindest heute alles richtig machen !


Ach ja : nicht nur in der Schule, auch im Leben habe ich nichts gelernt ! Fragte mich im Alter von ca. 14 Jahren der Vater eines Kumpels :
Wie heißt es richtig - laß mir arbeiten oder laß mich arbeiten ? Oberschlau wie ich war habe ich gesagt : "Es muß richtig heißen : Laß mich arbeiten." Falsch, hat dieser gesagt : "Es muß richtig heißen : Laß andere arbeiten !"

Tja, gewußt habe ich es also, aber kapiert habe ich es zu spät - aber jetzt wisst Ihr es alle auch und könnt es kapieren oder auch nicht.

Einen schönen Tag noch wünsche ich allerseits ! br




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evilblog: Adolf der Woche (2)
05/01/2007 04:08 PM

Der Gott des Überwachungsstaates Deutschland?
Klicken, um zu vergrößern.

Kein Kommentar.

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Lumières dans la nuit: Hitler-Content
05/01/2007 02:20 PM

Manchmal kriegt auch so ein Medienverweigerer wie der Nachtwächter mit, was im Fernsehprogramm läuft. Es gibt ja kaum eine Wohnung, in der nicht so ein flackernder Volksempfänger stünde, und diese Geräte laufen oft unentwegt durch. So wird auch der Nachtwächter mit dem modernen Zerfall dessen konfrontiert, was als bewegtes Bild die Menschen bewegen soll.

Interessant ist vor allem der Stil in zeitgemäßen “Dokumentationen”. Diese Sendungen geben ja vor, Wissen und Bildung zu vermitteln. Wenn das wirklich die Absicht hinter solchen Sendungen sein sollte, wird sie allerdings mit äußerst ungeeigneten Mitteln verfolgt. Eine typische Dokumentation im Fernsehen — besonders das ZDF tut sich hier immer wieder “hervor” — ist wie eine Unterhaltungssendung produziert. Nachgespielte Szenen aus der Vergangenheit werden mit Effekten und emotionalisierenden Psychogeklimper unterlegt; die wenigen in diesem Rahmen dargebotenen Fakten sind nur noch mit Mühe wahrzunehmen. Komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge, die zu den “dokumentierten” Entwicklungen führten, werden in der Regel vollständig ausgelassen, um den meist etwas gruseligen History-Genuss nicht mit schweren Fakten zu trüben. Diese Machwerke führen zu jenem sich für informiert haltenden Halbwissen, das wesentlich gefährlicher ist als ein offenes und interessiertes Unwissen.

Es handelt sich gar nicht recht um Dokumentationen, sondern um eine neue Form des Fernsehfilms. Die historische Tatsächlichkeit des Dargebotenen ist in diesen Produktionen nur ein willkommenes Mittel, um den thrill beim Zuschauer zu erhöhen. Die Motivation für die Produktion ist eine rein wirtschaftliche; ein Buhlen um Einschaltquoten, um den Preis für die Fernsehwerbung zu erhöhen.

Das gilt auch für die in letzter Zeit etwas inflationären “Dokumentationen” zur Ära des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland. Adolf Hitler ist in der Content-Industrie angekommen. Und Hitler ist ein “guter” Content, wenn man es rein wirtschaftlich betrachten mag; ganz großes Kino. Wahnsinn, Scheitern und Erfolg in einem so kompakten Zeitraum, dass man glauben könnte, es handele sich um ein klassisches Drama. Um das auch so richtig unterhaltsam zu gestalten, werden die passenden Szenen für die Verwurstung durch die Content-Industrie mit großer Sorgfalt ausgewählt und von “belastenden” Hintergrundinformationen befreit. Kein Wort darüber, welche — überwiegend von wirtschaftlichen Interessen verbesserter industrieller Produktionsbedingungen geleiteten — Kräfte das Hitler-Regime durch gezielte Unterstützung ermöglicht haben; kein Wort über die mehr als nur vereinzelte Sympathie für Hitler in der Deutschen Wehrmacht; kein Wort über die mit allen Mittel aufgeführte und sorgfältig geplante Propaganda gegen ein in dieser Form niemals existierendes “Weltjudentum”; und vor allem kein Wort über die von den deutschen Faschisten in der Propaganda angebotene “Lösung” des Problems der damals zunehmenden Massenarmut durch abstrakte Arbeit.

Bei einer angemessenen, die historischen Fakten berücksichtigenden Sachlichkeit könnte ja auch ein Funke Bewusstsein über Parallelen und Unterschiede zu den Zuständen der Jetztzeit bei den Zuschauern aufkommen. Nein, solche Ansätze zur Bildung sind bei den Bildschleudern der Content-Industrie unerwünscht; vor allem beim staatlichen Fernsehen in der Bundesrepublik.

