Sunday, June 22, 2008

Parteibuch Ticker Feed von 2007-06-06

Parteibuch Ticker Feed von 2007-06-06


Finger.Zeig.net: Der Autodidakt
06/06/2007 10:40 PM

Ich weiß ja nicht, ob ihr’s schon wusstet: Aber ich bin Autodidakt. Nee, nicht krank!

Egal, ob es um Excel, Access, Powerpoint, Frontpage, PHP, MySql oder die ganzen anderen Quälgeister geht, alles habe ich mir selbst beibringen müssen. Ok. Nicht ganz allein. Das Internet hat mir geholfen. Aber im Sinne des Wortes bin ich ein Autodidakt. Dabei wird wohl immer ungeklärt bleiben, wie hoch denn das «Niveau» (s. Wikipedia) eigentlich ist…

Demnächst habe ich die Ehre, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Geheimnisse der MS-Office-Anwendungen einzuführen. Eine Idee meines Chefs, der mich schon eine Reihe von Jahren kennt und der eindringlich darum bat, meine, wie er meint, excellenten Kenntnisse unbedingt auch an andere weiterzugeben. Nicht zwangsläufig hat der Autodidakt auch die Befähigung, seine selbst erworbenen Kenntnisse anderen zu vermitteln. Davon wissen einige meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wohl ein Lied zu singen.

[Link] [Cache]
zorro7000: Artur Kurhofer, das Mobbing und die Firma Sartorius
06/06/2007 10:38 PM

Kurhofer und das MobbingTäglich besuche die Seiten des Mobbing-Gegners. Heute muste ich feststellen das die Seiten von den Mobbingvorwürfen über die Firma verschwunden sind. Was nicht bedacht wurde war das RIESEN-Gedächtnis von Google und die Historie des Wikis. So freue ich mich schälmisch ihnen die Inhalte in einem neunen Gewand vorstellen zu können:

Klage wegen Mobbing abgewiesen!

Seite 1 :

Dies ist natürlich nur die Darstellung einer der beiden Prozeßbeteiligten. Es liegt in der Natur der Sache, das die Gegenseite zu einigen oder allen Punkten dieser Darstellng gegenteiliger Auffassung ist.

Es wird darauf verwiesen, das das Arbeitsgericht Kassel den Auffassungen des Klägers nicht folgte.

Die MobbingKlage

Absender = Kläger
Artur Kurhofer
Bayernstr. 11
34225 Baunatal-Großenritte
———————————————-
Tel.: 05601 / 968891 oder 0175 / 2742756
Fax: 05601 / 968892

An das
Arbeitsgericht Kassel
Ständeplatz 19

34117 Kassel

Klage

gegen die Firma:
Sartorius Hamburg GmbH
(bis Juni 2004, GWT GmbH)
Meiendorfer Str. 205
22145 Hamburg

wegen
Mobbing bzw. Bossing,
Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz
Verstoßes gegen das Arbeitsschutzgesetz
Mißbrauch der Anweisungsbefugnis
Nötigung
unterlassenen Hilfeleistung
Verstoßes gegen die Fürsorgepflicht
gezieltem Wirken auf eine fristlose Kündigung.

an den Taten waren folgende Personen beteiligt:

Herr Hans-Dieter Vesely,
Abteilungsleiter, und als Führungskraft auch Mitglied im Betriebsrat

Herr Dr. Bodo Krebs,
damals Geschäftsführer

Frau Kirsten Siedler,
jetzt Geschäftsführerin, damals Personalleiterin

Herr Georg Richard Pfeifer,
Betriebsratsvorsitzender

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erhebe ich Klage gegen die Firma Sartorius Hamburg GmbH.

Begründung:
Ich wurde vom Vorgesetzten Herrn Hans-Dieter Vesely vom ersten Tag an, ab dem er mein Vorgesetzter wurde, benachteiligt. Beim Betriebsratsvorsitzenden Herrn Pfeifer fand ich keine Unterstützung, denn Herr Pfeifer arbeitete im Sinne der Geschäftsführung. Am 15. Dezember 2003 wurde ich von Geschäftsführer brutal genötigt. Für die Ablehnung von Arbeit über die maximale Tagesarbeitszeit wurden mir zwei Abmahnungen ausgesprochen. Als ich mich juristisch gegen die Abmahnungen wehrte, wurde ich vom Vorgesetzten massiv schikaniert und die Firmenleitung mit Wissen des Betriebsratsvorsitzenden arbeitete gezielt auf eine fristlose Kündigung.

Einzelheiten zum Tathergang entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Entwicklungsgeschichte.

Ich beantrage hiermit die Verurteilung der Beklagten zur Zahlung einer Entschädigung als Schmerzensgeld nach Ermessen des Arbeitsgerichtes. Vorschlag: in Höhe des Verdienstes in der Kündigungsfrist von 6 Monaten von

€ 32.500,–

Die Zuständigkeit des Gerichtes ist durch den Beschluss des Arbeitsgerichtes Kassel vom 14. September 2004, Aktenzeichen 6 Ca 254 /04, gegeben.

Mit freundlichen Grüßen

Baunatal, den 13. Dezember 2006

Entwicklungsgeschichte:

Es gibt in jeder Firma unterschiedliche Ansichten und Meinungen. So gab es auch zwischen mir und meinen früheren Vorgesetzten einige Differenzen. Jedoch wir konnten über alles reden, und wir fanden eine Lösung. Jedoch in den letzten fast zwei Jahren meiner Zugehörigkeit zu Fa. GWT GmbH, kam für mich einiges viel anders als gewöhnlich.

Teil I

Die Zerstörung des Vertrauens
Vom begeisterten Mitarbeiter zu den Abmahnungen

Juni 2002, ich war ein begeisterter Mitarbeiter der Firma Global Weighing Technologies GmbH (GWT) mit Sitz in Hamburg. Ich hatte einen Arbeitsplatz in meinem Haus in Baunatal. Von Hamburg aus erhielt ich meine Aufgaben, meistens waren es Fahrten zu Kunden, aber gelegentlich auch andere: Programmerstellung, testen von neuen Geräten, telefonische Beratung, usw. Nach den Dienstreisen machte ich in meinem „Heim-Büro" die Reisekostenabrechnungen, Berichte, Stundenkarten. Die meisten Dienstreisen waren entweder Service- oder Inbetriebnahmearbeiten, gelegentlich Vertriebsunterstützung und da ich auch zum Fachtrainer ausgebildet wurde, durfte ich auch Schulungen bei Kunden oder in Hamburg im GWT-Werk druchführen. Für einige Verbesserungsvorschläge und Einfälle wurde ich mit Prämien ausgezeichnet. Verließ ich mein Haus da fing die Arbeitszeit zu zählen an. Reisezeit war eben Arbeitszeit. Obwohl in der Firma es seit Jahren auf und ab ging, wollte ich von einer anderen Arbeit nichts wissen, denn trotz so mancher internen Kritik fand ich die Produkte gut, hatte sehr gerne damit gearbeitet und erfreute mich guter Kollegialität. Der Bedarf an Arbeiten die ich ausführte wurde geringer. So meldete mein Vorgesetzter Herr Peter Neubert mich bei der Fa. Sartorius AG in Göttingen, der Muttergesellschaft von GWT, zum Lehrgang über die Produktreihe „Combics" an. Das Zusammenwachsen der beiden Firmen – genauer – Aufgehen der Fa. GWT innerhalb des Sartorius Konzerns, war offensichtlich. Ich sollte mit dem Lehrgang nicht nur die Sartorius-Produkte kennen lernen, sondern in meiner Eigenschaft als Fachtrainer auch den weiteren Kollegen diese Produkte nahe bringen. Viele Service-Mitarbeiter von Sartorius kannte ich von früheren Lehrgängen und Präsentationen. Ich sollte also zusätzlich der Technologievermittler auf der Serviceebene in beide Richtungen sein, und schließlich auch die Produkte beider Firmen bei den Kunden betreuen. Denn es gab Kunden die sowohl GWT-Produkte (früher Philips Wägetechnik GmbH) als auch von Sartorius hatten. Ich freute mich auf die zusätzlichen Aufgaben.

Aber der Firma GWT ging es finanziell schlecht. Für die schlechte Geschäftslage gab es viele Gründe. Jedoch der Hauptgrund waren die Verluste einer von einem gewissen Hans-Dieter Vesely geleiteten Projektabteilung. Es war eine weitere Abteilung bzw. Arbeitsgruppe die der Herr H.-D. Vesely mit seinen Methoden in den letzten 10 Jahren nieder gewirtschaftet hatte. Die Firma stand kurz vor der Insolvenz. Damit nicht alles verloren ging, entschloß sich die Geschäftsführung zu drastischen Maßnahmen. Fast 50 Leute, etwa jeder fünfte, mußten die Firma verlassen. Nicht direkt in die Arbeitslosigkeit, sondern vorerst für ein Jahr in eine Transfergesellschaft. Ich als guter Mitarbeiter gehörte nicht zu den die gehen mußten. In der Transfergesellschaft gab es für „nichts tun" monatlich 90% vom letzten Notto-Gehalt, „Fluchtgelder" und schließlich auch noch eine kleine Abfindung. Die Angebote waren verlockend. Obwohl jeder freiwillig zu den Bedingungen ausscheiden konnte, kam für mich ein freiwilliges Ausscheiden nicht in Frage. Denn ich hatte gerne dort gearbeitet.

Mein Vorgesetzter Peter Neubert ging freiwillig in die Transfergesellschaft. Er kannte mehr Hintergründe und wollte unter dieser Führung nicht mehr arbeiten.

Ab 1. Juli 2002 übernahm die Leitung der Servicegruppe bei GWT GmbH in Hamburg der Herr H.-D. Vesely. Ich kannte Herrn Vesely schon seit über 10 Jahren. Zwar war aus früherer Zusammenarbeit mir bekannt, dass es mit Herr Vesely schnell zu Konflikten kommen kann, aber ich sah dem Wechsel des Vorgesetzten mehr mit Hoffnung als mit Sorge entgegen. Denn in den Jahren davor hatte ich als Führungspersonen vorwiegend Kaufleute. Nun hatte ich aber endlich wieder einen Vorgesetzten mit technischer Qualifikation. Ich dachte: „Endlich jemand, der unserer Belange bestens versteht!" Zusammen mit H.-D. Vesely hatte ich ein mal bei der Kosmetikfirma Loreal in Karlsruhe bis 23°° Uhr an einer Anlage gearbeitet. Die Anlage mußte für die Produktion optimiert werden. Es war so spät, dass wir an dem Abend nichts mehr zu essen kaufen konnten, und hungrig in die Betten gingen. Und bei einigen Kunden wie z.B. bei Raiffeisen in Altmorschen (Nähe Melsungen) erzählte Herr Sondermann Episoden wie Herr Vesely bis 03°° Uhr in der Nacht an der Inbetriebnahme einer Anlage gearbeitet hatte. In den Jahren davor hatte ich fast jedes Jahr einen neuen direkten Vorgesetzten, doch keiner hatte bei mir so viel Vertrauensvorschuss wie Herr Vesely.

Als erste Amtshandlung hatte Herr Vesely meine Teilnahme an dem Combics-Lehrgang bei Sartorius in Göttingen abgesagt. An sich zwar nicht so schlimm, dachte ich, denn es gab in der Firma auch andere attraktive Aufgaben. Aber rückwirkend betrachtet, sehe ich darin einen Trend, der nicht nur die Überschrift rechtfertigt, sondern auch den Anfang einer Benachteiligung (Mobbing) darstellt.
Wochen vergingen. Ich nannte meinem neuen Vorgesetztem mehrere organisatorische schlechte Zustände, hoffte auf Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen. Vergebens. Aber dennoch war ich guten Mutes und überzeugt, dass sich die Lage bessern wird. Im Herbst 2002 kündigte Herr Vesely die Einführung einer Überstundenregelung an. Ich begrüßte diese Maßnahme, denn jetzt arbeitete ich aus meiner Sicht in einer rechtlichen Grauzone. Für die Auszahlung der Überstunden waren im Budget keine Mittel eingeplant. Zum Ausgleich gab es keine Zeit. Das Zeitguthaben wuchs und wuchs. Beim mir waren es ca. 180 Stunden, ein Kollege hatte sogar über 400 Stunden. So schlug der H.-D. Vesely der Mannschaft als Abbau des Überstundenguthabens „1/3 auszahlen, 1/3 abbummeln, 1/3 vergessen" vor. In der Angst, dass alles an Stundenguthaben über 20 Stunden verloren gehen wird, stimmten die Kollegen dem Vorschlag zu. Ich wollte kein Quertreiber sein, also machte ich mit.

Als ich im Urlaub war, da wurde er Entwurf der Überstundenregelung vorgelegt. Hatte ich den Entwurf gelesen, so konnte ich nur mit dem Kopf wackeln. Es war eine Auflistung von Kriterien nach denen bestimmte Arbeitszeiten nicht ausgeführt und nicht anerkannt werden sollten. Sofort machte ich mich ans Schreiben, und beschrieb einige Situationen wo es sehr schwierig sein wird mit dieser Überstundenregelung zu Arbeiten. Dazu gehörte die Begrenzung der Tagesarbeitszeit auf 10 Stunden. Ungeklärt war für mich wie ich mich dann verhalten soll, wenn die 10 Stunden vergingen, aber Arbeiten nicht beendet sind. Die Produktion stand still. Mehrere Leute warteten. Schließlich nicht der Servie-Mitarbeiter bestimmt die Arbeitsdauer, sondern die Gegebenheiten vor Ort. Fahrten zur einem Standort der Sartorius Gruppe sollten nicht mehr als Überstunden anerkannt werden. Wenn es Montags früh in Hamburg einen Termin gab, ob ein Lehrgang oder Projektbesprechung, da war es 15 Jahre lang für mich kein Problem mich Sonntags nach dem Kaffee ins Auto zu setzen, in der Nähe der Firma im Hotel zu Übernachten und am nächsten Morgen war ich ausgeschlafen und pünktlich im Werk. Nun sollte das nicht mehr möglich sein. Zu Hause und im Werk Hamburg sollten keine Arbeitszeiten über 7,0 Stunden anerkannt werden. So sollte ich zusammen mit einem Kollegen aus Hamburg an einem Projekt arbeiten, dann würde bei dem Kollegen die Gleitzeit auch nach 7,0 Stunden gelten, und bei mir würde alles über 7,0 Stunden gestrichen, also trotz Interesse und Notwendigkeit hätte es kaum noch einen Sinn mehr gehabt nach 16°° Uhr in der Firma noch zu Arbeiten. Genau so zu Hause. Ich hatte viel mit Problemfällen zu tun. Kam ich vom Kunden, so hatte ich dann meistens noch am späten Nachmittag oder abends, so lange die Erkenntnisse noch frisch waren, an den Computer gesetzt, ausführlichen Bericht geschrieben, und am nächsten Morgen – noch bevor der Kunde anrief – waren die wichtigsten Mitarbeiter in der Firma über die Einzelheiten informiert. Nun müßte ich alles auf nächsten Vormittag verschieben, zwischendurch einige Telefonate bezüglich des Problems erledigen, und unter vielen Störungen den Bericht schreiben. Das war ich bis dahin in einer bis zwei Stunden erledigte, sollte nun ganzen Vormittag dauern. Ich war eben, mit mehreren Punkten nicht einverstanden. Dabei ging es mir weniger um die finanziellen Gegenleistungen als um die Flexibilität und Effektivität der Arbeit. Viel hatte ich zu diesen Regelungen – die den Namen nicht verdienten – geschrieben, machte Gegenvorschläge, bei denen in einigen Fällen ich finanziell sogar schlechter stünde, aber die Flexibilität gegeben wäre und hoffte auf Verständnis. Der Herr Vesely antwortete meistens nur mit einem Satz ablehnend oder rief nur an. War nicht mal bereit den Satz „Überstunden, die bei Bereitschaftseinsätzen entstanden sind, gelten als genehmigt" aufzunehmen. Schriftlich wurden wir uns nicht einig. Herr Vesely kündigte ein „persönliches, bilaterales Gespräch" an. (Beweis 1. eMail) Jedoch statt einem „persönlichen, bilateralen Gespräch" führte Herr Vesely mich am 05.Nov.2002 ins Personalbüro. Zuerst machte er mich in einem 15-minutigen Monolog schlecht: "Es gibt Kunden die Herrn Kurhofer nicht wieder sehen wollen. Es gibt Kunden die für die Arbeit von Herrn Kurhofer die Rechnungen nicht bezahlen wollen…" Dabei machte er mich für alles schuldig war andere falsch gemacht haben oder für Angelegenheiten über die ich nicht richtig informiert wurde. Es war ein hinterlistiges Spiel. Dann versuchte die Personalleiterin Frau Kirsten Siedler mir schlechtes Gewissen einzureden, in dem sie Leistungen der Firma aufzählte, und warf mir vor, dass ich keine Dankbarkeit zeige in dem ich nicht entgeltfrei arbeiten möchte. Wobei die aufgezählten Leistungen nur Standardleistungen die in Gesetzen, Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen vereinbart waren. In einer anschließenden Diskussion konnte ich vieles entschärfen, erklären und begründen.