Und so wird Adolf Hitler langsam, aber doch in der Tendenz überdeutlich zu einer guten Vorlage für die Verarbeitung in der industriell produzierten Unterhaltung der heutigen Massenmedien. Dieser Prozess ist gerade im Beginnen, er ist noch lange nicht am Ende angekommen. Dass er überhaupt so lange zum Beginnen brauchte, liegt wohl auch daran, dass die Zeitzeugen und Opfer des damaligen deutschen Staatsterrors erst einmal aussterben mussten, bevor das ganze Thema so richtig frei ausgebeutet und instrumentalisiert werden konnte.

Am Ende dieses Prozesses werden Exzesse der Unterhaltungsindustrie stehen, die heute noch von vielen Menschen als zynisch empfunden würden. Ich sehe es schon vor meinen Augen, dass sich jemand Speers heute noch erhaltene “Germania”-Entwürfe nimmt und diesen monströsen Ausfluss des hitlerschen Größenwahns (in etwas kleinerem Maßstab, am besten ein Viertel der ursprünglich projektierten Größe) irgendwo hinbaut. Als Freizeitpark. Natürlich mit einem kleinen Feigenblatt der Bildung davor. Welcome to Hitlerworld, the ultimate nazi-experience.

Es müssen nur noch ein paar Jahre ins Deutsche Land gehen, bis sich das leidige Erinnern auf “biologischem Wege” gelöst hat. Und natürlich muss sich ein Investor für dieses doch recht große Projekt finden, was aber angesichts der guten Profitaussichten eines solchen Freizeitparks kein besonders Problem sein dürfte. Die letzten Gegenstimmen werden im Zeitalter des totalen Ausverkaufs mit den üblichen ökonomischen Totschlagargumenten erstickt: Man wird hinweisen auf die “wirtschaftlichen Impulse für die Region”, die von einer solchen Anlage ausgehen, auf die “große touristische Attraktivität” und die “Ankurbelung des Fremdenverkehrs”.

Und wenn zu guter Letzt das Wort fällt, dass eine solche Monstrosität doch “positive Impulse für den Arbeitsmarkt” schaffe, wird die letzte fühlende und deshalb mahnende Stimme marginalisiert werden und ihre Forderungen darauf beschränken müssen, dass irgendwo in diesem Freizeitpark auf die weniger leicht konsumierbaren Erscheinungen des “Dritten Reiches” hingewiesen werde. Wenn denn inmitten der von guten Schauspielern dargebotenen “Führerreden” und der stündlichen Aufmärsche in einem Feigenblatt-Bereich des Parks darauf Bezug genommen wird, dass das ursprüngliche “Germania” von Zwangsarbeitern gebaut werden sollte und sich dieses Informationshäppchen mit einem zur besseren “Anschauung” nachgebauten Tor mit der Inschrift “Arbeit macht frei” verbindet, wird kaum noch jemand bemerken, wie passend das doch alles ist.

Fröhliche Grüße zum so genannten “Tag der Arbeit” an alle, die den Aufrufen der in der Bundesrepublik allzu staatstragenden Gewerkschaften gefolgt sind und lieber für ihr “Recht auf Arbeit” als für ihr Recht auf Leben demonstrieren. :evil:

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Irak und al-Masri: Propaganda und die reale Wirklichkeit dahinter
05/01/2007 02:02 PM

Daß der Spiegel als “Nachrichtenmagazin” buchstäblich nichts mehr wert ist und auch in seiner Online - Ausgabe besser als Hochglanzprospekt transatlantischer Public Relation und “Intelligence” betrachtet werden sollte, zeigt mir der neueste Artikel

Irak meldet Tod von Qaida-Chef Masri

Der Führer der irakischen al-Qaida, Abu Ajjub al-Masri, ist laut Regierungsangaben aus Bagdad getötet worden. Der Terrorist sei Opfer interner Kämpfe zwischen Extremisten geworden, heißt es. Siehe’ www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,480367,00.html

Da der Spiegel zur Berichterstattung zumindest in einem so sensiblen und wichtigen Thema wie dem Irakkrieg ohnehin komplett unfähig geworden ist, lohnt es sich auch nicht, den Artikel weiter zu lesen.

Wenden wir uns lieber dem Original zu, der Quelle solcher Desinformation, die diese Meldung nach meiner Meinung darstellt. Nehmen wir es als Fallstudie über die Funktionsweise moderner Kriegspropaganda.

Die Nachrichtenagentur Reuters ist nämlich der Urheber dieser Propagandameldung und wir schauen doch lieber mal im Original nach, und nicht beim drittklassigen Abschreiber Spiegel.

(Reuters) - The Al Qaeda leader in Iraq, Abu Ayyub al-Masri, has been killed in an internal fight between insurgents, the interior ministry said.

Hier kommt also der seltsame Ausdruck “interne Kämpfe” her, den auch das Public-Relation-Blatt Spiegel übernahm. Wir werden auf die Formulierung, die eine Falschmeldung darstellt, zurückkommen.

Masri, an Egyptian who is also known as Abu Hamza al-Muhajir, assumed the leadership of al Qaeda in Iraq after Jordanian militant Abu Musab al-Zarqawi was killed in June.

Masri soll also der “Nachfolger” des angeblich im Juni getöteten Phantoms Zarkawi sein.

Here are some facts on Masri.

In der Tat eine interessante Frage: welche Fakten existieren denn wirklich über diesen Masri?

* In June 2006 a statement signed by al Qaeda said that the shura council of al Qaeda in Iraq “unanimously agreed on Sheikh Abu Hamza al-Muhajir to be a successor to Sheikh Abu Musab al-Zarqawi”.

Da “Statements” von al - Qaida in Form von Videoaufnahmen bei gewissen “privaten Sicherheitsfirmen” auf Bestellung jederzeit lieferbar sind, ebenso wie es “Orte” gibt, an denen sich jeder “Interessierte” sich Qaida - Statements auf Deutsch abholen kann, nehme ich stark die Urheberschaft einer für solchen Zwecke geeigneten Firma für das Statement an.

The U.S. military has described Masri as a close Zarqawi associate who trained in Afghanistan and formed al Qaeda’s first cell in Baghdad. He had been on a previous list of 29 militants most wanted by the U.S. military.

Tolle “Fakten”. Das “US - Militär” “beschreibt” also Masri als “engen Assoziierten” von Zarkawi. Natürlich “trainierten” beide in Afghanistan, wo auch sonst? Und er “formte” die “erste Zelle” von Qaida in Bagdad, zufällig unmittelbar nach der Invasion? Diese “Beschreibung” hat den gleichen Nachrichtenwert wie Powels Präsentation der irakischen Chemiewaffen vor der UNO.

A pro-government newspaper had published photographs of Masri on a poster. He was a thin figure with a goatee in a traditional Arab headdress in one photograph and glasses and a green jacket in the other.

Zwei schöne Fotos gibt es auch, ein Allerweltsgesicht, das Sie auf den Titelseiten unserer Presseorgane bewundern können, und dann noch eines, da trägt er Brille und ein grünes Jacket.

* In late June 2006, the United States put a $5-million bounty on Masri’s head.

Die USA setzten also im Juni 2006 einen Preis von 5 Millionen Dollar auf den Kopf dieses Masri aus. Was überhaupt nichts bedeutet außer daß ab da der Masri - Schwindel “scharf” gemacht werden sollte.

* In September, Al Arabiya television said Iraq’s al Qaeda wing posted a video of its new leader reading a statement before the killing of a Turkish hostage.

– The pictures showed three masked men standing behind the seated hostage. Behind them was a black banner saying: “No God but Allah”. An accompanying statement said the al Qaeda in Iraq leader was one of the three.

Die Reuters - Meldung bezieht sich also auf ein Video, in dem drei maskierte Männer hinter einer knienden türkischen Geisel stehen und in einem “begleitenden Statement” wird behauptet, einer der drei Maskierten sei al - Masri. Wenn Sie zu Hause eine Digicam haben, sind Sie auch in der Lage, solche Videos zu produzieren. Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihre Einkommenssituation mit der Produktion von Fantasy - Videos aufzubessern?

* In September a man believed to be Masri called for the kidnapping of Westerners to swap for a Muslim cleric jailed in the United States and urged militants to step up their jihad, or holy war, during the Muslim fasting month of Ramadan.

“Ein Mann”, der “believed” (also: angeblich) Masri sein sollte, “rief” im September unter anderem dazu auf, den “heiligen Krieg” während des Fastenmonats Ramadan zu verstärken. Sehr interessant. Ramadan?

“Neben diesen praktischen Aspekten der Fastenpflicht gibt es mehrere ethisch-moralische Komponenten, die der Muslim im Ramadan zu beachten hat. Unbedingt zu vermeiden sind üble Nachrede, Verleumdung, Lügen, Beleidigungen aller Art, ferner solche Handlungen, die zwar nicht verboten (expressis verbis) sind, die aber die Leidenschaft in sich oder bei anderen erregen könnten.”

Nur so am Rande, um zu zeigen, wie glaubhaft dieser Schwindel ist.