Jedoch dass ich auf die Bezahlung von mehr als 60 Überstunden verzichtete, plus ca. 40 Arbeitsstunden, die ich freiwillig unentgeltlich zum Wohle der Firma geleistet hatte, genügte ihnen nicht. Dass ich bereit war in Zukunft auf Überstundenzuschläge zu verzichten, genügte ihnen nicht, usw. Frau Siedler und Herr Vesely drohten mit „betriebsinternen Maßnahmen". Zusätzlich war ich einem Gruppendruck ausgesetzt. Die anderen Kollegen hatten meistens andere Aufgaben, somit auch andere Probleme, und damit auch kaum etwas gegen diese „Überstundenregelung". Und die Kollegialität bedeutete mir viel. So hatte ich der Überstundenregelung - obwohl ich darin viel Konfliktpotential sah - zugestimmt. Formfehler hatte diese Regelung ebenfalls. Darauf stand nicht z.B. in welcher Funktion Herr Vesely die Regelung unterschrieben hatte, ob als Abteilungsleiter oder Angehöriger des Betriebsrates oder sonstiger.

Am 01.Jan.2003 trat die Überstundenregelung in Kraft. Mit Verweis auf diese Regelung setzte sich Herr Vesely über Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und sogar – wie ich später herausfand – auch über Urteile des Bundesarbeitsgerichtes hinweg und erkannte einige Arbeitszeiten nicht mehr an. Dabei ging er über das was mir mit der Überstundenregelung aufgezwungen wurde sogar hinaus. Zum Beispiel in der Überstundenregelung stand: „Überstunden werden nicht genehmigt und auch nicht dem Gleitzeitkonto gutgeschrieben, Wenn … Reisezeiten für Fahrten zu einem Standort eines zur Sartorius Gruppe gehörenden Unternehmens". Herr Vesely interpretierte das als Reisezeiten „zu und von" (Beweis 2. eMail) und erkannte - unter Bruch der Betriebsvereinbarung - die Heimreisen weder als Überstunden noch als Arbeitszeiten an. Ich hatte nichts dagegen, dass bei Lehrgängen oder bei Gruppenrunden, wenn wir im warmen Raum saßen, diskutieren und Kaffee tranken, keine Arbeitszeiten über 7,0 Stunden anerkannt wurden. Aber als ich im Januar in Hamburg war, da hatte ich mich nicht nur hinzu gesetzt, sondern in meiner Eigenschaft als Fachtrainer vor den Kollegen über „Profibus" referiert. Machte nicht wie einige anderen eine Stunde Pause, sondern nutzte die Zeit um mit anderen Kollegen, die am Standort Hamburg beschäftigt waren, die nächsten Arbeiten zu besprechen und Projekte zu übernehmen. Jedoch der Vesely strich auch diese Arbeitszeiten mit der telefonischen Begründung: „Das gildet nicht." bzw. „Sie hatten mit Herrn Willeke nichts zu besprechen."

In manchen anderen Fällen waren seine Anweisungen voller Widersprüche. So wurden die Service-Mitarbeiter zur Bereitschaftsdiensten eingeteilt. Nachts, an Wochenenden und Feiertagen wurden Anrufe auf deren Handies umgeleitet, vertraglich waren wir verpflichtet dem Kunden zu helfen. Ich fragte bei Herrn Vesely nach ob auch diese Überstunden genehmigungspflichtig sind. So antwortete er in einer eMail vom 16.Jan. „ aus meiner Sicht ist die Überstundenregelung diesbezüglich glasklar: siehe Punkt 1 !" Im Punkt 1 aber steht „Überstunden sind vorher schriftlich anzumelden und schriftlich zu genehmigen." (Beweis 3. eMail) Eine präventive Überstundengenehmigung gab es für ein Bereitschaftswochenende nicht. Herrn Veselys Rechtfertigung, dass Bereitschaftseinsätze kaum vorkommen, genügte mir nicht. Bestätigung dafür, dass Bereitschaftseinsätze an Wochenenden ausgeschlossen sind, gab mir Herr Vesely ebenfalls nicht. Am Telefon erzählte er mir etwas von einer „nachträglichen Genehmigung". Schriftlich nahm Herr Vesely zu diesem Problem keine Stellung. Verlangte ich am Telefon nach genauen Verhaltensregeln, so unterbrach Herr Vesely das Gespräch und drohte mit Termin beim Geschäftsführer Dr. B. Krebs. Der Herr H.-D. Vesely kam mir wie ein kleiner Junge vor, der mitten im Spiel plötzlich die Spielregeln zu seinem Vorteil änderte.
Persönlich ging es mir weniger um die Vergütung als um die Sicherheit. Ich hatte das Dilemma: einerseits war ich zum Bereitschaftsdienst eingeteilt, andererseits gab es keine Überstundengenehmigung. Wie sollte ich mich verhalten wenn am Samstagabend ein Kunde anrufen sollte? Sollte ich nicht genehmigte Überstunden verrichten und zum Kunden fahren? Oder es sein lassen und in Kauf nehmen, dass die Firma GWT vertragsbrüchig wird? Denn auch diese Arbeitszeiten waren schließlich genehmigungspflichtig. Was passiert wenn ich doch eine Arbeit aufnehmen, und es zu einem Unfall oder Schaden kommen sollte? Wie ein mal bei der Firma Loreal. Wie wird es mit der Versicherung, Haftung und Gewährleistung sein? Wird mir grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen? Schließlich hatte ich unterschrieben: „Überstunden sind vorher schriftlich anzumelden und schriftlich zu genehmigen". Ich wollte über alles reden. Jedoch Herr Vesely teilte nur widersprüchliche Anweisungen aus und ließ kein Gespräch zu.

Ich ersuchte Hilfe (Beweis 4. eMail) beim Mitglied des Betriebsrates Herrn Richard Pfeifer. Herr Pfeifer war mir sehr gut bekannt. Anfang der 90-er Jahre arbeiteten wir in einer Abteilung und sogar beim Kunden an einer Anlage. Abends saßen wir zusammen im Gasthaus und unterhielten uns „über Gott und die Welt". Das Verhältnis war nicht nur kollegial, sondern sogar freundschaftlich. Jedoch ohne den kleinsten Erfolg. Herr Pfeifer glänzte durch Untätigkeit, (unterlassene Hilfeleistung!) aber ich hoffte weiterhin auf Unterstützung. Über meine Probleme hielt ich ihn am laufenden. So schrieb ich in einer eMail am 20. März: ” Ich bin z.B. mit folgender Vorgehensweise von Vesely nicht einverstanden: Am Fr. dem 28. wird er uns wieder bis in den Nachmittag hinein beschäftigen. Damit werden 7 Arbeitsstunden vergehen. Rückreise steht nicht in der Agenda. Diese Arbeitszeit wird er uns nicht anerkennen. Abends gegen 20°° Uhr werde ich heimkommen, und vergütet wird der Tag so als ob ich ab 16°° Uhr schon zu Hause säße und Kaffee getrunken hätte. Da die Rückreise nicht mehr als Arbeitszeit anerkannt wird - werde ich während der Rückfahrt (berufsgenossenschaftsmäßig) versichert sein?" Am 11. April 2003 informierte ich Herrn Pfeifer weiter über meine Befürchtungen: „am 15.04. werde ich wieder nach Hamburg fahren. …, denn an dem Nachmittag will Herr Wesely mit mir noch ein Beurteilungsgespräch führen. Hoffentlich wird er mich an dem Tag nicht – wie schon angedroht – zu Dr. Krebs führen." Herr Pfeifer tat aber nichts.

Auch andere Kollegen hatten gelegentlich Probleme die maximale Tagesarbeitszeit einzuhalten. Denn wenn eine Anlage beim Kunden ausfällt, es kommt zum Produktionsstillstand mit großen finanziellen Verlusten, dann kann kein Service-Mitarbeiter keinen Kunden nach Ablauf seiner Tagesarbeitszeit einfach verlassen. Bevor Herr Vesely seine Überstundenregelung einführte, wurden längere Tagesarbeitszeiten nicht als Pflichtleistung betrachtet, jedoch jede „Überminute" wurde anerkannt. Als Abhilfe (im Rahmen seiner Fürsorgepflicht) legte Herr Vesely allen mehrfach mündlich, und am 21.Mai 2004 auch schriftlich nahe, die Anfangs- und Endzeit zu schreiben, und alles was über 10 Std. hinaus geht als Pausen einzutragen. (Beweis 5. eMail unten)
In der Praxis bedeutete es, dass wenn einer um 08°° Uhr mit der Arbeit beim Kunden begonnen hatte, und aus produktionstechnischen Gründen erst nach 20°° Uhr die Firma verlassen konnte, dann sollte er zwei Stunden als Pausen eintragen, obwohl er in Wirklichkeit nur eine kurze Mittagspause gemacht und vielleicht am Nachmittag noch einen Becher Kaffee aus einem Automaten getrunken hatte.
Im Frühjahr 2003 ist der H.-D. Vesely seinen Mitarbeitern scheinbar entgegengekommen in dem nicht die Tagesarbeitszeit über 7,0 Stunden zu Hause und im Werk Hamburg nicht mehr anerkannt werden sollte, sondern nur die Monatsüberstunden. Die Stundenkarte im Excel-Format hatte Herr Vesely überarbeitet. Jedoch wer da wahrheitsgemäß an einem Tag 8 Arbeitsstunden und am nächsten Tag nur 6 Stunden zu Hause oder im Werk Hamburg eingetragen hatte, der bekam im Ergebnis als Summe 13 Arbeitsstunden. Die Software reduzierte es automatisch auf maximal 7 Stunden pro Tag.

Mein Paradebeispiel für die Nicht-Anerkennung von Arbeitszeiten war und ist die Reaktion von Herrn Vesely auf die Überziehung der maximalen Tagesarbeitszeit im Mai 2003. Am 17. Mai früh morgens war ich nach Frankfurt am Main gefahren, um beim Aufbau des Standes der Sartorius AG für die Messe Achema mitzuarbeiten. In der Halle angekommen, machte ich mich am Standplatz an die Arbeit, und gegen 15:00 Uhr war ich an sich fertig. Alles auf dem Modell funktionierte. So sagte ich dann zu Frau Schmidt vom Marketing, die die Arbeiten organisierte: „Alles funktioniert. Etwas Zeit habe ich noch, kann ich irgendwie hier noch nützlich sein?" Worauf die Frau Schmidt mir ca. 10 Stände gezeigt hatte, die noch aufgebaut werden sollten. Alles sollte ich aufbauen. Ich sah den großen Aufwand und sprach: „Davon weiß ich nichts." Frau Schmidt erwiderte: „So war das mit Herrn Vesely besprochen." Ich staunte und sagte: „Aber in einer Stunde geht meine Arbeitszeit zu Ende." Da hob Frau Schmidt die Hände und klagte: „Was soll ich nun machen, morgen früh fängt die Messe an." Damit die Messebesucher die Produkte sich nicht originalverpackt Anschauen mußten arbeitete ich beim Aufbau der Stände ohne Pause, ohne etwas zu essen bis in den späten Abend hinein. Während die Damen vom Marketing viel Zeit nur herumgesessen und Kaffee getrunken haben. Erst kurz vor 22:00 Uhr hatte ich das Messegelände verlassen. Die Arbeiten hatte ich gerne ausgeführt. Denn ich war an guter Präsentation der Firma interessiert. Trotz allem Streß war ich mit dem Tag zufrieden und im gewissen Sinne auch stolz zum Erfolg der Firma etwas beigetragen zu haben.

Solche Leistungen werden von guten Vorgesetzten zusätzlich honoriert, jedoch nicht von Herrn H.-D. Vesely. Er hatte mir nicht nur die längere Tagesarbeitszeit nicht anerkannt, sondern sogar schriftlich ausgeschimpft. (Beweis 5. eMail oben) „ … ich hatte eigentlich gehofft, dass meine Aussage im u.a Mail klar, eindeutig und unmisverständlich war. Die 10 Stunden ist eine gesetzliche Regelung zur Höchstarbeitszeit pro Tag (übrigens auch Bestandteil der Gleitzeit-BV). Das ist keine Schlechtigkeit die ich oder sonst wer in diesen Unternehmen sich ausgedacht hat.
Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass Ihre Gleitzeitkarte entsprechend korrigiert wurde." Für mich bedeutete das, dass einige Arbeitsstunden nicht anerkannt wurden.
So nahm ich die Nachteile in Kauf, arbeitete mit einem Korsett von Regelungen und verzichtete in den meisten Monaten auf den Lohn für einige Arbeitstunden, in dem ich die Zeiten gar nicht aufschrieb. Ab nun war für mich nun endgültig klar: das einzige Kriterium ob Arbeit anerkannt wird, was der Zeitpunkt der Ausführung.

Am 08. Okt. 2003 wurde allen durch Herrn H.-D. Vesely per eMail mitgeteilt: „Bitte alle dafür sorgen, dass der evtl. noch vorhandene Resturlaub 2003 noch in diesem Jahr genommen wird. Bei Ihrer Planung bitte eventuelle Sonderfälle wie z.B. Notdienst über Weihnachten berücksichtigen. Einen Übertrag auf 2004 wird es nicht geben, d.h. evtl. noch vorhandener Urlaubsanspruch verfällt." (Beweis 6: eMail) Um der Fa. GWT so weit wie nur möglich entgegen zu kommen, bat ich sofort die Abteilungssekretärin - Frau D. Müller - meine restlichen (ca. 5) Urlaubstage gegen Jahresende (November/Dezember) an beliebigen Tagen, an denen noch keine Einsätze geplant waren, einzutragen. Vorerst zögerte Frau Müller mit der Einteilung, denn sie wollte noch die Urlaubswünsche der anderen Kollegen abwarten, und es stand noch nicht fest, wer in den letzen Tagen des Jahres zur Bereitschaftsdiensten eingeteilt wird. Später hatte sie doch die Urlaubstage in den Einsatzplan eingetragen.

Als ich vom 24. bis 27. Nov. 2003 im GWT-Werk Hamburg tätig war, da hatte Frau D. Müller aufgrund von neuen Kundenaufträgen meine Urlaubstage anders zugeordnet. Dabei waren die verfügbaren Tage knapp geworden. Nur in dem sie einen Urlaubstag auf die zwei halben Arbeitstage (24. und 31.Dez.) verteilte, konnten alle Urlaubstage eingetragen werden, damit kein Tag verlogen gegangen wäre. Am 02. und 03. Dezember sollte ich bei einem Kunden in der Nähe von Augsburg arbeiten, am 04. Dezember zahlreiche Büroarbeiten nachholen, und am 05. Dezember einen Tag Urlaub haben.

Jeder der mich kennt, weiß auch dass meine erste Tochter eine schwere angeborene Fehlbildung des Herzens hat. Besonders das erste Lebensjahr der Tochter war für meine Ehefrau und mich das traurigste des Lebens. Mehrere palliative Operationen verbunden mit langen Aufenthalten in der Klinik, davon mehrere Monate auf Intensivstationen, waren notwendig. Zu den Herzproblemen kamen noch weitere (Dickdarmdurchbruch, künstlicher Darmausgang, Gehirninfarkt, Nervenüberdehnung…) hinzu. Über die zahlreichen Rückschläge, könnte ich ganze Bücher schreiben. Das was wir erlebten wünschte und wünsche ich niemandem – nicht mal einem Menschen vom Type Hans-Dieter Vesely.

Die meisten Probleme wurden „gemeistert". Der Tochter ging es den Umständen entsprechend gut. Ein Außenstehender, der ihre Geschichte nicht kannte, konnte die gesundheitlichen Mängel nicht erkennen. Jedoch die Tochter hatte im Vergleich zu gesunden Kindern viele Defizite, die sich jetzt zu Beginn der Schulzeit besonders bemerkbar machten. Der Kinderarzt schlug einen Termin mit beiden Eltern vor. Es ging um die Zukunft der Tochter. Meine Ehefrau hatte mich schon seit Wochen gebeten einen Tag für den Termin beim Arzt vorzuschlagen. Aber ich konnte in der Woche gar keine festen privaten Termine machen, denn selbst wenn es für einige Tage nichts geplant war, konnte jeder Zeit das Telefon klingeln, und eine Stunde später wäre ich zu einem hunderte von Kilometern entferntem Kunden unterwegs. Ich konnte immer wieder nur sagen: „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht….."
Aber nun war es eindeutig. Freitag den 05. Dezember Urlaub, Donnerstag den 04. Dezember zu Hause Büroarbeiten. Es gibt keine Ausweichtage für den Urlaub. Und selbst wenn ich am 04. Dezember plötzlich was wichtiges zu tun bekäme, so würde ich für alle Fälle rechtzeitig zu Hause sein, denn Tagesarbeitszeit darf nicht überzogen werden!
Ich rief sofort meine Frau an, und sie machte den Termin beim Kinderarzt.