Schauen wir uns an, wie ein solcher Fake weiter “aufbereitet” wird.

BAGHDAD (Reuters) - The leader of al Qaeda in Iraq, Abu Ayyub al-Masri, was killed on Tuesday in an internal fight between insurgents, the Interior Ministry spokesman said, but the U.S. military said it could not confirm the report.

Hier taucht wieder diese Formulierung auf, wonach Masri “bei internen Kämpfen zwischen Insurgenten” getötet wurde. Wie ich noch zeigen werde, ist das der eigentliche Kern der Propagandalüge. Der Rest ist nur buntes Beiwerk.

Spokesman Brigadier-General Abdul Kareem Khalaf told Reuters: “We have definite intelligence reports that al Masri was killed today”. He said the battle happened near a bridge in the small town of al-Nibayi, north of Baghdad.

Der Brigadegeneral der Kollaborationstruppen Khalaf macht jetzt also (der in dieser Beziehung gewiß willigen) Agentur Reuters weiß, daß es “definitive Geheimdienstberichte” gäbe, daß Masri genau heute (1.5.2007) in der Nähe von Nibayi getötet worden ist. Ich darf die Frage aufwerfen, wie diese “definitiven Geheimdienstberichte” wohl zustandegekommen sind. Gewiß, durch 007s, durch “Agenten”. Waren diese etwa persönlich in diese Gefechte verwickelt, wenn sie so genau darüber berichten können?
Wenn ja, auf welcher Seite? Beantworten Sie sich diese Frage selbst, liebe Leser.
Gewiß wider Willen bestätigt Kahlaf hiermit ausdrücklich meine zentrale These, daß al-Qaida nichts anderes als ein Label für false - lag - operationen der US - Geheimdienste ist. Das Gefecht hat möglicherweise tatsächlich stattgefunden, aber es kann sich dabei kaum um “interne Kämpfe” gehandelt haben.

Another source in the ministry said Masri had been killed in what he described as “probably score-settling within al Qaeda itself”.

“Eine andere Quelle im Ministerium” (besser da keine Namen zu nennen) behauptet allerdings, es hätte sich um einen “internen Machtkampf” innerhalb von Qaida gehandelt. Wirklich witzig. So deutet man also durch eine “anonyme Quelle im Ministerium” ein Gefecht, das die CIA möglicherweise bei Nibayi gegen den Widerstand verloren hat, zu einem “Machtkampf innerhalb von Qaida” um. Denn die Gleichsetzung der Besatzer - Sockenpuppe Qaida mit dem irakischen Widerstand ist der Kern der derzeit noch gültigen “Linie” der Kriegspropaganda / Desinformation.
Both Khalaf and the ministry source said the authorities did not have Masri’s body, but the source added “our people had seen the body”.

“Unsere Leute haben die Leiche gesehen”. Bestimmt haben sie Leichen gesehen, unsere Freunde von der “westlichen Intelligence”. Es ist zu hoffen, daß es sich nicht wieder einmal um Leichen von irakischen Zivilisten gehandelt hat. Ansonsten ist der Nachrichtenwert dieser Aussage = 0.

In February, Interior Ministry sources said Masri had been wounded in a gunbattle north of Baghdad, but those reports turned out not to be true.

Das irakische Innenministerium, berüchtigt für seine “Schocktruppen”, die sunnitische Zivilisten massakrieren, hat gesprochen. Schließlich müssen ja irgendwelche Geschichten über Masri in Umlauf gebracht werden, aber die waren natürlich auf einmal nicht mehr wahr. Das Phantom Masri mußte für wichtigere Anlässe hinsichtlich seines ‘Heldentodes’ aufgespart werden.

Ali al-Dabbagh, spokesman for Prime Minister Nuri al-Maliki’s government, said the government was conducting further checks.

“Weitere Untersuchungen” sind also nötig. Mit anderen Worten: nichts genaues weiß man nicht. Es bleibt bei einem Video, zwei Photos und einer Menge Gequatsche.

“Primary information indicates he was killed, but when you have such a senior figure like Masri you have to do further checks, including a DNA test,” Dabbagh told Dubai-based al-Arabiya satellite channel in a telephone interview.

Erste Informationen lauten also, daß Masri getötet worden ist, aber bei einer so wichtigen Figur müssen weitere Checks durchgeführt werden, DNA-Tests z.B. Hm, haben Sie mitgedacht? Ein DNA-Test ist ein Vergleich zwischen zwei Proben. Zwischen welchen beiden Proben wird man da wohl vergleichen? Abgesehen davon zeigt diese Aussage von Dabbagh nur, daß man das Phantom Masri vielleicht doch noch sich in Reserve halten will. Man kann ja immer noch dementieren. Denn eine Leiche gibt es ja offensichtlich nicht, außer daß irgendwelche 007s Leichen gesehen haben wollen, was sogar glaubhaft ist.