Für den 10. und 11. Dezember war wieder eine Gruppenrunde, dieses mal mit einer Weihnachtsfeier, geplant. Jeder Mitarbeiter konnte vorab seine Belange mitteilen. Also machte ich mich ans schreiben, und in der Hoffnung, dass eine bessere Zukunft vor mir stand, beschrieb ich meine aktuellen Problem. Prompt erhielt ich von der Sekretärin eine Antwort: „Dieses Problem werden auch die übrigen SIs (Serviceingenieure) haben, wobei Sie natürlich am häufigsten für spontane Kundeneinsätze an vielen verschiedenen Gerätetypen eingeteilt werden." Zuerst interpretierte ich diese Antwort als etwas ganz positives, ich sah darin eine feste Position innerhalb der Firmenstruktur – eine Art Spezialisierung. Erst Monate später – bei meinen Recherchen – wurde mir klar, dass „werden auch" nichts anders bedeutet, als dass die anderen diese Probleme nicht haben, denn keiner sprach mit mir darüber. Und „spontane Kundeneinsätze" bedeuteten, dass ich unter der Leitung von H.-D. Vesely nur noch den Status eines Laufjungen hatte.

Als am 03. Dezember ich vormittags an Würzburg vorbei heimfuhr, da war in Hamburg im Werk schon bekannt, dass bei der Fa. ZF Sachs in Schweinfurt ein Gerät nicht richtig funktionierte. Es wäre kein Problem gewesen mich im Auto anzurufen, die nächste Ausfahrt wäre ich abgefahren, und dort hätte ich gearbeitet. Aber was tun die in der Firma? Sie ließen zuerst den für das Gebiet zuständigen Vertriebsmann, den Herrn Klaus Fähnrich hinfahren. Zu Aufgaben von Herrn Fähnrich gehört es die Sachen zu verkaufen, aber er hatte auch eine technische Ausbildung und die notwendige Ausrüstung immer bei sich. Herr Fähnrich hatte aber Probleme. Ein paar Mitarbeiter aus Hamburg und ich haben ihn telefonisch am Nachmittag unterstützt. Gegen 18:00 Uhr rief Herr Vesely über die Privatleitung mich an, und hatte mich gebeten am nächsten Tag zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr in Schweinfurt zu sein und Herrn Fähnrich zu unterstützen. Ich sagte zu, machte Herrn Vesely aber darauf aufmerksam, dass ich am späten Nachmittag wieder zu Hause sein muß. Worauf Herr Vesely: „So lange wird es nicht dauern." Nach dem Grund für meinen Termin fragte Herr Vesely nicht.

Am 04.Dez. stand ich sehr früh auf. Um 07°° Uhr fuhr ich ab. Auch wenn nur eine Tagesreise geplant war, nahm ich immer meine Tasche mit Ersatzkleidung, Schlafanzug, Rasierer, Zahnbürste…. mit. Denn mit zusätzlichen plötzlichen Einsätzen war immer zu rechnen. Da aber an diesem Tag sich eindeutig um einen kurzen Einsatz handelte, und am nächsten Tage ich Urlaub haben sollte, fuhr ich ausnahmsweise ohne diese Tasche. Kurz vor 09:00 Uhr war ich vor dem ZF Sachs Werk , das von der Autobahn zu sehen war. Aber es war das falsche Werk. Wenige Minuten später, als im Radio noch die Tagesnachrichten liefen, fuhr ich durch das Tor des richtigen Werkes in der Ernst-Sachs-Str. 62, stellte das Auto auf der zugewiesenen Stelle ab, ging zurück zur Pforte, wartete etwas bis der Mann vor mir fertig war, füllte den Passierschein aus. Die junge Dame hinter der Glasscheibe wollte die Kontaktperson, die mir Herr Vesely am Telefon als Ansprechpartner genannt hatte, Herrn Pfister erreichen. Vergebens – Herr Pfister war an dem Tag nicht anwesend.
Ich rief Herrn Fähnrich an, der bereits auf dem Werksgelände war. Herr Fähnrich kam zur Pforte. Erst dann wurde ich registriert. Es war 09:15 Uhr.

Zusammen mit Herrn Fähnrich stellte ich die Anlagenfunktionen her. Mittags funktionierte die Anlage wie erwünscht. An sich könnte ich ja abreisen, meine Arbeit war getan. Aber ich wollte noch die Vorführung abwarten. Es mußten noch einige mechanische Arbeiten von der Fa. Spezial Maschinenfabrik Schonungen GmbH ausgeführt werden, die Herrn der Fa. Sachs kamen nicht sofort. So hatte sich die Vorführung etwas hinausgezögert. Als wir nach 14°° Uhr mit der Vorführung begannen, machte die Anlage wieder große Probleme – wie am Vortag stützte das Gerät vom Typ X5 ab. Trotzt des dringenden privaten Termins, versuchte ich noch mein Bestes. In der lauten Produktionshalle nutzte ich jede Minute für die Arbeit. Leider ohne Erfolg. Es war schon nach 15:00 Uhr. Mit meinen Gedanken war ich nur noch bei meiner Familie und dem wichtigen Arzttermin. Das Gerät X5 mußte ausgetauscht werden. Herr Fähnrich erklärte sich bereit es zu tun. Ich verabschiedete mich von ihm. Auf dem Weg zwischen der Produktionshalle und dem Auto rief ich wie üblich bei GWT in Hamburg in der Servicezentrale an. Herrn Demuth war am Telefon. Ihm berichtete über die Lage. Ich bat Herrn Demuth Herrn Vesely über die Lage zu informieren. Als ich im Auto saß und der Motor bereits lief, erhielt ich einen Anruf von Herrn Vesely. Zuerst ließ sich Herr Vesely den Zustand der Anlage erzählen. Anschließend sagte er: „Sie und Herr Fähnrich sind ja noch da." So als ob er nicht wußte, dass ich abreisen wollte. Worauf ich ihm mit ruhigen Worten antwortete: „Nein, ich möchte jetzt abreisen." Herr Vesely sagte mir sinngemäß: „Sie bleiben da, und machen weiter." Ich sagte freundlich: „Nein, heute kann ich nicht länger bleiben." Meine Gründe haben Herrn Vesely nicht interessiert. Eine für beide Seiten passable Lösungsmöglichkeit erwog H.-D. Vesely nicht, sondern forderte mich mit folgenden Worten auf: „Ich weise sie an da zu bleiben." Ich lehnte das bleiben ab. Die Möglichkeit auf den wichtigen privaten Termin hinzuweisen hatte ich nicht bekommen. Herr H.-D. Vesely drohte mir Konsequenzen an. Das Gespräch war zu Ende. Ich verließ die Fa. ZF Sachs. Es war 15:20 Uhr.
Hätte ich den dringenden Arzttermin wegen meiner Tochter nicht, dann hätte ich an dem Tage möglicherweise wieder 12 oder 14 Stunden gearbeitet, und so wie uns Herr H.- D. Vesely angewiesen hatte nur 10 Arbeitsstunden geltend gemacht.

Abends hatte ich über den Nachmittag nachgedacht. Konsequenzen befürchtete ich nicht denn:
 Ich sollte Herrn Fähnrich (der ursprünglich alles alleine machen sollte) unterstützen – das hatte ich getan.
 Die wichtigsten Arbeiten waren ausgeführt. Was noch übrig blieb, das war der Austausch der X5. Herr Fähnrich erklärte sich es zu tun. Der Kunde wurde mit dem Problem nicht alleine gelassen.
 Dass ich einen wichtigen Termin hatte, das hatte ich schon am Vortag mitgeteilt.
 Genau betrachtet, hatte ich die maximale Tagesarbeitszeit sogar schon wieder überzogen. Die Anweisung da zu bleiben (und die maximale Tagesarbeitszeit zu überziehen) wäre somit entweder eine Anweisung gegen die bestehenden Regeln, die nicht ausgeführt werden darf, oder ich müßte in den Urlaub hinein arbeiten, und der Urlaubstag wäre für mich damit verloren.
 Ich wollte die Überstundenregelung in dieser Form nicht. Herr H.- D. Vesely wollte dass so gearbeitet wird.

Für alle Fälle schrieb ich an den Betriebsratsvorsitzenden, Herrn Pfeifer eine eMail. (Beweis 7. eMail mitte) Als Reaktion erhielt ich eine Abwesenheitsmitteilung, in der u.a. steht „In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte … in Betriebsratsangelegenheiten an Herrn Vesely" (Beweis 8. eMail)
Am nächsten Tag dem 05. Dezember hatte ich zwar Urlaub. Doch von dem Tag hatte ich nicht viel, denn obwohl mein Dienstwagen zwei Wochen zuvor zur Inspektion war, war ich mit dem Auto liegen geblieben. Das Kühlwasser war verölt.

Am Montag dem 08. Dezember war ich wie geplant zum Kunden nach Gelsenkirchen gefahren. Allerdings mit einem Werkstatt-PKW. Am Nachmittag erhielt ich einen Anruf von Herrn Demuth mit der Bitte Herrn H.- D. Vesely anzurufen. Im späteren Telefonat sagte Herr H.- D. Vesely nur kurz: „Morgen, 12°° Uhr, Gespräch in der Personalabteilung". Ich machte Herrn Vesely darauf aufmerksam, dass ich am nächsten Tag im Laufe des Vormittags in Baunatal den Dienstwagen aus der Werkstatt abholen soll. So sollte ich mich genauer informieren, und am nächsten Morgen den H.- D. Vesely anrufen.
Am 09. Dezember gleich um 08:00 Uhr rief ich zuerst in der Werkstatt an, dann Herrn H.- D. Vesely. Der sagte nur: „Kommen Sie mit dem Leihwagen hierher, nach einer halben Stunde können Sie dann zurückfahren, und am Nachmittag den Wagen aus der Werkstatt abholen." Die Bedeutung der Aussage war für mich unklar. Der Tag war für alle Service-Mitarbeiter als Einreisetag zur Gruppenrunde und Weihnachtsfeier eingeplant.
Von unterwegs rief ich den Betriebsratsvorsitzenden Herrn Richard Pfeifer an. Wir sprachen über den Verlauf des 04. Dezember. Ich bat Herrn Pfeifer als „Person seines Vertrauens" an dem Gespräch in der Personalabteilung teil zu nehmen. Um 12:30 Uhr kam ich in Hamburg im GWT-Werk an. Von seinem Arbeitsplatz kam Herr Pfeifer mir entgegen und sagte als Begrüßung: „Artur – ich habe eine gute Nachricht für Dich: Du mußt dich entschuldigen". Sein Verhalten machte mich sprachlos. Ich verstand die Welt nicht. Wir gingen zur Personalleiterin Frau K. Siedler, wo noch Herr H.- D. Vesely hinzu kam. Frau Siedler legte eine vorbereitete Freistellung vor und erklärte mir die Bedeutung der Freistellung. Der Grund für die Freistellung wurde nicht genannt, sie sagte aber dass es mit dem Geschehen am 04. Dezember zusammenhängt. Danach teilte Frau Siedler noch mit, dass ich am Montag dem 15. Dez. um 09:30 Uhr zum Personalgespräch mit dem Geschäftsführer Herrn Dr. B. Krebs kommen soll. Die Herrn Pfeifer und Vesely sagten nichts. Nach wenigen Minuten gingen wir auseinander. Herr Pfeifer ging mit mir in einen Besprechungsraum. Zuerst ließ Herr Pfeifer sich wiederholt den Verlauf des 04. Dezember erzählen. Zusätzlich erzählte ich noch von einigen weiteren Machenschaften des Herrn Vesely. Worauf Herr Pfeifer mir nahe legte mich zu entschuldigen, und versuchte bei mir mit den Worten: „Herr Vesely dachte du hattest einen Friseurtermin" Verständnis für das Verhalten von Herrn Vesely zu wecken. Im weiteren Gespräch sagte Herr Pfeifer zu mir „du hast vor dem Kunden am Telefon laut geschrien ….". Staunend sagte ich: „Nein das stimmt nicht. Als Herr Vesely mich zurückrief, da saß ich im Auto. Kein Mensch hat etwas mitbekommen." Darauf klopfend mit dem ausgestreckten Zeigerfinger auf den Tisch sagte Herr Pfeifer zu mir, dass mein Verhalten in jedem Fall Konsequenzen haben wird. Worauf ich ihm sagte, dass es folgende Konsequenzen haben sollte: „Es muß eindeutig geregelt werden wie sich einer zu verhalten hat, wenn die maximale Arbeitszeit erreicht wurde, aber die Arbeit z.B. wegen Produktionsstillstand nicht beendet werden kann? Dass wenn jemand einen Tag länger – in den Urlaub hinein - beim Kunden arbeitet, der Urlaubstag nicht verloren gehen wird, sondern auf nächstes Jahr übertragen werden kann." Darauf zuckte Herr Pfeifer nur hilflos mit den Schultern. Ich merkte, dass ich von Pfeifer kaum Unterstützung erwarten kann. Herr H.- D. Vesely kam hinein und bat Herrn Pfeifer zu kommen. Also wurde das Gespräch beendet. Kurz vor 13:00 Uhr gingen wir auseinander. Das war das letzte Gespräch mit einem Mitglied des Betriebsrates. In der Abteilung gab ich noch die letzten Arbeitsnachweise und Reisekostenabrechnungen ab, damit die Firma GWT an die Kunden Rechnungen schreiben kann. Am Nachmittag, gerade als ich die Autos in der Werkstatt tauschte, versuchte Herr Pfeifer mich anzurufen und sprach mir auf die Mailbox, dass ich die Frau Siedler und die Herrn Vesely und Dr. Krebs anrufen sollte und mitteilen, dass es mir sehr leid tut. Am Mittwoch, 10. Dezember 2003 schrieb Herr Pfeifer mir eine eMail, in der u.a. steht: „Ich habe heute nach der Betriebsversammlung mit Dr. Krebs gesprochen. Wenn du ihm glaubhaft rüberbringen kannst, dass es dir leid tut und es nicht wieder vorkommt, wird er von einer Kündigung abstand nehmen. Kleineres Übel: du hast dann aber zwei Abmahnungen, die aber irgendwann verjähren." Damit stand es für mich fest, dass ich nur die Wahl zwischen einer fristlosen Kündigung und zwei Abmahnungen hatte. (Beweis 7, eMail oben) Zum Inhalt der Abmahnungen schrieb Herr Pfeifer nichts.
Das Verhalten von Herrn Pfeifer war für mich eine riesige Enttäuschung. Das persönliche Verhältnis zu Pfeifer betrachtete ich über Jahre nicht nur als kollegial sondern sogar als freundschaftlich. Jahrelang machte ich bei Betriebsratswahlen bei seinem Namen, später bei seiner Liste, ein Kreuz. Früher gab es als Betriebsratsvorsitzenden Herrn G. Weber (der auch Beisitzer beim Hamburger Arbeitsgericht sein sollte), in der Firma herrschte Ordnung. Herr Pfeifer trat an seiner Seite auf. Nun benötigte ich zum ersten mal eine Unterstützung des Betriebsrates und da hatte Herr Pfeifer nichts anderes zu sagen, als dass ich mich entschuldigen und zwei Abmahnungen akzeptieren sollte. Dabei wurde mir von offizieller Seite noch nicht mal mitgeteilt was ich falsch gemacht haben sollte.
So wurde ich nicht nur von der Weihnachtsfeier, sondern noch viel schlimmer von der Gruppenrunde ausgeschlossen.

Um eine Eskalation der Sache zu verhindern suchte ich einen Anwalt auf. Der Anwalt schrieb an die Personalabteilung einen Brief und bat mich keine eigene Aktionen zu starten.

Was im einzelnen in der Gruppenrunde (am 10. und 11. Dezember) besprochen wurde, ist mir nicht bekannt. Jedoch auch ich war ein längeres Gesprächsthema. Es wurde darüber gesprochen welchen Verlust für die Firma mein Ausscheiden haben wird. Dabei stellte der H.- D. Vesely zu seinem Erstaunen fest – wie in einem späteren Rundschreiben mitgeteilt wurde – dass die Hälfte der Service-Mitarbeiter noch nie eine Eichung begleitet haben. Nicht mal das wußte er als Abteilungsleiter. Herr H.- D. Vessely hatte mit seiner schönen Art zu reden die anderen Kollegen auf seine Art beeinflußt. So riefen die Kollegen in den nächsten Tagen nacheinander mich über die Privatleitung an, und erzählten alle ziemlich das gleiche: „Du hast noch eine Chance. Bitte entschuldige Dich. Akzeptiere die zwei Abmahnungen. Herr Vesely dachte du hättest einen Frisörtermin. Zeige Reue…" Die Kollegen riefen nach meiner Überzeugung aus reiner Kollegialität an. Denn wir haben trotz unterschiedlichen Aufgaben sehr gut zusammengearbeitet, und wollten bestimmt mich als Kollegen nicht verlieren. Christian Jäger, der besonders gutes Verhältnis zu Herrn Vesely hatte, sagte sogar „Pfeifer, die Pfeife, hatte angeblich schon die fristlose Kündigung unterschrieben". Diese Anrufe waren für mich in der Situation nichts anderes als Telefonterror. Ich hatte bei den Telefonaten mir nur die Aussagen angehört und zur Sache gar keine Stellung bezogen.
Den letzten Anruf erhielt ich am So. dem 14. gegen 11:30 Uhr von Herrn Richard Pfeifer dem Betriebsratsvorsitzenden. Herr Pfeifer machte mir Vorwürde, dass ich mich nicht gemeldet habe. Wies mich abermals auf die Möglichkeit hin, mich zu entschuldigen, anschließend würde ich zwar die Abmahnungen haben, die irgendwann verjähren, die Freistellung wird zurückgezogen. Danach werden wir wieder wie zuvor arbeiten können. Weitere Aussagen waren: „Frau Siedler (Personalleiterin) hat das Schreiben deines Anwalts dem Dr. Krebs (Geschäftsführer) noch nicht vorgelegt. Wenn er das sieht, dann explodiert er.", „Du könntest für Dich höchstens nur noch eine kleine Abfindung aushandeln." und „Bist du dich dessen bewusst, worauf du dich da einläßt?" Da ich mich Herrn Pfeifer gegenüber zur Sachlage nicht äußern wollte, und ihm auch nicht mitteilte, ob ich morgen den Termin beim Dr. Krebs wahrnehmen würde, war Herr Pfeifer über meine „Undankbarkeit" für seine „Bemühungen" sehr enttäuscht. Herr Pfeifer wörtlich: „Ich fühle mich so richtig verarscht." Seine Worte waren von tiefer Angst erfüllt. Ich sah mich von einem „Bündnis pro Vesely" umgeben.

Der Brief vom Anwalt blieb unbeantwortet.

Um pünktlich in Hamburg zu sein, bin ich am 15. Dezember um 04:00 Uhr aufgestanden, und um 05:00 Uhr abgereist. Eine Person meines Vertrauens ist mitgekommen. Wegen der schlechten Witterungslage und Staus hatte die Hinfahrt wesentlich länger gedauert als gewöhnlich. Über die Verspätung von 10 Min. hatte ich Frau Siedler gegen 09:20 informiert. Vorher waren die Telefone dauernd besetzt. Um 09:40 war er mit einer Vertrauensperson meiner Wahl vor dem Büro der Personalleiterin. Anschließend sollten wir zum anderen Ende des Gebäudes, zum Büro des Geschäftsführers Herrn Dr. Krebs. Nach einer Wartezeit von einigen Minuten teilte die Sekretärin – Frau Angelika Petersen – der Begleitperson mit, dass Herr Dr. Krebs sie nicht empfangen möchte, und nur ich alleine in das Besprechungszimmer kommen soll.
Betriebsverfassungsgesetz hin, Betriebsverfassungsgesetz her, Begleitperson wurde zum Personalgespräch nicht zugelassen. So ging ich alleine hinein.

Im Zimmer waren bereits:
- Herr Dr. Bodo Krebs, Geschäftsführer
- Frau Kirsten Siedler, Personalleiterin
- Herr Hans-Dieter Vesely, mein nächster Vorgesetzter, Abteilungsleiter,
und Mitglied des Betriebsrates
- Herr Richard Pfeifer, Betriebsratsvorsitzender.

Nach einer kurzen Begrüßung teilte Herr Dr. Krebs drei Enttäuschungen mit:
1. Ich hatte eine Begleitperson mitgebracht, ohne es vorher angemeldet zu haben. Als Begleitperson darf – nach Krebs Aussage – nur ein Betriebsratsmitglied oder ein Anwalt teilnehmen.
2. Ich hatte einen Anwalt einbezogen, ohne vorher versucht zu haben diese Angelegenheit firmenintern zu klären.
3. Ich wurde zwar freigestellt, das bedeutet aber nicht dass ich unerreichbar sein durfte.
Diesem Punkt hatte ich widersprochen in dem ich darauf hinwies, dass ich mehrmals am Tage die Telefonmailbox des dienstlichen Handies abgehört habe. Das Telefax war im Betrieb und mehrmals am Tage habe ich nachgeschaut ob neue Faxe angekommen sind, und jeden Abend mich mit dem PC nach Hamburg einloggte, und nachschaute, ob Mitteilungen die im Zusammenhang mit der Freistellung stehen, angekommen sind. Daraufhin sagte Dr. Krebs „Und warum haben Sie auf die Anrufe von Herrn Pfeifer nicht reagiert?" (Denn ich wartete auf eine Reaktion auf den Brief von meinem Anwalt.) Das verstand Dr. Krebs unter „Sie waren für uns nicht erreichbar."

Danach sprach Dr. Krebs allgemein über die Bedeutung des Services für die Firma (bei einer Gruppenrunden im August 2002 behauptete er das Gegenteil), lobte meine technischen Kenntnisse, Fähigkeiten und meine gute Arbeitsleistung. Ich wurde darauf hingewiesen, dass ich im Service tätig ist, werde sehr gut bezahlt und somit muss ich auch eine gewisse Arbeitsweise einhalten. Durch meine Abreise von der Fa. Sachs ist der Fa. GWT ein Schaden von mehreren 10.000,- € entstanden. Wobei ich mir sicher war, dass die Maschine erst in der Einführung sich befand, und noch keinen oder keinen bedeutenden Einfluss auf den Produktionsverlauf hatte. Ich glaubte den Aussagen nicht und schwieg.

Dann wurde über den Verlauf des 04. Dezember gesprochen. Dabei stellte Herr Vesely den Verlauf anders als es tatsächlich abgelaufen war dar. Herr Vesely bemängelte, dass ich ihm den Grund für meine Abreise nicht mitteilte. Er war sich der Bedeutung seines Termins nicht bewußt. Wäre das der Fall, dann hätte er Verständnis. Aber – Herrn Veselys Aussage nach – es könnte sich nur um einen Friseurtermin gehandelt haben. Diese wiederholte Wiederholung des Wortes „Friseurtermin" empfand ich sehr diskriminierend und erniedrigend. Meine Aussage nach der Herr Vesely mich sofort und kompromißlos angewiesen habe dort zu bleiben, ohne nach dem Grund zu fragen, und ich somit keine Möglichkeit hatte den Grund mitzuteilen, ließen sie nicht gelten. Wir sprachen über die Orte von denen ich Telefonate führte. Ich sagte, dass an der Anlage ich nur mit Mitarbeitern aus Hamburg über technische Sachverhalte sprach, und das Gespräch mit Herrn Vesely vom Auto aus führte. Das hatte niemand mitgehört. Es wurde auch über die Uhrzeit des Telefonates gesprochen – ca. 15:15 Uhr. So war es! Zweifel an meiner Darstellung wurden nicht geäußert.
Ich wurde gefragt, ob ich bereit wäre mich zu entschuldigen. Worauf ich (wie bereits im Gespräch mit Herrn Pfeifer am 09. Dezember) zwischen der Form und der Sache differenzierte. Bedauerte den Umgangston, den es da gab seit der Herr Vesely etwas zu sagen hat, aber teilte auch mit, dass es auf Gegenseitigkeit zurückzuführen war. Der Ansicht waren die beiden „Duz-Herren" (Krebs und Vesely) aber nicht.
Herr Pfeifer hatte zu Beginn der Sitzung nur das „Guten Morgen" gesagt. Sonst schwieg er - die ganze Zeit. Frau Siedler sprach nur ganz ganz wenig. Herr Dr. Krebs und Herr Vesely klärten mich auf, dass ein Vorgesetzter das Recht habe den Mitarbeiter anzuweisen am Tage bis zu 10 Stunden zu arbeiten. In meinem Fall waren aber „nur" acht Stunden vergangen und somit war es ein Fall von Arbeitsverweigerung und Grund für eine fristlose Kündigung. (Ich habe zwar einige Monate davor im Radio einen Kommentar zum Urteil eines Arbeitsgerichtes gehört, in dem gesagt wurde, dass ein Arbeitnehmer nur eingeschränkt verpflichtet werden kann Überstunden zu leisten, und der Arbeitgeber die Pflicht habe den Arbeitsaufwand so zu gestalten, dass die Arbeit in der Regelarbeitszeit auszuführen ist, wollte aber die Diskussion nicht in diese Richtung führen.) Ich sollte am 04. Dezember noch länger Arbeiten, im Hotel übernachten und am nächsten Tag die Rückreise antreten. Mein Argument, dass ich am nächsten Tag Urlaub haben sollte, bis Jahresende alle Arbeitstage schon verplant waren und Urlaub nicht ins neue Jahr übertragen werden kann, ließen die Herren ebenfalls nicht gelten, sondern behaupteten, dass in solchen Fällen eine Lösung gefunden worden wäre, und ich den Urlaubstag nicht verloren hätte. Meine Erfahrungen in der Vergangenheit waren jedoch ganz anders. Aber ich tat so als ob ich ihnen geglaubt hätte, denn ich war an einer Weiterbeschäftigung interessiert.
Zwischendurch teilte Dr. Krebs mit, dass ich die Rolle von Herrn Pfeifer völlig falsch einschätze. Nur Pfeifers Einsatz hatte ich angeblich zu verdanken, dass wir noch zusammen saßen.
Für kurze Zeit ging das Gespräch vom Anlaß des Treffens ab. Ich lobte die Produkte und die Kollegialität innerhalb der Firma, teilte mit wie gerne ich mit unseren Produkten arbeite, sprach von einigen Fällen in denen er die maximale Arbeitszeit überzogen habe, wo ich mich ungerecht behandelt fühlte in dem meine Arbeitsleistung nicht anerkannt wurde wie z.B. Aufbau des Messestandes in Frankfurt, und dass ich Probleme habe in bestimmten „Grauzonen" und Ungewißheit zu arbeiten. Die mangelhafte Anerkennung war in erster Linie nicht finanziell gemeint. Weiterhin wies ich auf die ersten 15 Jahre meiner Berufstätigkeit hin, in der es diese Probleme nicht gab, erst seit der Vesely etwas zu sagen hat. Herrn Vesely bat ich (Ende 2002, Anfang 2003) schriftlich um Verhaltensregeln, jedoch die Antworten hatte ich nicht erhalten. Dabei wackelte Herr Vesely nur mit dem Kopf und signalisierte damit dass meine Aussagen nicht stimmten.
Herr Dr. Krebs fragte mich wiederholt ob ich bereit wäre mich für die Geschehnisse am 04. Dezember zu Entschuldigen und Abmahnungen in Kauf zu nehmen. Ich zögerte, denn ich war mich weiterhin keines Fehlverhaltens bewußt. Und wofür sollte ich mich den entschuldigen? Dafür, dass ich um 07:00 Uhr als es noch dunkel war, und die meisten Leute noch in ihren Betten lagen, mich auf die Reise gemacht hatte? Dafür, dass ich stundenlang bei lärmenden Maschinen versuchte das beste zu machen? Dafür, dass ich nicht über die maximale Zeit hinaus, bzw. in den Urlaub hinein gearbeitet hatte?

Herr Dr. Krebs stellte drei Optionen mit Erläuterungen vor:
a) Fristlose Kündigung, sofortige Abgabe alle der Firma gehörenden Gegenstände, auch des Dienstfahrzeuges. Ich müßte dann mit meiner Begleiterin, zusehen wie er heimkomme. Keine Gehaltszahlung für Dezember. Keine Erstattung der Reisekosten. Ich müßte es mir mit Hilfe des Anwalts erstreiten.
b) Entschuldigung und Akzeptieren der Abmahnungen, die irgendwann verjähren. Anschließend können sie wieder zur Tagesordnung gehen. Eine Abmahnung wird mir auch eine Art Sicherheit bieten. Denn wegen der Vorfälle für die Abmahnung darf nicht mehr gekündigt werden. Eine Abmahnung sollte für das Verhalten gegenüber dem Vorgesetzten sein, die andere wegen Verlassens des Kunden. Oder
c) Unterscheiben des von Frau Siedler vorbereiteten Auflösungsvertrages im gegenseitigen Einvernehmen. Da gibt es keine Abfindung und es wird auch keine geben.

Ich bat um etwas Bedenkzeit. Herr Dr. Krebs bestand auf eine sofortige Entscheidung. Ich verwies auf die Müdigkeit und die anstrengende Anreise. Herr Dr. Krebs kündigte an, dass sonst er die Entscheidung treffen würde, und setzte den Stift zur Unterschrift auf die fristlose Kündigung. Ich sollte mich entscheiden, sofort. Ich sollte mich entschuldigen und bereit sein weiterhin mit Herrn Vesely zu arbeiten.
Ich sagte, dass für mich die Zukunft wichtiger sei als die Vergangenheit, und dass ich Klarheiten möchte wie ich mich verhalten soll, wenn die maximale Zeit erreicht wurde und aus produktionstechnischen Gründen das Fortsetzen der Arbeiten dringend notwendig ist. Soll ich gehen und den Kunden verärgern? Was ich nicht wollte. Soll ich weiter arbeiten? Wie wird es sein, wenn ich weiter arbeite und etwas passiert? Wie sieht es dann mit der Haftung aus? Wie steht die Berufsgenossenschaft dazu? Wird mir grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen, weil ich die Arbeitszeit überzogen hatte? Was ist es, wenn Arbeiten sich in den Urlaub hinein ziehen, und im laufenden Jahr der Urlaub nicht mehr genommen werden kann?
Mir wurde versprochen, dass für das alles eine Regelung gefunden wird. Ich glaube daran nicht und zögerte, wollte mich informieren und bat wiederholt um etwas Bedenkzeit. Worauf Dr. Krebs: „Nein Sie entscheiden sich hier und jetzt. Sonst entscheide ich mich für Sie und das wird sein: die fristlose Kündigung." Er legte wiederholt den Kugelschreiber auf ein Blatt, zeigte auf die Uhr, sagte dass wir in wenigen Minuten auseinander gehen wollen und drohte mit der Unterschreibung der fristlosen Kündigung. Ich hätte keine Probleme alles was der Firma gehörte sofort abzugeben, und auch ohne das Geld für den halben Monat hätte ich überlebt. Aber auf den Dienstwagen hatte ich Privatnutzung, und im Auto waren jede Menge private Gegenstände wie Kinderspielzeug, Decken, Musikkassetten zwei Kinderautositze. Draußen gab es Nieselregen, Temperaturen gerade so über 0°C. Ich hatte nicht mal ein eigenes Telefon dabei um für mich ein Taxi zu rufen, das mich zu einem Autoverleiher bringen könnte. Und durchnäßte Autokindersitze wollte er nicht heimbringen.
Unter diesen Umständen gab ich der Erpressung nach, wählte das aus damaliger Sicht kleinste Übel, Entschuldigte mich, sprach meine Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft aus und erklärte mich bereit die Abmahnungen zu akzeptieren. Im Raum kam plötzlich eine Jubelstimmung auf, wie bei einem Fußballspiel wenn die eigene Mannschaft ein Tor geschossen hätte. Herr Dr. Krebs zerriß demonstrativ die vorbereitete fristlose Kündigung. Ich brauchte nichts zu unterschreiben. Insgesamt dauerte die Sitzung ca. 1 ½ Stunden.

Ach ja! Als wir uns von den Stühlen erheben wollten ist es aufgefallen, dass die für mich vorbereiteten Zettel versehentlich in einer Mappe gelandet waren. In letzter Sekunde vor dem Aufstehen bekam ich die Klarsichtshülle mit den Abmahnungen herüber geschoben.

Mit der Pädagogin und Mutter von drei Kindern, Frau Siedler und dem Familienvater Herrn Vesely gingen wir zügig zur Personalabteilung, wo Frau Siedler ein vorbereitetes Blatt mit der Aufhebung der Freistellung vorlegte und ich unterschreiben durfte. Es war die einzige Unterschrift, die ich an diesem Tage geleistet hatte. Frau Siedler machte mich mit nahezu mütterlichen Worten auf die Möglichkeit aufmerksam, mit jedem Problem zu jeder Zeit zu ihr zu kommen. Auch Herr Vesely war zu mir so freundlich wie ein Jesuitenpater. All die Unklarheiten sollte ich ihm im Januar schriftlich mitteilen. Wir werden eine Lösung finden – versicherte Vesely, so als ob er über ein Jahr dazu keine Zeit hätte. Zu den Geschehnissen am 04. Dezember sagte Vesely sogar: „Der Herr Fähnrich hat nach Ihrer Abreise dort viel Mist gebaut."

Auf dem Tisch lagen für meine Töchter vorbereitete Nikolausgeschenke. Am Nachmittag könnte ich selbstverständlich in der Kantine an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Ich gehörte plötzlich wieder zur „GWT-Familie". Gelegenheit zum Lesen der Abmahnungen hatte ich also nicht!
Dann ging ich zur Einsatzplanung und besprach ich mit Frau Daniela Müller die nächsten Einsätze. Die Planungen wurden nicht geändert. Es gabt viel zu tun. Sogar über das 4. Adventswochenende – jeden Tag 10 Stunden für 105,- € die Stunde (+Zuschläge?).

Danach wollte ich mit meiner Begleitperson heimfahren, jedoch das Auto, das auf der Hinfahrt schon kleine Probleme machte, lief unruhig. Wir fuhren zur VW-Werkstatt nach Ahrensburg. Wir warteten. Gegen 15°° Uhr wurde uns mitgeteilt, dass das Auto heute nicht mehr repariert werden kann. Also fuhren wir mit einem Leihwagen heim. Das Auto verhielt sich in jenen Wochen so als ob es präpariert wäre. Das hat zwar nichts mit Vesely & Konsorten zu tun, es war aber für mich ein zusätzlicher Ärger.
Erst abends zu Hause nach 20:00 Uhr konnte ich die Abmahnungen lesen. Es war für mich ein Schock.
Auf der einen stand der Sachverhalt unvollständig und verdreht. So stand auf der einen Abmahnung (länger Text) keine Ankunftszeit bei der Fa. ZF Sachs, sondern nur die Uhrzeit zu der ich kommen sollte. Das Gespräch war nicht gegen 15:00 Uhr, sondern um ca. 15:15 Uhr. Die Auswirkungen meiner Abreise waren nach meiner Überzeugung frei erfunden.
Der Inhalt der zweiten Abmahnung war völlig unzutreffend. Bei der Besprechung in Hamburg gab es keinen Zweifel daran, dass das Gespräch mit Herrn Vesely vom Auto aus geführt wurde. In der Abmahnung stand: „Sie haben in Anwesenheit des Kunden die Fortsetzung Ihrer Arbeiten telefonisch für alle Anwesenden hörbar gegenüber Ihrer Führungskraft verweigert…"
Ich lag mit meinen Nerven am Boden. Als therapeutische Maßnahme setzte ich mich bis 04:00 Uhr in der Nacht an den Computer und schrieb einen genauen Tagesbericht nieder.