U.S. Lieutenant-Colonel Christopher Garver, a spokesman for the U.S. military in Iraq, said the military was also checking the reports.

Garver weiß mit Sicherheit gar nichts und plappert nur nach, was ihm auf Handzetteln gereicht worden ist.

“I hope that it is true, but we want to be very careful to make sure,” Garver said.

Der Kasper Garver sagt das, was man in einem solchen Fall eben sagen muß. Wieder ein “Lumpenkopf” weniger, mag er sich dabei gedacht haben. Qaida, Baath, Resistance, Mahdi, das ist doch eh alles eins. Garvers Aussagen haben in diesem Zusammenhang nicht den geringsten Nachrichtenwert.

TENSIONS AMONG INSURGENTS

“Druck unter (innerhalb) den Aufständischen”

Das ist die wesentliche Aussage, und sie ist eine Lüge. Darum geht es bei diesem ganzen Propagandazirkus.

There has been increasing friction between Sunni Islamist al Qaeda and other Sunni Arab insurgent groups, particularly over al Qaeda’s indiscriminate killing of civilians in Iraq.

Hier schimmert die Wahrheit unter dem ganzen Gedröhne hervor. Es gibt eine “wachsende Spaltung zwischen der sunnitisch-islamistischen Qaida und anderen sunnitisch-arabischen Widerstandsgruppen, teilweise wegen Qaidas wahllosem Töten von Zivilisten im Irak”.
Die “wachsende Spaltung” des Widerstandes ist natürlich eine Lüge, denn Qaida war niemals Bestandteil des irkaischen Widerstandes, sondern ein Instrument der US - Geheimdienste. Aber der Rest stimmt schon. Qaida tat sich seit 2003 hervor mit der Köpfung entführter Geiseln, Bomben auf Marktplätzen, sektiererischer Gewalt gegen Schiiten etc. Daß der sunnitische Widerstand diesen Spuk beenden will, ist nachvollziehbar, auch angesichts beispielsweise der Berichte aus Baquba, wo Qaida eine halbe Stadt terrorisiert.

If the reports prove to be true, Masri’s death would signal a widening split among insurgents.

“Wenn der Bericht wahr ist, dann würde Masris Tod ein Signal sein für eine sich ausweitende Spaltung innerhalb der Aufständischen”.

Sehr witzig formuliert.

Darum, und um nichts anderes geht es bei diesem Propagandaschwindel. Es geht nämlich mal wieder um die Vertuschung von Fakten und Tatsachen und nicht etwa um einen Bericht darüber. Mit suggestiven Floskeln (”Signal für eine sich ausweitende Spaltung innerhalb der Aufständischen”) sollen diese Fakten und Tatsachen nämlich vertuscht werden.

Und was sind die Fakten und Tatsachen?

Politblog.net hat längst darüber berichtet, liebe Leser, und zwar bereits mehrere Male.

Wir berichteten wiederholt über die Bürgerkrieglüge und widerlegten sie mit mehreren Artikeln. Wir machten aber auch darauf aufmerksam, daß Qaida in Städten wie Baquba nichts anderes als die letzte Hoffnung der Besatzer darstellt, um die Bevölkerung zu terrorisieren.

Vor allem aber machten wir darauf aufmerksam, daß gerade der sunnitische Widerstand im Irak sich in einem Vernichtungskrieg gegen die imperiale Sockenpuppe “Qaida” befindet.

Das ist alles andere als ein “interner Konflikt” innerhalb des Widerstandes, und schon gar kein “Machtkampf” innerhalb von Qaida.

Mit der begonnenen Vernichtung von Qaida, dem Instrument der Geheimdienste der Besatzer, macht der Widerstand im Irak den Initiatoren der Bürgerkriegslüge einen dicken Strich durch die Rechnung. Früher oder später werden diese Tatsachen auch durch unsere US - hörige Presse nicht mehr verschwiegen werden können.
Qaida war niemals Teil des Irakischen Widerstandes und wird es niemals sein. Qaida im Irak ist nichts anderes als ein Werkzeug der Besatzung zur Diskreditierung des Widerstandes, zur Erzwingung eines Bürgerkrieges und zur Terrorisierung der irakischen Bevölkerung.

Also müssen Tatsachen und Fakten schon vorbeugend “umgedeutet” und “uminterpretiert” werden. Nichts anderes ist der Grund, warum plötzlich das Phantom al-Masri so spektakulär durch unsere Presselandschaft geistert.