Am 16. Dezember schrieb ich an meinen Anwalt u.a.: „Ich kann mich an keinen Tag in meinem Leben erinnern an dem mir so viel Unrecht widerfahren ist wie gestern."
Urspünglich wollte ich mich nur Informieren und beraten lassen, ob ich mit den Abmahnungen weiter arbeiten kann. Aber nach dem ich den Inhalt gelesen habe, entschloss ich mich gegen die Abmahnungen juristisch vorzugehen.
Am Nachmittag fuhr ich zuerst nach Ahrensburg, tauschte in der Werkstatt die Autos, und Anschließend nach Köln, wo ich erschöpft spät im Hotel ankam.
Am nächsten Tag beim Kunden, so lange ich richtig arbeiten konnte ging es mir recht gut. Dann aber testete ich die Anlage, die genau 1000 kg Farbe dosieren sollte. Ich startete die Dosierung, die ca. 15 Minuten dauern sollte, beobachtete die Gewichtsanzeige, sah die Geräte, mit denen ich so gerne gearbeitet hatte, und auch den Firmennamen. Da konnte ich vor dem Kunden meine Haltung nicht länger aufrecht erhalten. Mir rollten Tränen die Wangen herunter. Die Erpressung durch Herrn Dr. Krebs lief mir wie ein Film vor meinen Augen ab. Ich konnte die Zusammenhänge nicht begreifen: Überzog ich die maximale Tagesarbeitszeit da wurde ich vom Vorgesetzten schriftlich ausgeschimpft, und die Zeit wurde nicht vergütet. Arbeitete ich nur geringfügig über das Maximum, da erhielt er dafür eine Abmahnung. Da diese Abmahnung nicht genügte, erfanden sie noch Gründe für eine zweite Abmahnung. Eine zweite Abmahnung, um den Mitarbeiter gefügig zu machen.
Nachts im Hotel konnte ich nicht schlafen, kein Mensch in meiner nähe. Fremdes Zimmer. Ich schrieb:

Persönliche Stellungnahme zum Betriebsrat bei der Fa.

GWT, GLOBAL Weighing Technogies GmbH
Meiendorfer Str. 205
2145 Hamburg

Zu den Wahlen zum Betriebsrat werden nicht einzelne Kandidaten aufgestellt, sondern zwei Listen: “Metaller” und “Zusammenarbeit”. Ein einzelner hilfsbereiter und bei den Kollegen beliebter Mitarbeiter hat somit keine Chance zum Betriebsrat gewählt zu werden, es sein denn, er erhält einen Spitzenplatz auf einer dieser Listen. Somit werden mögliche Betriebsratsmitglieder weitgehend durch eine kleine Gruppe festgelegt. Die Listen “Metaller” und “Zusammenarbeit” haben scheinbar unterschiedliche Zielsetzungen. Die Wahlbeteiligungen sind enorm gestiegen. In Wirklichkeit arbeiten sie eng miteinander und im Sinne der Geschäftsführung.

Als ich im Feb. 2003 mich mit einem Hilferuf (s. eMail vom 19.02.2003 ) an Herrn Pfeifer (”Metaller”) wandte in dem ich ihm meine Probleme mit Herrn Vesely (”Zusammenarbeit”) beschrieb - glänzte Herr Pfeifer durch Untätigkeit.

In der Abwesenheitsnotiz (bei eMails) des Betriebsratsvorsitzenden Pfeifer steht: “In dringenden Betriebsratsangelegenheiten wenden Sie sich bitte an Herrn Vesely”, obwohl Herr Vesely nicht sein regulärer Vertreter ist. In der Praxis würde das bedeuten, dass wenn z.B. ein Vorgesetzter eines Schweißers auf Urlaubsverschiebung besteht, und der Schweißer es aus familiären Gründen nicht möchte, dann soll sich der Schweißer an einen Duz-Freund des Geschäftsführers wenden.

Nach dem ich am 09.12.2003 freigestellt wurde, entstand bei mir der Eindruck, dass
Herr Pfeifer nie versucht hatte die Abmahnungen abzuwenden. Er hatte mich zwar
angehört, jedoch bei den Gesprächen kein Verständnis für mich geäußert, sonder

[Link] [Cache]
Odenwald Geschichten: Ein Skandal des Freistaates Sachsen oder ein deutscher Skandal?
06/06/2007 10:36 PM


Seit Wochen geistern durch die Medien Berichte über einen sächsischen Justizskandal.
Immer mehr Material kommt an die Öffentlichkeit. Dabei ist noch alles weitgehend unter Verschluss und sollte bereits vernichtet werden, sicher, damit die Öffentlichkeit geschont wird.

In Leipzig war eine Zentrale des organisierten Verbrechens, berichten unterschiedlichste Medien.
Ein gut organisiertes Netzwerk, dem rund 200 Personen aus Politikern über hohe Beamte und Polizisten bis hin zu Staatsanwälten und Richtern angehören sollen, habe Kinder-Prostitution und Amtsmissbrauch betrieben, und Dienstgeheimnisse verraten. Diesen Kreisen rechne man auch ungenügend aufgeklärte Morde und Mordversuche zu.

10 Aktenordner mit etwa 15 500 Seiten liegen vor! Angelegt hat diese Akten das Sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LFV).

Die von den Verfassungsschützern ermittelten Straftatbestände gingen bis auf das Jahr 1994 zurück, beträfen aber auch die jüngste Vergangenheit.

Die Weitergabe dieser Akten ist seit Monaten umstritten. Der Landesdatenschutzbeauftragte Andreas Schurig lehnt die Verwendung der Akten aus formalen Gründen strikt ab: der Verfassungsschutz sei nicht zur Beobachtung der organisierten Kriminalität befugt!

Nach neuen Informationen hätte das Netzwerk u.a. acht bis zehnjährige
Kinder aus Tschechien nach Deutschland verschleppt und sexuell missbraucht. Prostituierte seien im Leipziger Rathaus regelmäßig verkehrt.

Innerhalb der beteiligten Seilschaft hätten auch kriminelle Immobilien-Deals stattgefunden inklusive dazugehöriger Begünstigungen im Amt. Quasi alles aus einer Hand!

Im Zentrum des Geschehens steht der Chemnitzer Amtsgerichtspräsident , der Ermittlungen verhindert haben soll.

Der unbedarfte Bürger fragt nun: Wie kann so etwas in einem Rechtsstaat Jahrelang unentdeckt bleiben? Hinweise und Beschwerden wird es doch schon eher gegeben haben.

Im bundesdeutschen Rechtsstaat geht man aber heutzutage Hinweisen und Beschwerden, die sich gegen Vertreter der Justiz richten, wegen der richterlichen Unabhängigkeit nicht immer mit der nötigen Konsequenz nach. Die anderen Beteiligten aus Politik und Verwaltung waren im Schutz der Beteiligten Justiz-Angehörigen überzeugt, dass sie Straffrei bleiben würden.

Das belegt eine Interpretation des Artikels 97(1) des Grundgesetzes durch den Präsidenten des Bundesgerichtshofes, Prof. Dr. Günter Hirsch, aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 30.April 2007:

„Wer anders als der Richter ist von Verfassung wegen berufen, den gewandelten Inhalt eines Gesetze … festzustellen und in der Rechtswirklichkeit zum Tragen zu bringen? Gerade seine im Grundgesetz garantierte Unabhängigkeit und ausschließliche Bindung an Gesetz und Recht prädestiniert ihn, als „Handlanger der Gerechtigkeit" den objektiven Gehalt des Gesetzes in seiner Entscheidung zum Tragen zu bringen. Deshalb ist der Rechtsstaat eher ein Richterstaat als ein Gesetzesstaat."

Nach Hirschs Auffassung ist es nicht mehr der Gesetzgeber, dem der Vorrang gebührt, den gesellschaftlichen Wandel durch Anpassung der Gesetzeslage Rechnung zu tragen, sondern es ist der Richter, der „als Handlanger der Gerechtigkeit", sozusagen aus eigener Anschauung heraus, „den gewandelten Inhalt eines Gesetzes zum Tragen" bringt. Damit mutiert der Richter zwar nicht de jure aber de facto zu unkontrollierten „Ersatzgesetzesgeber" immer von Fall zu Fall.

Ein so mögliches Ergebnis dieser abgehobenen Position der Justiz-Angehörigen ist vielleicht auch der im Freistaat Sachsen nicht mehr vor der Öffentlichkeit zu verheimlichende Skandal!

Wenn mit den Segen des Bundesgerichtshofs Richter und Staatsanwälte aus sich heraus bestimmen, wen sie straffrei stellen und wen oder was sie verfolgen und verurteilen, dann ist der Willkür jegliches Tor geöffnet!

Die Summe der so möglicherweise entstehenden Rechtsbeugungen gefährden die Demokratie. Die kriminellen Kreise in Sachsen hätten frei verfügen können über Recht, wenn sie nur genügend geeignete Richter auf ihrer Seite gehabt hätten!

[Link] [Cache]
HU-Marburg: Ein Skandal des Freistaats Sachsen oder ein deutscher Skandal?
06/06/2007 09:44 PM
Wie sich in Deutschland Juristen straffrei stellen wollen - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
"Ihre Kindheit verbrachte sie im Odenwald": FAZ portraitiert - mit einigem Befremden - eine standhafte G8-"Revoluzzerin"
06/06/2007 08:18 PM

Philip Eppelsheim erhielt in diesem Jahr den mit 2.500 Euro dotierten Hessischen Jungjournalistenpreis „Für die lokale Presse", der vom Verband Hessischer Zeitungsverleger in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Siegfried Quandt ausgeschrieben wird.
Preiswürdig war sein von der FAZ gedruckter Artikel „ Auf der Verliererebene". Er beschrieb darin den Alltag von Obdachlosen in Frankfurts Hauptwache.
Sein heutiger Artikel über eine im Odenwald aufgewachsene Mitfünfzigerin klingt ebenfalls etwas mitleidig. Man weiß nicht genau, ob sein Mitleid nur ihrem “schleppenden Gang”, ihren grauen Haaren, dem aschfahlen Gesicht und den müden Augen gilt oder dem strapaziösen Bemühen, seit nahezu 4 Jahrzehnten in konsequenter Protesthaltung “zu den Guten” zu gehören.

>„ Das ist so wie Anfang der achtziger Jahre, als die autonome Szene in Frankfurt tätig war", sagt eine, die ihr Leben in solchen Camps verbracht hat. Sie ist eine der Ältesten hier. 54 Jahre. Der Gang schleppend, die Haare grau, das Gesicht aschfahl, die Augen müde.

Anna Müller nennt sich die Frankfurterin. Weil ihr Chef sie sonst entließe, wenn er wüsste, dass seine Angestellte ihren Urlaub damit verbringt, gegen den G-8-Gipfel zu demonstrieren.
In erster Reihe, wenn es sein muss. Am Donnerstag ist die im Gesundheitswesen tätige Frau in das Lager gekommen und hat ihr Zelt aufgeschlagen. Im Zapatisten-Barrio, zusammen mit zwanzig anderen. Weil sie sich mit der mexikanischen Revolution und Emiliano Zapata identifizieren könne.

Getreu dem Motto: „ Lieber aufrecht sterben als auf Knien leben." Sie benetzt sich mit etwas Wasser an der Freiluft-Waschgelegenheit, isst in einer der „Volxküchen" und demonstriert.
Demonstriert, wie sie es ihr ganzes Leben getan hat und auch in Zukunft tun will.
Gegen „Militarismus und Faschismus". Um sich selbst ernst nehmen zu können. Deshalb ist sie auch bei jedem Nazi-Aufmarsch in Frankfurt unter den Gegendemonstranten. Am 7. Juli will sie es wieder sein.

Anna Müller hat sich in einen Poncho gehüllt, am Hals baumeln Amulette, die helle Stoffhose und die Turnschuhe sind vom Camp-Alltag gezeichnet. Staubig, abgetragen.
Sie selbst sitzt, Schultern schlaff herunterhängend und Rücken gekrümmt, zusammengesunken da, raucht selbstgedrehte Zigaretten.
Schlafen kann ich, wenn ich tot bin", sagt sie.
Der kraftlose äußere Eindruck täuscht. Anzeigen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung – keiner würde das Anna Müller zutrauen, wenn sie in Frankfurt ihrer Arbeit nachgeht, freundlich Kunden berät.
Anna Müller hatte schon immer Ausdauer. Ihre Kindheit verbrachte sie im Odenwald. Ein kleines Mädchen vom Lande. Aufgewachsen in den fünfziger und sechziger Jahren, während des Wirtschaftswunders. Sie selbst drückt das anders aus: „Großgeworden in der postfaschistischen Zeit."

Als die Studentenproteste Ende der sechziger Jahre richtig losgingen, war Anna Müller fünfzehn Jahre alt. Eine Jugendliche, fasziniert vom Protest. „ Politisiert", sagt sie. So wie die, die jetzt im Camp Reddelich hausen und gegen etwas sind, von dem viele wahrscheinlich gar keine Ahnung haben. Es geht um Ablehnung, darum, die Welt verändern zu wollen, und um Abenteuer. Grillromantik mit Wurst und Bier.
Bei Anna Müller war das anders oder auch ganz ähnlich. Auch sie wollte etwas tun. Zu „den Guten" gehören. Den „kleinen Leuten" helfen. „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg" – damals und heute ihr Motto.

Sie steht dazu, dass sie in der Hausbesetzer- und Autonomen-Szene tätig war. Zusammen mit Joschka Fischer: „ Der wollte nur Macht in der Bewegung."
Dass sie mit der RAF sympathisierte und sympathisiert, Kontakt mit vielen der aus den Gefängnissen entlassenen Ex-Terroristen hat. „ Die Analysen waren richtig", sagt sie.
Sie selbst habe auch schon Gewalt angewendet. Doch nur, um sich oder andere zu verteidigen. Denn eigentlich könne sie keinem Menschen weh tun, und Steinewerfen sei sowieso eine Katastrophe: „ Ich kann nicht zielen." Am Samstag war Anna Müller in Rostock, erlebte die Ausschreitungen, versuchte, verletzten Demonstranten zu helfen.

Die Schuldigen sind für sie die Polizisten. Eine Verschwörung sieht sie in dem Vorgehen, die Vorbereitung auf einen Bundeswehreinsatz im Inneren. Die Autonomen, den „Schwarzen Block", treffe keine Schuld. Man habe sich nur gemeinsam verteidigt. Dann redet sie davon, dass Gewalt ein taktisches Mittel sei, um die Welt zu verändern. Im Camp sind diese Ansichten nicht unbedingt die der Minderheit – die Schuld wird der Polizei gegeben.

Den „Schwarzen Block" hält Anna Müller für ein von Politik und Polizei geschaffenes Konstrukt. „ Ich war dabei, als dieses Konstrukt gegründet wurde. Am 28. Juli 1981."
Damals ermittelte die Staatsanwaltschaft Wiesbaden gegen Anna Müller und andere Autonome wegen „Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung Schwarzer Block" und ließ das Bahnbetriebswerk in Frankfurt-Nied räumen.
Wenig später, im Oktober 1981, folgte die Räumung des Hüttendorfs auf dem Gelände der geplanten Startbahn West. Anna Müller war wieder dabei, demonstrierte später mit mehr als 120.000 Menschen gegen die Startbahnpläne.

Manchmal zweifelt man an dem Sinn", sagt sie. Weil sich nichts ändert.

Doch dann denkt sie an ihre beiden Söhne, ihre Tochter, die auch irgendwo in Reddelich ihre Zelte aufgeschlagen haben, fern von der Mutter ihre eigenen Wege gehend. „ Ich kämpfe gegen die Hoffnungslosigkeit der Jugend", sagt sie dann, schaut auf das Treiben in der Zeltstadt, lächelt.
Sie wolle die Welt verändern, keiner solle über ihr und keiner unter ihr stehen. „ Ich hasse es, wenn Menschen gehorchen müssen." Anarchistin nennt sie sich selbst. Eine, die nie aufgegeben hat und es auch nicht will, solange sie noch laufen kann.

Am Mittwoch und Donnerstag will sie den Regierungschefs ihren Protest entgegenschreien: „ Wir sind die Mehrheit, und wir sind dagegen." Sie will an Demonstrationen und Sitzblockaden teilnehmen. Wenn es sein muss, in der ersten Reihe. Bis am Freitag alles wieder vorbei ist. Doch Anna Müller glaubt, dass sie nicht so lange demonstrieren wird. Man werde sie wohl festnehmen, sagt sie. Doch auch das gehöre dazu. Dann macht sie sich wieder auf, in die Tiefen der Zeltstadt, in das Zapatisten-Barrio. Langsam, aber beständig. Wie immer.< Quelle: Quelle: FAZ, G-8-Gipfel - Die Revoluzzerin, 6. 6. 2007 [Links und Hervorhebungen von uns]

[Link] [Cache]
Mein Parteibuch Blog: Die Illusion des deutschen Rechtsstaates
06/06/2007 05:21 PM

Politiker aller Parteien werden in Sonntagsreden nicht müde zu betonen, dass der Rechtsstaat in Deutschland zu verteidigen sei und erwecken damit den Eindruck, Deutschland sei tatsächlich uneingeschränkt ein funktionierender Rechtsstaat. Dabei schaut allerdings kaum jemand näher hin, wie es tatsächlich um die Rechtsstaatlichkeit des deutschen Staates bestellt ist.

Gestern hat der Betreiber von Mein Parteibuch, Marcel Bartels, einige Verhandlungen vor der Pressekammer des Landgerichtes Berlin beobachtet. Geblieben ist der Eindruck von undurchschaubarer Willkürjustiz und die vertiefte Erkenntnis, dass der deutsche Rechtsstaat mit guten Gründen als Illusion bezeichnet werden kann. Damit passt der deutsche Rechtsstaat bestens zur Illusion der Pressefreiheit in Deutschland und zur Illusion der Demokratie in Deutschland.

Auf der Webseite des Bundes finden wir zum Begriff des modernen Rechtsstaates in Deutschland beispielhaft folgende Aussage dazu, was den Rechtsstaat in Deutschland ausmachen soll:

Alles staatliche Handeln ist an das Gesetz gebunden (Rechtssicherheit), vor dem Gesetz sind alle Bürger gleich (Rechtsgleichheit), unabhängige Gerichte schützen die Bürger vor willkürlichen Eingriffen des Staates (Rechtsschutz).

Im Wikipedia-Artikel zum Begriff Rechtsstaat, bei dem es den Autoren übrigens bezeichnenderweise gar nicht so leicht zu fallen scheint, die Existenz des deutschen Rechtsstaates aus Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes (”Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.”) herzuleiten, lautet der erste und zentrale Absatz:

Ein Rechtsstaat ist ein Staat, in dem die öffentliche Gewalt an eine in ihren Grundzügen unabänderliche und im Ganzen auf Dauer angelegte objektive Wert- und Rechtsordnung gebunden ist. Im Gegensatz zum absolutistischen Staat wird die Macht des Staates umfassend durch Gesetze determiniert, um die Bürger vor Willkür zu schützen (formeller Rechtsstaatsbegriff). Ein Rechtsstaat moderner Prägung ist darüber hinaus auf die Herstellung und Erhaltung eines materiell gerechten Zustands gerichtet (materieller Rechtsstaatsbegriff). Objektive Wertentscheidungen haben – anders als subjektive Rechte des Einzelnen – die Funktion einer Begrenzung der Gesetzgebung durch festgeschriebene Prinzipien.

Zeugen der gestrigen Verhandlungen vor der Pressekammer des Landgerichtes Berlin konnten miterleben, wie das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit im deutschen Äußerungsrecht ad absurdum geführt wurde. Im deutschen Äußerungsrecht geht es regelmäßig um eine Abwägung zwischen dem Persönlichkeitsrecht nach Artikel 2 Grundgesetz und der Meinungsfreiheit nach Artikel 5 Grundgesetz.

In einem Fall fragte ein Beklagter das Gericht, dem sinngemäß zu verstehen gegeben wurde, dass gerihtlicherseits eine Neigung bestehe, eine Berichterstattung über privatrechtliche Auseinandersetzung mit einem Presseananwalt so wie geschehen als eine Verletzung des Persönlichkeitsrechtes aufzufassen, wie denn der Sachverhalt anders geschildert werden könne. Ihm wurde daraufhin von Klägerseite sinngemäß erklärt, dass ein Gericht keine Rechtsberatung machen dürfe und der Beklagte dazu seinen Anwalt fragen möge. Im Gerichtssaal waren einige fachlich kundige Rechtsanwälte anwesend, doch keiner konnte das erklären. Das Gericht durfte sich natürlich hinter dem Rechtsberatungsgesetz von 1935 (sic!) veschanzen und brauchte nicht zu erklären, was für Äußerungen erlaubt sein würden.

In einem anderen Verfahren ging es dann um den Gegendarstellungsanspruch eines Wirtes, über den eine Zeitung geschrieben hat, dass dieser Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt habe, was der Wirt jedoch bestreitet. Dass der Wirt das bestreite, hatte anscheinend auch in dem fraglichen Zeitungsbericht gestanden, nur war das wohl im Vergleich zum Rest des Artikels so klein und unscheinbar, dass nach Auffassung des Gerichtes anscheinend ein falscher Eindruck entstand. Und nun kam vom Fachanwalt, der im oben genannten Verfahren nur wenige Stunden zuvor auf Klägerseite sinngemäß noch die Auffassung vertreten hatte, der Beklagte möge sich an seinen Anwalt zur Erläuterung dessen wenden, was zu schreiben (entsprechend der eindeutigen Rechtslage) erlaubt sei, die bange Frage an das Gericht, wie denn der fragliche Sachverhalt, bei dem er nun die Beklagtenseite vertreten hat, anders geschldert werden soll. Selbstverständlich hat das Gericht auch darauf nicht geantwortet.

An dieser Stelle sei noch einmal an Satz 2 aus dem oben zitierten Wikipedia-Artikel zum Begriff Rechtsstaat erinnert:

Im Gegensatz zum absolutistischen Staat wird die Macht des Staates umfassend durch Gesetze determiniert, um die Bürger vor Willkür zu schützen (formeller Rechtsstaatsbegriff).

Natürlich lässt sich Justizwillkür positiv gesehen auch als großzügiger richterlicher Ermessensspielraum beschreiben. Ein großer richterlicher Ermessensspielraum bedeutet zwar weniger Rechtsstaatlichkeit, kann aber trotzdem gute Ergebnisse zeitigen. Das klappt auch im Verkehrsrecht beispielsweise ganz gut. Wer da falsch parkt, der bekommt ein Knöllchen, zahlt das oder klagt dagegen und der Richter schaut sich die Gesamtsituation und das Straßenverkehrsrecht an und entscheidet dann. Demzufolge kann und soll ein unabhängiger Richter die Gesetze so auslegen, dass, wie im Wikipedia Artikel oben in Satz 3 zu lesen ist, ein materiell gerechter Zustand hergestellt wird. Niemand muss wegen eines Knöllchens um seine Existenz fürchten.

Im Äußerungsrecht gilt das für große Publikationen auch. Wenn eine Zeitung, die pro Tag einige Millionen Euro Umsatz macht, dann ab und zu mit Gerichtskosten von einigen Tausend Euro konfrontiert wird, dann ist das für diese nicht existenzbedrohlich. Bei weniger finanzstarken Zeitungen gilt das allerdings nur noch eingeschränkt. Und für Webseitenbetreiber, die weder einen millionenschweren Konzern hinter sich stehen haben, noch selbst Millionäre sind, ist die fehlende Rechtsstaatlichkeit des Äußerungsrechtes, wie sie beispielsweise in der widersprüchlichen Rechtsprechung zur Forenhaftung zu finden ist, aufgrund der hohen Gerichtskosten schlicht existenzbedrohlich. Die fehlende Rechtsstaatlichkeit sorgt so dafür, dass das Grundrecht auf Meinngsfreiheit ein Privileg von Reichen ist.

Deutsche Politiker haben sich in großen Scharen im Verfahren gegen den russischen Milliardär Michail Chodorkowski über die fehlende Rechtstaatlichkeit der russischen Justiz beklagt. In Russland war die Willkür der Justiz offensichtlich, in Deutschland ist sie weithin unbekannt. Wohin fehlende Transparenz und Rechtsstaatlichkeit die deutsche Justiz bereits geführt hat, zeigen die gerade aufgedeckten Verstrickungen der sächsischen Justiz in das organisierte Verbrechen mit aller Brutalität. In der Öffentlichkeit nicht diskutiert wird derweil die Frage, ob die kriminellen Verhältnisse in Sachsen eine Ausnahme in Deutschland sind, oder ob die Ausnahme möglicherweise vor allem darin besteht, dass der sächsische Verfassungsschutz die organisierte Kriminalität fleißig beobachtet und sichtbar gemacht hat. Im Gegensatz zu Politikern ist zum Lebenswandel von Entscheidungsträgern der Justiz und anderen Organen der Rechtspflege in Deutschland der Öffentlichkeit praktisch nichts bekannt. Keiner deshalb mit Bestimmheit und gut begründet sagen, ob die Verhältnisse in der deutschen Justiz wirklich besser als in Russland sind. Und würde jemand öffentlich erklären, dass in Deutschland kaum mehr Rechtsstaatlichkeit als in Russland herrscht, und dies mit konkreten Beispielen, wie dies gerade Jef D’hont bezüglich des allgegenwärtigen Dopings im Profiradsport getan hat, aus dem eigenen Umfeld belegen, so müsste er wegen der fehlenden Rechtsstaatlichkeit im deutschen Äußerungsrecht damit rechnen, dass er seinen Beruf deshalb verliert und außerdem hohe Gerichtskosten auf ihn zukommen.

Mehr Rechtsstaatlichkeit im Äußerungsrecht täte Deutschland gut, auch wenn beispielsweise diejenigen, die in das organisierte Verbrechen verstrickt sind, das vermutlich gar nicht gut finden und es zu erwarten ist, dass sie derartige Bestrebungen mit allen Mitteln torpedieren werden. Bis es soweit ist, können sich Webseitenbetreiber gegen die Justizwillkür im Äußerungsrecht einzig dadurch wehren, dass sie ihre Meinungen zur anonymen Publikation ins Ausland geben. Die Humanistische Union Marburg hat dankenswerter Weise schon begonnen, sich Gedanken zu einer Justizreform zu machen.

[Link] [Cache]
Breaking News: Zufahrten nach Heiligendamm erfolgreich blockiert
06/06/2007 05:18 PM

G8-Treffen in Frage gestellt - Zugang nur noch über Luft- und Seebrücke

Politblog-Reporter OhDaeSu berichtet aus Heiligendamm

Zuerst die gute Nachricht: sämtliche Zufahrten zum Kempinski- Hotelgelände sind seit heute Mittag erfolgreich blockiert. “Es ist absolut friedlich hier” berichtet OhDaeSu “die Stimmung ist gut - weit und breit

bahngeleise.jpg

keine Polizei, kein Bundesgrenzschutz und schon gar keine Bundeswehr.” Morgens um halb zehn hatten sie sich zu Fuß vom Camp aus auf den Weg gemacht, allein 3000 G8-Aktivisten haben sich an der Ostzufahrt versammelt, ca. 2 km vom eigentlichen Zaun entfernt.

“Wir beginnen, uns einzurichten. Zuerst einmal haben wir den Natodraht im Wald etwas zur Seite geräumt” OhDaeSu klingt ganz gelassen”nicht weil wir da reinwollen, sondern weil wir einen Platz als Toilette einrichten müssen.” Man hat sich gerüstet. Lebensmittel, Getränke, Wasser, Zahnbürste und Seife. Die Blockade ist keine Wandertagspause, sondern soll zur festen Einrichtung während der nächsten Stunden und Tage werden. “Die Gruppen stehen untereinander in Verbindung, so können wir jederzeit Kräfte zu den anderen Zufahrten verlagern, wenn dort Verstärkung gebraucht wird.”

Insgesamt sind vier Zufahrten besetzt und die Blockaden dort müssen gehalten werden. Die östliche und die westliche Hauptzufahrt sowie zwei Nebenzufahrten. “Das Gelände des Kempinski-Hotels ist hermetisch abgeriegelt, berichtet OhDaeSu weiter, “da kommt zu Lande niemand mehr rein oder raus. Die einzigen Wege zum Gipfeltreffen führen seit heute Mittag nur noch durchs Wasser oder durch die Luft”.

“Und hat es keine Polizei gegeben, die Euch hindert, keine Versuche, die gesamte Blockade zu durchbrechen?” frage ich ihn. “Nein, hier ist im Großen und Ganzen alles ruhig, zwischendurch gab es einige G8-Aktivisten, die sich an den Gleisen der nahegelegenen Bahntrasse zu schaffen machen wollten, aber die haben wir mit unseren Leuten davon abgehalten”. “Und Polizei, Bundesgrenzschutz, womöglich Bundeswehr?” will ich wissen. “Habt ihr etwas gesehen, ziehen sie irgendwo Kräfte zusammen?” “Wir werden ständig überflogen - es kreisen unentwegt Helikopter dicht über über uns und beobachten die Szenerie. Einige Gruppen Polizisten haben kommen vorbei, aber sie machen keine Anstalten, die Blockade zu räumen.”

“Wie schätzt Du die Taktik der Polizei ein, könnt ihr euch ein Bild von einer möglichen Strategie machen?” frage ich OhDaeSu. “Eigentlich gibt es nur einen Weg: alle Gipfelteilmehmer müssen eingeflogen werden- hier kommt heute keiner mehr durch”, ist er sich sicher. “Und ansonsten steht der Seeweg frei,” ergänze ich und freue mich über den Mut, die Gelassenheit und die gute Stimmung in den Reihen der Blockierer.

Was ist mit dem Gerücht, einige seien bis zum inneren Zaun vorgestoßen? “Ja, wir haben so etwas gehört, aber wissen nichts Genaues. Wir versuchen gerade, mit der einen Gruppe der westlichen Blockierer Kontakt herzustellen, eventuell brauchen sie Verstärkung. Hier ist alles bestens organisiert, wir halten die Ostzufahrt!” Und wie sieht eigentlich der genaue Zeitplan aus? Bis heute abend sollten ja die weiteren sechs Gipfel-Teilnehmer mit ihrem Gefolge angereist sein, sonst wird es etwas leer in der Runde. Im Moment sind ja nur Bush mit Laura und Angela da? “Na, was das mit Bush gibt, ist auch noch nicht klar. Der hat ja wohl ernsthafte Atemprobleme!”, weiß OhDaeSu. “Was hat er?”, frage ich erstaunt. “Na ernsthafte Atemprobleme, nachdem ihn eine Wespe in den Mund gestochen hat. Er hat doch Bienenstich gegessen und da ist das passiert.” Bessere Nachrichten hatte ich lange nicht mehr aus Heiligendamm gehört, “siehst Du”, habe ich geantwortet, “wir haben überall Verbündete”.

Ich solle dieser Geschichte einmal nachgehen, so ganz mochte sie auch OhDaeSu nicht glauben. Sie ist auch zu schön, um wahr zu sein. Und sie hebt die Stimmung vor Ort gewaltig! Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Mordanschlag - Chaoten setzen Wespen als Biowaffen ein!

Zur besseren Orientierung: OhdaeSu ist in der Gruppe der erfolgreichen Blockierer an der Osteinfahrt.

karte2.jpg

Das Blockade-Leben ist friedlich, aber arbeitsreich:

aufraumen-im-wald.jpg

Die beiden im Hintergrund könnten auch mal helfen!

nieder-mit-dem-zaun.jpg

Aus den Arbeitsgruppen

Naturkundliche Exkursion 1: Nutzungsmöglichkeiten von Bruchholz

ewok-blockade.jpg

Naturkundliche Exkursion 2: Bodennahe Fauna

grun-in-grun.jpg

Naturkundliche Exkursion 3: Händisches Windstärkemessen.

hande-hoch.jpg

Gastgeschenke: Polizeibeamte bekommen Rasierschaum und andere Hygieneartikel

check-das-mal-kollege.jpg

Lange wurde am Unterhaltungsprogramm für die Wachtposten gearbeitet.

cheeze.jpg

Wir sind mehr als 8 !

2-fronten.jpg

Kartoffelsacksitzen - ein typisch mecklemburgischer Volkssport.

hinsetzen.jpg

Die Polizisten stehen an zum Himmel- und Hölle-Springen

make-love-not-war.jpg

Der Reinigungsservice für das Wachpersonal ist kostenlos

abstauber-clown.jpg

Und über allen Wipfeln ist Ruh

hubschraubereinsatz.jpg

Die Fotos stammen aus verschiedenen Quellen. Die Nutzung ist nicht kommerziell.

Vielen Dank an bruce1337 für die Auswahl und die Unterstützng bei der Recherche.[Link] [Cache]
Politblog.net: Operation Gehirnkrieg
06/06/2007 04:48 PM
Im August 2002 sendete der WDR einen Dokumentarfilm von Egmont R. Koch und Michael Wech, der den meisten heute wohl eher unbekannt ist. Die beiden Autoren nahmen „ihr" Thema zusätzlich zum Anlass das Buch „ Deckname Artischocke. Die geheimen Menschenversuche der CIA", welches im Goldmann Verlag erschien , zu schreiben. Im Buch werden auch die im Folgenden erwähnten, freigegebenen Dokumente der CIA gezeigt, die keinen Zweifel mehr an den wahren Hintergründen der folgenden Geschichte aufkommen lassen.