Und alle, alle haben sie abgeschrieben von Reuters, sogar die Süddeutsche Zeitung, die sich in diesem Falle überhaupt nicht mit Ruhm bekleckert hat.

Vom Spiegel erwartet man ja gar nichts anderes mehr, aber auch noch die Süddeutsche? Kollegen von der Süddeutschen, wie wärs mal mit Recherche, statt nur abzuschreiben?

Was aber dieser “Fall” auch zeigt: wir brauchen keine “Nachrichtenagenturen”, die nur willig Kriegspropaganda verbreiten. Das Internet macht es möglich, an essentielle Informationen viel besser heranzukommen, als es die von der Kriegsindustrie gekauften Agenturen vermögen.

Und wenn Sie mal wieder das Wort “Reuters” lesen, dann denken Sie an diesen Vorfall zurück.

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Ich möchte mein Wort zum Abschluß an die Journalisten und Presseleute richten, die diesen Artikel (heimlich) auch lesen werden.

Darf ich Sie etwas fragen?
Haben Sie ein Gewissen? Wenn ja: hat es sich schon gemeldet, wenn es darum geht, daß hier ganz offensichtlich Desinformation verbreitet wird, deren Ziel es ist, die Leiden des irakischen Volkes zu verlängern, wenn es nach den Massenmördern geht, bis zum jüngsten Tag?
Wann fangen Sie an, ihre berufsethische Pflicht zu erfüllen?

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Mein Wa(h)renhaus: Einladung zur Maibowle
05/01/2007 11:56 AM
Liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, hier eine Einladung zur Ohrfunk-Maibowle am 1. und 2. Mai: Hallo liebe Hörerinnen und Hörer, Herzliche Grüße zum 1. Mai. Wir möchten Sie und Euch darauf hinweisen, dass heute Nachmittag von 14 bis 17 Uhr eine Maibowle aus dem Studio Marburg präsentiert wird. Dabei sind Frühlings- und Mailieder aus verschiedenen Epochen, [...][Link] [Cache]
Deutschland Debatte: GfK, IFO, GmbH & Co KG
05/01/2007 01:40 AM
Emotional würde man sagen: “Leute, tickt’s noch alle?”, distanzierter würde man titeln: “Wie wahr sind eigentlich Prognosen und Statistiken?” Am 26. April 2007 titelt die WELT “Deutsche in bester Kauflaune”, mit Hinweis auf die Gesellschaft für Konsumforschung, GfK. Am 30. April 2007 titelt dieselbe WELT “Einzelhandel verbucht überraschenden Rückgang” mit Hinweis auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, [...][Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Kurzer Ausflug in die Ideengeschichte
05/01/2007 12:09 AM
Wenn mich etwas an den Leuten nervt, die irgendwie das Bedürfnis der Diskreditierung von sozialen Ideen haben, dann ihr kruder Mix aus Unwissen, gezielter Desinformation und schlichter Ignoranz, was die Verwendung der Bezeichnungen "Kommunismus" und "Sozialismus" angeht (und, wenn der Gesprächspartner sich für richtig gebildet hält, "Marxismus"). Auch, wenn es in der schwarz-weißen Ideenwelt der Rechtskonservativen und Neoliberalen vielleicht in derselben Kategorie "Schimpfwort" firmiert, so meint es mitnichten dasselbe. Genausowenig gab es je einen kommunistischen Staat; sämtliche Ostblockstaaten bezeichneten sich als "sozialistisch".
Und das hängt mit dem Selbstverständnis dieser Staaten zusammen. Denn der Sozialismus ist nach der Lehre die Vorstufe des Kommunismus. Im Sozialismus bestehen alte Strukturen noch teilweise fort, da die Menschen erst lernen müssen, mit einem neuen Gesellschaftsmodell zu leben und sich an die Idee einer klassenlosen Gesellschaft anzupassen. Diese Vorstufe hat kein Ostblockstaat je von sich behauptet durchschritten zu haben. Lediglich die bereits erwähnten Gruppen verwendeten mit enervierender Ignoranz und Penetranz das Wort "Kommunismus" beziehungsweise "kommunistisch". Vermutlich entstammt diese Abwehrhaltung noch dem Dritten Reich, in dem ebenfalls über "kommunistisch" (respektive "bolschewistisch", was schlicht "Mehrheitler" bedeutet) ein Feindbild konstruiert und aufoktroyiert wurde. Nicht umsonst, um diese Begriffsdefinition abzuschließen, heißt es ja UdSSR und nicht UdKSR.
Gleichzeitig wird immer wieder gerne die Planwirtschaft östlicher Prägung mit dem Kommunismus/Sozialismus gleichgesetzt. Nirgendwo hat je ein Kommunist geschrieben (und als Kommunist seien hier die Begründer der Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnet), dass diese Staats- und Gesellschaftsform (denn gestalterischen Anspruch erhebt die Ideologie für beides!) auf einer Planwirtschaft als ökologischem Modell basieren müsse. Genausowenig steht aber irgendwo festgeschrieben, dass Planwirtschaft per se ein ineffizientes, nicht funktionsfähiges Gebilde ist - ihre größte Wirtschaftsleistung (relativ gesehen) erreichten die USA in der kurzen Phase der Planwirtschaft zwischen 1941 und 1945, als fast die gesamte Wirtschaft zentral und staatlich gelenkt und gesteuert wurde. Das deckt sich mit den bereits ein Jahrzehnt vorher von Galbraith formulierten Theorien, nachdem Monopole besonders effizient beim Erfüllen von Bedürfnissen auf die billigste Art sind - und das größte Monopol, das denkbar wäre, ist die staatlich gelenkte Planwirtschaft. Aber das nur am Rande.
Ich hoffe, damit die beiden großen Irrtümer aufgeklärt zu haben:
1) Sozialismus ist nicht gleich Kommunismus
2) Kommunismus ist nicht gleich Planwirtschaft
Vielleicht komme ich später im Semester noch darauf zurück, ich besuche gerade ohnehin eine Vorlesung zum Thema.[Link] [Cache]
Darmstädter Pro Regio - Affäre: Wegen Untreue angeklagter Ex-Referent von Ex-OB Peter Benz wirft neuem OB Walter Hoffmann Komplott vor
05/01/2007 12:07 AM

Im laufenden Prozess gegen Michael Blechschmitt (48), früher persönlicher Referent von Ex-OB Peter Benz (SPD), Ex-Geschäftsführer des Darmstädter Stadtwerbevereins Pro Regio und inzwischen frühpensioniert, wird schmutzige Wäsche gewaschen.

Blechschmitt, dem die Anklage eine Veruntreuung von ca. 66 000 Euro und Betrug vorwirft, beschuldigt den neuen Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) gegen ihn ein Komplott eingefädelt zu haben.

Gut möglich, dass beide Vorwürfe zutreffen: Blechschmitt war als ProRegio-Chef nach eigenem Eingeständnis “erfinderisch“, was die Verwendung von jährlich 600 000 Euro an städtischen Zuschüssen betraf.
Das alleine wäre ihm womöglich nachgesehen worden.
Nach Blechschmitts Darstellung hatte ihm Hoffmann eine Magistratsdirektorenstelle angeboten, falls er einen “geordneten Rückzug” antrete und sich einer Neuorganisation der Stadt- und Tourismuswerbung nicht widersetze. Das habe er verweigert.

Die FAZ geht in ihrem schon etwas älteren Prozessbericht ins Detail:

>Der Fall wird, so viel ist nach dem ersten von fünf anberaumten Prozesstagen klar, auch in den kommenden Wochen für Aufmerksamkeit sorgen, denn Blechschmitt und sein Anwalt Eckart Sauer wiesen gestern nicht nur den Vorwurf der Untreue zurück und charakterisierten die Vereinszahlungen als Aufwendungen, die keineswegs im Widerspruch zu Vereinssatzung gestanden hätten und überdies dem Vorstand bekannt und von diesem auch gebilligt gewesen seien.
Sie stellten ebenfalls einen direkten Zusammenhang zwischen der Entdeckung des „bedenklichen Geschäftsgebahrens" durch Vereinsvorstand und Stadt und der von Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) gewünschten Neuorganisation der Stadt- und Tourismuswerbung her.

Blechschmitt schilderte gestern ausführlich ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister vom 18. August 2005, in dem ihm signalisiert worden sei, dass seine Mitwirkung an der neuen Organisationsstruktur – mittlerweile gibt es statt Pro Regio den Verein „ Citymarketing" und eine „Darmstadt Marketing GmbH" – nicht erwünscht sei. Auf seine Erwiderung, er werde „ das Feld nicht kampflos räumen", habe der Oberbürgermeister geantwortet, er solle sich genau überlegen, ob ein „ geordneter Rückzug" nicht besser für ihn sei. Verbunden habe dies Hoffmann mit dem Angebot einer Magistratsdirektorenstelle. „ Dies habe ich jedoch abgelehnt, weil ich meine Zukunft bei Pro Regio gesehen habe. Am 13. September stand dann die Innenrevision der Stadt vor der Tür."