Die gut recherchierte WDR-Dokumentation behandelt unter anderem den, offiziell als Selbstmord bezeichneten Tod eines Wissenschaftlers aus den USA, der sich im Verlaufe dieses Berichts zu einer haarsträubenden Geschichte ausweitete, die direkt aus den Hollywood Studios kommen könnte. Angeregt wurde der Film übrigens in erster Linie durch die hartnäckigen Nachforschungen Eric Olsens , dem Sohn des toten Wissenschaftlers. Er sammelt bis heute Informationen um zu beweisen, dass der Tod seines Vaters kein Selbstmord war, sondern das sein eigenes Land, die USA dahinter steckt. Außerdem, und darum geht es hier vorrangig, zeigt der Film Machenschaften der CIA auf, die mit unmenschlichen Folter- und Verhörmethoden experimentiert, die höchstwahrscheinlich heute noch praktiziert werden,…….auch in Deutschland,…..vielleicht direkt in eurer Nachbarschaft.

Die Geschehnisse in diesem ersten Beitrag sind zwar schon einige Zeit her. Wie aktuell sie aber dennoch sind, wird ein weiterer, etwas später folgender Beitrag zum Thema allerdings deutlich machen.

Er lag da und sah mich an. Er versuchte mir etwas zu sagen. Er hatte die Augen weit aufgerissen. Überall war Blut. Es lief aus seiner Nase, aus seinen Augen und Ohren. Ein Knochen ragte aus seinem linken Arm heraus. Ich versuchte immer wieder mit ihm zu sprechen, aber ich konnte nichts von dem verstehen, was er sagen wollte. Dann ist er gestorben.

Der Todesfall

In der Nacht vom 27. auf den 28. November 1953, genauer gesagt um 2:30 Uhr stürzt ein Mann durch ein, angeblich geschlossenes Fenster des dreizehnten Stockwerks des Pennsylvania Hotels in New York. Die ermittelnden Behörden stellen alsbald fest, dass es sich um Selbstmord gehandelt habe. Bei dem Toten handelte es sich um Dr. Frank Rudolph Olsen, von Beruf Biochemiker und im Auftrag der US-Regierung in Camp Detrick (heute Fort Detrick) in der Nähe von Washington tätig. Sein Tod hat etwas losgetreten, was sich die CIA und einige der höchsten Regierungsvertreter wohl nie zu träumen gewagt hätten. Sonst hätte man sich wohl erheblich mehr Mühe gegeben, den Tod Olsens natürlich und wie Selbstmord aussehen zu lassen. So aber kam, zunächst allerdings sehr langsam, etwas ins Rollen, dass kaum noch aufgehalten werden konnte. Über Fort Detrick gibt es nebenbei noch zu sagen, dass aus dem Pentagon im Jahre 1970 der Auftrag an die dortigen Projektleiter gegangen sein soll, einen künstlichen Mikroorganismus zu entwickeln, der das Immunsystem des Menschen zerstören soll. Das aber nur am Rande.

Eigene Recherchen

Dank der energischen Bemühungen und Recherchen von Frank Olsens Sohn Eric Anfang der siebziger Jahre (er war zum Todeszeitpunkt erst neun Jahre alt) ist heute sicher, dass es kein Selbstmord war. Man stellte durch eine spätere Exhumierung der Leiche fest, dass Frank Olsen wahrscheinlich im Hotelzimmer bewusstlos geschlagen und durch das offene (nicht geschlossene!) Fenster geworfen wurde. Außerdem gab die, zu der Zeit bereits durch Watergate massiv in die öffentliche Kritik geratene CIA zu, Olsen zehn Tage vor seinem Tod, ohne sein Wissen LSD verabreicht zu haben. Er wurde also Opfer seiner eigenen Arbeit, wie wir später erfahren werden. Das Ergebnis der Exhumierung im Jahre 1994 veranlasste übrigens die Staatsanwaltschaft von Manhattan, vierzig Jahre nach dem Verbrechen ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes einzuleiten. Dieses wurde aber bald wieder fallen gelassen, da die CIA die Befragung des Hauptzeugen, des CIA-Agenten und Frank Olsens „ständigem Begleiter" Robert Lashbrook, der bei dem „Fenstersturz" im Zimmer anwesend war, so massiv behindert, dass eine vollständige Aufklärung dieses Falles zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich erscheint.

Die Vertuschung

In einem Memorandum vom 11. Juli 1975, welches ebenfalls im Buch abgebildet wird und dessen Verfasser der damalige Stabschef Donald Rumsfeld und sein Stellvertreter Dick Cheney waren, wurde dem Präsidenten Ford dringend geraten, sich offiziell bei den Hinterbliebenen Olsens zu entschuldigen, um einem Gerichtsverfahren zuvor zu kommen. Andernfalls könnte die CIA gezwungen sein, “streng klassifizierte Informationen der nationalen Sicherheit preiszugeben". Eine beliebte Ausrede, die der CIA und anderen undurchsichtigen Leuten schon viele unangenehme Untersuchungen erspart hat. Schließlich entschuldigte sich der damalige Präsident Ford bei den Angehörigen Olsens und die CIA zahlte eine Entschädigung von 750.000$. Damit sollte der Fall dann wohl offiziell erledigt sein.

Aber trotzdem ließ Eric Olsen nicht locker. Die Hauptfrage war, welchen Grund könnte die Ermordung und spätere aggressive Vertuschung des Falles „Frank Olsen" gehabt haben, wem war der eigentlich doch völlig Unbekannte Olsen im Weg?

Die Hintergründe

Bei näherer Beleuchtung seines Arbeitgebers und vor allem seines Arbeitsplatzes in Camp Detrick stellt man fest, dass es sich um ein Biowaffenlabor der US-Streitkräfte handelte. Olsen selbst war Experte für die Freisetzung biologischer Kampfstoffe. Zusätzlich aber, und das scheint erheblich gewichtiger, war er in leitender Funktion an der „Operation Artischocke" beteiligt, die, wie sich bald herausstellte, nichts anderes war als der Oberbegriff für die Koordinierung aller geheimen Projekte der CIA, der US-Army und der US-Navy, die Bewusstseinskontrolle und Manipulation betreffen. Diese Projekte beschäftigten sich in erster Linie mit bewusstseinsverändernden Substanzen wie Drogen, tödlichen Giften, Strahlung, Folter usw. und deren Wirkung auf den Menschen, sowie die Untersuchung der Folgen und welchen Nutzen man daraus ziehen konnte. Aber dazu später mehr.

Der Anfang

Auftrieb erhielten die eigenen Forschungen in Camp Detrick augenscheinlich durch Entdeckungen und spätere Befragungen deutscher Ärzte und Wissenschaftler direkt zum Ende des zweiten Weltkriegs. 1945, nämlich bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau durch die Amerikaner, stießen diese auf einige Überlebende, die von grausigen Experimenten an den Häftlingen durch KZ-Ärzte berichteten. Die gleichen Berichte gibt es bekanntermaßen auch über die Lager in Buchenwald, Auschwitz, Mauthausen, Neuengamme und andere. Es handelte sich meist um Experimente mit Drogen, Krankheitserregern und Giften. Plötzlich schienen sich die Amerikaner sehr für diese so genannten Ärzte und Wissenschaftler zu interessieren. Kurz darauf nämlich wurde unter dem Decknamen „Operation Dustwind" in der Nähe von Frankfurt, auf Schloss Kransberg, die „wissenschaftliche Elite Nazi-Deutschlands" gesammelt, „inhaftiert" und eingehend von amerikanischen Offizieren verhört. Sinn und Zweck der Aktion war das Sammeln und Auswerten der Forschungsergebnisse, die von den deutschen Wissenschaftlern im Laufe der Versuche in den Konzentrationslagern gesammelt worden waren.

Deutsche Vorbilder

Unter den deutschen Gefangenen befanden sich viele KZ-Ärzte, die sich in Dachau und anderen Konzentrationslagern mit biologischer Kriegsführung beschäftigt hatten, Gefangene als Versuchobjekte missbrauchten und diese mit Keimen und Bakterien infizierten. Einer dieser „Ärzte" war Professor Kurt Blome, damaliger stellvertretender Reichs-Ärzteführer und Spezialist für B-Waffen Forschung, die sich die Deutschen anscheinend 1940, nach der Einnahme Frankreichs von den Franzosen aneigneten, die wiederum im französischen Biowaffeninstituts in „Vert le Petit" schon länger damit experimentiert hatten.

Dieser Professor Blome jedenfalls wurde seltsamerweise 1947 vom US-Militär Tribunal freigesprochen, obwohl er sich offen zu seinen Verbrechen und seiner politischen Zugehörigkeit, zu den Nationalsozialisten und Adolf Hitler bekannte. Blome blieb die Todesstrafe trotzdem erspart. Dafür sollten er und andere deutsche Wissenschaftler und Ärzte mit den amerikanischen Wissenschaftlern zusammen an deren B-Waffen Forschung arbeiten.

Wie viele dieser Leute dadurch einer Verurteilung entgingen und stattdessen noch viele Jahre in den USA oder in Deutschland an ihrem „Spezialgebiet weiter arbeiten „durften", werden wir wohl nie erfahren.
Vielen dieser „Ärzte" wurde beim Nürnberger Ärzteprozess offiziell der Prozess gemacht, viele wurden hingerichtet. Einige erhängten sich in ihren Zellen, wobei es auf mich schon etwas befremdlich wirkt, dass sich so etwas nicht verhindern ließ. Manche wurden nach kurzer Haft wieder freigelassen.
Viele verschwanden aber auch unter merkwürdigen Umständen von der Bildfläche, oder tauchten erst nach vielen Jahren plötzlich wieder auf. Aber das nur am Rande.

Anthrax, Nazis, CIA

Zurück zum freigesprochenen Professor Kurt Blome. Wikipedia sagt über ihn unter anderem: „Der Freispruch beim Nürnberger Ärzteprozess soll im Zusammenhang mit der Übermittlung der Forschungsergebnisse zu B-Waffen an die USA stehen. Zwei Monate nach dem Nürnberger Ärzteprozess wird Blome in Camp David über die B-Waffenforschung befragt. 1951 ist er Mitarbeiter des U.S. Army Chemical Corps, wo an B- und C-Waffen (Chemische Waffen) geforscht wird"

Die Amerikaner und insbesondere die CIA haben offensichtlich also bewusst mit Nazi-Verbechern kooperiert und ihnen dafür möglicherweise Straffreiheit und ein angenehmes und sicheres Leben in den Staaten und/oder in Deutschland, oder sonst wo auf der Welt ermöglicht.

Blome und viele andere wurden unter anderem in den USA zur Erforschung von Biowaffen eingesetzt. Er arbeitete dort schnell auch mit Dr. Frank Olsen zusammen. Sie machten Versuche mit Anthrax oder ähnlichen Krankheitskeimen, die sie z.B. auf der karibischen Insel Antigua und in Alaska testeten. Dort sollte unter realistischen Bedingungen erprobt werden, wie Seuchen sich ausbreiten. Angeblich ging man sogar soweit, mit den Biokampfstoffen auf eigenem Boden in der San Francisco Bay zu experimentieren, um herauszufinden, wie eine Großstadt auf so eine Katastrophe reagieren könnte.
Über die „Feldversuche" sagte Norman Cournoyer, bester Freund und damaliger Kollege Frank Olsens später: Wir haben keine Anthrax-Sporen eingesetzt, sondern Bacillus Globigii - Sporen die Anthrax sehr ähnlich sind. Wir taten damals Dinge, die nicht ganz koscher waren. Die Sporen konnten noch Monate später in großer Entfernung aufgespürt werden.

Außerdem entwickelten sie Kampfstoffe, die mit dem Flugzeug versprüht ganze Ernten zerstören und Felder für lange Zeit unbrauchbar machen konnten.

Gedankenkontrolle „Made in Germany"

Im April 1950 schließlich erhielt Olsen einen neuen Auftrag, diesmal direkt von der CIA. Hier ging es nun nicht mehr um bakteriologische Kriegsführung, hier ging es um etwas anderes. Mit Hilfe von Drogen, Medikamenten, Gehirnwäsche und Folter sollte an Menschen die Möglichkeit der Kontrolle, bzw. Manipulation, über alle bisher gekannten Grenzen hinaus erprobt werden. CIA Planungsdirektor Richard Helms , der später übrigens auch für die Vernichtung fast aller Aufzeichnungen zum MK-Ultra Projekt (dazu später mehr) verantwortlich zeichnete, nannte das Projekt einen „Feldzug gegen das Gehirn unseres Feindes". Der Code-Name für Olsens neuen Auftrag war „ Operation Artischocke".
Man stellte Olsen einen Diplomatenpass aus und schickte ihn in der folgenden Zeit öfter nach Europa, unter anderem auch nach Deutschland. Olsens Sohn Eric fand später im Nachlass seines Vaters, unter vielen „normalen" Filmaufnahmen der Familie, einige wenige Bilder aus Deutschland, unter anderem aus Frankfurt und Heidelberg. Außerdem zeigte ein Bild das geheime CIA Hauptquartier im IG-Farben-Hausin der Frankfurter Innenstadt.

„Operation Artischocke" spielte sich nicht nur auf amerikanischem Boden ab. Ganz im Gegenteil sieht es so aus, als hätte ein Großteil der Forschung dazu auch in Deutschland stattgefunden.
In Oberursel (Taunus) befindet sich zu der Zeit das amerikanische „ Camp King". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Camp King für die Vernehmung hochrangiger Nazis genutzt. Robert Kempner , der damalige, stellvertretende Chefankläger der Amerikaner führte hier viele Verhöre durch, die später für die Anklage der Nürnberger Prozesse verwendet wurden. Außerdem wurden in Camp King über 200 ehemalige SS-Leute, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und Angehörige der Reichsabwehr „angehalten", alles Wissenswerte über die Nazis, sowie über die Russen zu protokollieren. Viele von diesen “kooperierenden Autoren" wurden später freigelassen und arbeiteten fortan für den britischen oder amerikanischen Geheimdienst. Camp King diente dann im späteren Verlauf als geheimes Verhörzentrum für russische Agenten und DDR-Überläufer, von denen die Amerikaner vermuteten, es handle sich um eingeschleuste Agenten, bzw. Doppelagenten.

Die Villa Schuster

Ebenfalls zu Camp King gehörte die damalige Villa Schuster, das heutige Haus Waldhof in Kronberg (Taunus). Hier spielten sich anscheinend auch die Hauptaktivitäten von „Operation Artischocke" in der “Sektion Deutschland” ab.
Da man logischerweise kaum Freiwillige für die geheimen Versuche auftreiben konnte, boten sich neben Kriminellen und verurteilten Nazis auch „Überläufer" und Spione als Versuchsobjekte an. Schließlich vermisste sie kaum jemand oder wusste von ihrer Existenz, geschweige denn von ihrem Aufenthaltsort. Kernziel der Versuche bei „Operation Artischocke" war, herauszufinden wie Menschen unter anderem mit der neuen „Wunderdroge" LSD , Meskalin, Elektroschocks (nennt sich heute Elektrokrampftherapie), Folter und Hypnose das Bewusstsein manipulieren, Menschen zum Reden bringen und danach ihr Gedächtnis löschen konnte. Dass man dabei allerdings weit über die Grenzen des Erträglichen hinausgehen und auch den Tod der Versuchspersonen billigend in Kauf nehmen würde, hatte auch Olsen nicht erwartet.

Hier ein Protokoll (Auszug aus dem Buch „ Deckname Artischocke. Die geheimen Menschenversuche der CIA") so eines „Versuches" mit tödlichen Folgen, allerdings aus den USA. Dabei handelt es sich um den damals 42 jährigen Tennislehrer Harold Blauer, der eigentlich nur seine Depressionen behandeln lassen wollte. Bei ihm handelt es sich um das erste dokumentierte Opfer der Menschenversuche: Harold Blauer starb am 8. Januar 1953, nachdem er mehrfach hohe Dosen einer synthetisch hergestellten Variante der Droge Meskalin im Rahmen von Experimenten am New York State Psychiatric Institute erhalten hatte. Seine Witwe erstattete nach seinem Tod Anzeige, im Verlauf des Prozesses vertuschten die Behörden die wahre Todesursache. Das folgende Protokoll beschreibt den Verlauf der tödlichen Infusion, die zu einem Kreislaufkollaps und Herzversagen führte.

9.53 Uhr Injektion beginnt, ruhelose Bewegungen, Protest gegen die Injektion.
9.55 Uhr Injektion endet.
9.59 Uhr […] sehr ruhelos, muss von der Schwester festgehalten werden, nicht ansprechbar […] wildes Rudern mit den Armen, heftiges Schwitzen […]
10.01 Uhr […] Patient richtet sich im Bett auf, komplette Versteifung des Körpers […] schnarchendes Atmen 32/min, Puls 120/min […] Zähne zusammengebissen, Schaum vor dem Mund […] rollende Augenbewegungen […]
10.04 Uhr […] Verkrampfung der Rückenmuskulatur […]
10.05 Uhr […] steife Extremitäten, Pupillen leicht erweitert, reagiert nicht auf Licht […]
10.09 Uhr […] allgemeine Errötung des Gesichts und der Brust […] weiterhin starkes Schwitzen […] Tremor der unteren Extremitäten, Schaum vor dem Mund […]
10.10 Uhr […] weiterhin schnarchende Atmung 28/min, unregelmäßig […] versteifter Kiefer […]
11.05 Uhr […] vereinzeltes Aufbäumen, heftige Arm- und Beinbewegungen […] redet wirr von «Murphy», meist zusammenhangslos, vorübergehend ansprechbar […]
11.12 Uhr […] gesteigerte Unruhe, unterbrochene Versteifung […]
11.17 Uhr […] redet nicht mehr […] fällt ins Koma, immer noch unruhig […]
11.30 Uhr starke, schnarchende Atmung […]
11.45 Uhr […] ruhiges, tiefes Koma.