Nach Ansicht Sauers ist diese zeitliche Nähe auffallend und spricht dafür, dass die Stadt Blechschmitt habe loswerden wollen: „ Von einem bestimmten Zeitpunkt an war er gewissen Herren nicht mehr genehm."
Blechschmitt versuchte gestern diese Darstellung mit dem Verweis auf den Aktenvermerk einer Mitarbeiterin von Pro Regio zu untermauern, in der der Wortlaut eines Telefongesprächs mit folgendem Wortlaut festgehalten sei: „ Die Revision findet nichts. Wir müssen härtere Geschütze auffahren, wenn dies Oberbürgermeister Hoffmann wünscht." Am 18. Januar 2006 sei ihm dann seine Beurlaubung mitgeteilt worden, der später die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand und in diesem Jahr die Frühpensionierung folgte.

Richter Conrad Eckard versuchte gestern durch gezielte Fragen insbesondere Übersichtlichkeit in das Dickicht der Pro-Regio-Sportförderung zu bringen. Insgesamt hat der Stadtmarketing-Verein, dessen Drei-Millionen-Euro-Budget die Stadt mit 600.000 Euro mitfinanzierte, im fraglichen Zeitraum anscheinend elf Sportvereine gefördert, keinen jedoch in vergleichbarer Weise wie den Sportclub TG Bessungen. Auf die Frage Eckards, ob er keine Interessenkollision gesehen habe, antwortet Blechschmitt: „Ich gebe zu, dass es heikel war, aber ich habe es ja nicht alleine gemacht, sondern mit Zustimmung des Vorstandes. […]

Was sich auf Nachfrage Eckards ebenfalls ergab: Offensichtlich hat der Pro-Regio-Vorstand, obwohl von der Satzung vorgeschrieben, nie eine Geschäftsordnung verabschiedet noch, wie in Blechschmitts Anstellungsvertrag festgelegt, dessen Beziehungen zu Vereinen näher geregelt, in denen er Mitglied ist.
Es habe, so sagte der Angeklagte zur Begründung, im Vorstand die Auffassung gegeben, „es läuft ja alles gut, da brauchen wir so etwas nicht".< Quelle: FAZ, „Gewissen Herren war er nicht mehr genehm", 16. 4. 2007 [Alle Hervorhebungen und Links von uns]

Unerwähnt bleibt in diesem Bericht, dass es im Dezember 2005 einen offenbar bis heute ungeklärten Einbruch in die Geschäftsräume von ProRegio gab. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das Darmstädter Echo erkannte nach dem zweiten Prozesstag “eigenartige Strukturen beim einstigen Darmstädter Stadtwerbeverein Pro Regio” und staunt darüber, dass Blechschmitt “Hunderttausende Euro ohne Absprache ausgeben” konnte. Profitiert hat davon wohl vor allem Blechschmitts Sportverein TG Bessungen.

> 300 000 bis 500 000 Euro zur allgemeinen Verwendung für Vereinszwecke ohne Pflicht zur Begründung im Einzelfall, 70 000 Euro Bargeld in einer ständig bereitstehenden Handkasse: Als Geschäftsführer des Darmstädter Stadtwerbevereins Pro Regio hatte Michael Blechschmitt nach eigenen Angaben weitgehend freie Hand beim Einsatz beträchtlicher Geldmittel.

Rechenschaft über einzelne Ausgaben habe niemand von ihm verlangt, am Ende sei die Jahresbilanz immer ausgeglichen gewesen, erklärte Blechschmitt gestern vor dem Darmstädter Schöffengericht. Am zweiten Prozesstag gegen den einstigen Pro-Regio-Chef wurde allerdings auch deutlich, dass diese Bilanzen bisweilen mit Hilfe von Buchungstricks bereinigt wurden.[…]
Es gab aber auch – vor allem in der Spätzeit von Pro Regio – Barzuwendungen von Blechschmitt direkt aus der Kasse des Werbevereins an TGB-Spieler.
Der Angeklagte räumte am Dienstag ein, dafür mehrmals 5000 Euro entnommen zu haben. Die Spieler hätten eine „Aufwandsentschädigung" von 300 bis 400 Euro monatlich erhalten. Der Pro-Regio-Vorstand habe von diesen Zahlungen nichts gewusst.< Quelle: Darmstädter Echo, „Michael, mach' mal" - Untreue-Prozess: Früherer Pro-Regio-Chef konnte nach eigenen Worten Hunderttausende Euro ohne Absprache ausgeben, 25. 4. 2007 [Alle Hervorhebungen und Links von uns]

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Lumières dans la nuit: Grund
05/01/2007 12:01 AM

Er sagte: “Alles neu macht der Mai, da brauche ich es ja nicht zu tun”, legte sich bequem hin und beließ alles beim Alten.

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