Laut Protokoll endete das Experiment um 12.15 mit dem Tod der Versuchsperson.


Im Juli 1953, wenige Tage nach seinem 43. Geburtstag, bekam Olsen den Auftrag nach Europa zu fliegen. In seinem Nachlass befindet sich eine Filmkassette von dieser Reise, die unter anderem auch Paris, London und Stockholm als seine Stationen ausweist. Anfang August war er dann anschließend in Berlin. Hier in Deutschland wohnte Olsen möglicherweise einem brutalen Verhör hochrangiger, russischer Offiziere bei, die mit genau den Methoden gequält wurden die „Operation Artischocke" hervorgebracht hatte.,
Olsen soll kurz danach dem britischen Psychiater und Geheimdienstberater in Bereich „Gehirnwäsche", William Sargant, (außerdem Autor des Buches „ Battle for the Mind") gesagt haben, dass er tödlich endende Menschenversuche der CIA mit Drogen beobachtet habe.

Neues Feindbild CIA

Fakt ist, dass Frank Olsen sehr viel wusste und wohl auch zuviel „plauderte". Einigen Leuten war das wahrscheinlich zu viel, zumal sie damit rechnen mussten, dass Olsen, der Gewissenbisse bekam und laut über einen Ausstieg aus dem Projekt und der CIA nachdachte, nicht unbedingt alles für sich behalten würde, was er gesehen hatte.
Norman Cournoyer, sagte später dazu: Frank war aufgewühlt, als er aus Deutschland zurückkam. Er sagte: “Norman, versprich mir, dass wir nie darüber geredet haben! Das war sehr hart”. Er sagte: “Du wärst schockiert, welche Techniken sie einsetzen. Sie bringen Leute zum Sprechen. Sie machen Gehirnwäsche mit ihren Opfern. Sie setzen alle möglichen Drogen ein. Und Folter.”
Cournoyer weiter: “Sie verwendeten Nazis, sie verwendeten Häftlinge und sie verwendeten Russen. Und es war ihnen völlig gleichgültig, ob die das überlebten oder nicht.”


Ungefähr zur gleichen Zeit kehrten die ersten US-Soldaten, die im Koreakrieg in Gefangenschaft geraten waren, zurück. Einigen von ihnen drohte ein Verfahren wegen Hochverrats, weil sie ihr eigenes Land offiziell der biologischen Kriegsführung in Korea beschuldigt hatten.
Es handelte sich zum Teil um Piloten der US-Air Force die ausgesagt hatten Fliegen und Spinnen abgeworfen zu haben, die mit tödlichen Krankheitserregern infiziert waren. Diese Soldaten wurden, wahrscheinlich in Camp King, erneut verhört, diesmal aber mit den Foltermethoden, die Operation Artischocke hervorgebracht hatte. Sie alle widerriefen ihre ursprünglichen Aussagen und beschuldigten anschließend chinesische Kommunisten, sie unter Folter verhört und die Geständnisse erpresst zu haben. Auch hier soll Frank Olsen beigewohnt haben. Eric Olsen erfuhr später von Norman Cournoyer dass sein Vater sehr wohl bekannt war dass die USA im Koreakrieg B-Waffen verwendet hatten und er ob dieser menschenverachtenden Gefühlskälte seines Arbeitgebers Gewissensbisse bekam. Seiner Meinung nach war dieses Wissen allein schon Grund genug für die CIA, Olsen aus dem Weg zu räumen.

Die Liquidierung

Frank Rudolph Olsen wurde zu einem Sicherheitsproblem. Im November 1953 lud die CIA ihn und neun weitere Wissenschaftler zu einem „Meeting" unter dem Decknamen „Treffen von Sportjournalisten" in eine Hütte nach Deep Creak Lake in Maryland ein. Dort wurde allen zehn „Gästen" ohne ihr Wissen ein mit LSD präparierter Drink serviert. Später behauptet die CIA, es habe sich um einen Selbstversuch gehandelt, allerdings ohne Wissen der Beteiligten. Als Olsen herausfand, was da mit ihm passierte, kam ihm schnell der Verdacht, dass man mittels der Drogen herausfinden wollte, wie viel und vor allem vor wem er schon etwas ausgeplaudert hatte. Der Mutter eines Freundes gegenüber äußerte er kurz darauf die Befürchtung „einen großen Fehler gemacht zu haben", wahrscheinlich meinte er seine Offenheit gegenüber Freunden in der Vergangenheit und dass er sie damit in tödliche Gefahr gebracht haben könnte.
Frank Olsens Geisteszustand verschlechterte sich in den nächsten Tagen zusehends, wahrscheinlich aufgrund der „LSD Behandlung". Er suchte kurz vor seinem Tod mehrmals einen Psychiater auf und wollte sich freiwillig am 30. November in eine psychiatrische Klinik einwiesen lassen. Kurz zuvor erhielt Frank Olsen von der CIA noch einen „ständigen Begleiter", den bereits oben erwähnten CIA Agenten Robert Lashbrook. Zusammen mit diesem reiste er nach New York ins Pennsylvania Hotel. Den Grund für diese Reise kennt bis heute niemand. Später soll ein Mediziner der CIA aufs Zimmer gekommen sein, der Olsen eine weitere Dosis LSD verabreichte. Noch in derselben Nacht stürzte Olsen aus dem Fenster und starb, während Lashbrook, nach eigenen Angaben, schlief.

Armand Pastore, der damalige Hotelmanager war als erster bei Olsen auf der Straße:
Er lag da und sah mich an. Er versuchte mir etwas zu sagen. Er hatte die Augen weit aufgerissen. Überall war Blut. Es lief aus seiner Nase, aus seinen Augen und Ohren. Ein Knochen ragte aus seinem linken Arm heraus. Ich versuchte immer wieder mit ihm zu sprechen, aber ich konnte nichts von dem verstehen, was er sagen wollte. Dann ist er gestorben.

Den Moment, als Pastore mit den von ihm gerufenen Polizeibeamten im dreizehnten Stockwerk ankommt, schildert er so: Ich sagte: “Wartet einen Moment. Vielleicht ist jemand da drin!” Da wurden sie nervös und zogen ihre Kanonen. Sie sagten: “Mach die Tür auf”. Also schloss ich die Tür auf und sie stürmten in das Zimmer. Und da saß dieser Kerl (Anm. Lashbrook) auf dem Klo, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in seinen Händen verborgen. Die Polizisten fragten: “Was ist passiert?” Der Kerl sagte: “Ich habe keine Ahnung! Ich habe nur gehört wie das Glas splitterte. Dann habe ich aus dem Fenster geschaut und gesehen: Frank Olsen liegt unten auf der Straße!”

Pastore gibt außerdem zu Protokoll, dass aus dem Zimmer ein Telefonat unmittelbar nach dem Fenstersturz geführt wurde: Die Telefonistin sagte, es gab einen Anruf aus diesem Zimmer. Ich fragte: “Worüber wurde gesprochen?” Der Mann in dem Zimmer verlangte eine Verbindung nach Long Island und sagte dann: “Er ist weg!” Der Mann am anderen Ende antwortete: “Das ist zu dumm!” Dann legten beide auf.

Das Erbe von „Operation Artischocke"

Frank Olsen war Tod. Obgleich seine Ermordung wohl eigentlich nur eine routinemäßige Beseitigung sein sollte, hat gerade dieser Fall einiges über die dunklen Machenschaften der CIA ans Licht gebracht. Würde es nicht so abgedroschen klingen, man könnte tatsächlich sagen Frank Olsen ist nicht umsonst gestorben.
Aber obwohl so vieles ans Licht kam, obwohl der Öffentlichkeit die Augen geöffnet wurden, gab es nicht eine Verhaftung! Niemand wurde zur Rechenschaft gezogen, niemand musste die Verantwortung für den Tod Olsens übernehmen, die illegalen Menschenversuche, vor allem die mit Todesfolge, oder die Verschonung und Beschäftigung von Nazi Verbrechern erklären. Präsident Ford entschuldigte sich, die CIA zahlte 750.000$ an die Hinterbliebenen der Olsen Familie und der öffentlichen Meinung wurde Genüge getan. Wahrscheinlich geschah mal wieder alles im Namen und zum Schutze der nationalen Sicherheit.So einfach ist das!

Dieser Fall hat seinerzeit viel Staub aufgewirbelt. Soviel, dass man eigentlich glauben könnte, diese unsäglichen Machenschaften der Geheimdienste hätte nun ein Ende gefunden. Aber Staub legt sich bekanntlich wieder, manchmal früher, manchmal später.
Der Tod des Wissenschaftlers Frank Rudolph Olsen ist da nur die Spitze des Eisberges.

Die Geheimdienste, nicht nur die der USA, sondern überall auf der Welt sind zu unantastbaren, eigenständigen und unkontrollierbaren Institutionen geworden, denen selbst ihre Verfassung, die Menschen oder das Gesetz nichts bedeutet. Sie stürzen Regierungen, manipulieren wichtige politische Entscheidungen, steuern die Massenmedien, beeinflussen Menschen und deren Leben und sehen das Töten als ein probates Werkzeug der Geheimhaltung, als ein legitimes Mittel zum Zweck. Geldwäsche, Drogen und Waffenhandel sind möglicherweise die Quellen, aus denen sich die meisten Geheimdienstoperationen finanzieren. Dadurch sind sie völlig unabhängig, absolut gesetz- und gewissenlos und so mächtig, dass JEDER Mensch sie fürchten muss. Dabei ist es völlig egal, ob sie unter den Namen CIA, MI6, BND, Mossad, DGSE, GRU, VEVAK oder SIS operieren.
Die „Operation Artischocke" wurde eingestellt, nicht aber die Forschungen in diesem Bereich. Unter dem Namen MK-Ultra wurde das „ Projekt Gehirnkrieg" fortgesetzt. Mit denselben Leuten, den gleichen scheinbar nie versiegen wollenden Quellen an „Freiwilligen", denselben und noch schlimmeren Methoden. Doch darüber berichtet ein anderer Artikel der demnächst an dieser Stelle folgt.

[Link] [Cache]
mobbing-gegner.de blog: Verdi und La traviata, Dinge geschehen. Manche lassen sich aufhalten!
06/06/2007 01:05 PM

Telekom-Streik trotz Mobbing und Drohungen


Trotz Drohungen und Einschüchterungsversuchen durch die Arbeitgeberseite streiken auch am Mittwoch, den 06. Juni 2007 rund 2.000 Beschäftigten an 19 Servicestandorten in Bayern.

"Wir machen Euch das Leben zur Hölle, wenn ihr nach dem Streik in den Betrieb kommt", sei einer der konkreten Bedrohungssprüche, berichtet Susanne Becker von ver.di Bayern. Häufig würden die Kolleginnen und Kollegen auch mit der Androhung von Kündigung gemobbt. "Die Führungskräfte sollten sich lieber darauf konzentrieren, wie die verlorenen Telekom-Kunden zurück gewonnen und die vorhandenen Kunden gut betreut werden, statt die Mitarbeiter zu quälen", fordert Becker. "Es braucht schon viel Phantasie sich vorzustellen, wie die Belegschaft nach dem Streik je wieder Vertrauen zu solchen Führungskräften fassen soll." (Quelle: Ver.di Würzburg)

La traviata (italienisch: Die Gestrauchelte, auch Die Verirrte oder Die Entgleiste, wörtlich:
Wobei hier natürlich die Telecom, die Heuschrecken und die IG Metall samt SPD gemeint ist!
Dies trifft natürlich auch auf die Führungskräfte der Autostadt zu! [Link] [Cache]
HU-Marburg: Arbeitsniederlegungen im Druck gegen jahrelangen Verzicht
06/06/2007 12:42 PM
Werner Dreibus solidarisiert sich mit Warnstreikenden - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Mainstream
06/06/2007 11:46 AM
Wie Fefe so wunderbar ätzend bemerkt, ist Politiker beschimpfen inzwischen so sehr Mainstream, dass sie es auch untereinander immer häufiger und exzessiver tun. Der neueste Streich: Gabriel nannte Lafontaine einen "Helfershelfer der Taliban". Wird ohnehin Zeit, dass man ihn endlich inhaftiert und foltert, diesen Terroristen!
Immerhin stellte sich Trittin als einer der wenigen Grünen mit Rückgrat hinter die Forderung.[Link] [Cache]
keimform.de: Imitate können Leben retten
06/06/2007 11:30 AM

Was das Geistige Eigentum auf dem G8-Gipfel betrifft, findet sich bei Spiegel Online eine perfide Argumentation:

Markenschutz steht ganz oben auf der Wunschliste der G-8-Staaten. Wer dabei bloß an Adidas-Turnschuhe, Rolex-Uhren und Gucci-Taschen denkt, verkennt das eigentliche Problem – gefälschte Medikamente stellen die größte Gefahr dar.

[…] im Gegensatz zu einer nachgemachten Rolex oder Gucci-Tasche stellen gefälschte Arzneimittel eine ernsthafte Gefahr dar. Umso alarmierender ist der dramatische Anstieg, den gerade dieses Segment der Produktpiraterie zu verzeichnen hat.

Nun ist der bloße Markenschutz (dass A sich nicht als B ausgeben sollte) ja relativ unumstritten (im Gegensatz zum Copyright- und Patentsystem), und das Problem würde überhaupt nicht erst entstehen, wenn jede/r sich die richtigen Präparate leisten könnte. Aber SpOn klagt dann doch lieber ganz pauschal über „Produktpiraterie", ohne sich um solche Details groß zu kümmern.

Nach einer Schätzung der WHO sind zurzeit rund zehn Prozent aller Medikamente Fälschungen – im besten Fall sind es Imitate, schlimmstenfalls wirkungslose Attrappen oder sogar Gift.

Was SpOn nicht erwähnt, ist dass „richtige" Imitate (die so wirken wie das Original) nicht nur der beste Art von Fälschung sind, sondern sogar besser als das Original – weil Menschen sie sich leisten können, für die das Original unerschwinglich wäre. Imitate und Generika können Leben retten – eine Perspektive, die bei SpOn (nicht überraschend) fehlt.

[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: G8-Nachlese
06/06/2007 11:27 AM
Seit sich der vorrangig publizistische Rauch wieder ein wenig verzogen hat, sieht man vieles klarer. Beginnen wir mit der Sachlage, für die keine klare Sicht notwendig ist, ja, eine verdeckte und verdrehte geradezu Grundvorraussetzung: die Hetze der Springerpresse. Die B.Z. hat in einem Artikel einen großen Aufruf zum Dank an die Polizei gestartet, die tapfer in der Unterzahl gegen ein Heer gewaltbereiter Demonstranten ausharrte - so der Tenor. Die Bürger werden aufgerufen, den Polizisten für ihren aufopferungsvollen Einsatz zu danken und ihnen Geschenke zu machen.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Zahlen der Verletzten grotesk übertrieben waren - was keine übermäßig große Überraschung ist; falsche Zahlen und Behauptungen zum Aufstacheln der Situation hatten wir vor 40 Jahren schon. Dass aber von den über 40 "schwer verletzten" Polizisten am Ende ganze zwei leicht verletzte übrig bleiben, ist schon ein dicker Hund.
Inzwischen hat auch Josef Stiglitz, quasi der ökonomische Kopf der G8-Gegner, in einem Spiegel-Interview sehr verkürzt seine Thesen ausgebreitet. An der Stelle noch einmal der Tipp, Stiglitz zu lesen. Er war Chefökonom der Weltbank und ist Ökonomienobelpreisträger, selbst meine Dauerkritiker werden seine Kompetenz kaum anzweifeln können.
Fast untergegangen indes sind die Demonstrationen der Rechten. Wegen der Konzentration der Polizei auf die friedlichen Demonstranten in Rostock gelang es den Neonazis, zwei (!) Demonstrationszüge unangemeldet durch das Brandenburger Tor am Holocaust-Denkmal vorbeimarschieren zu lassen. Die von amerikanischen Botschaftswächtern herbeigerufene Polizei wurde einfach beiseite geschoben, erst der dritte Demonstrationszug der Neonazis konnte mit 250 Beamten aufgehalten werden. Versagt haben dabei aber weniger die Polizisten, die schließlich wirklich nicht überall sein können, als vielmehr die Geheimdienste und der Verfassungsschutz, die von der Rechtskonzentration in Berlin genauso überrascht wurden wie die Polizei selbst. Bisweilen fragt man sich schon, was außer dem Bespitzeln unbescholtener Bürger sie mit ihren außerordentlichen Vollmachten und Budgets eigentlich machen.
Im Deutschlandradio wird ein Polizeipsychologe interviewt, der die Schuld an der Eskalation in Rostock eindeutig den Staatskräften zuschiebt - und Recht hat. Konzepte, die sich bereits in den 1970er Jahren als verfehlt und unwirksam herausgestellt haben, wurden in Rostock angewandt, im Vorfeld wurde, auch über die Medien, massiv polemisiert, pauschalisiert und aufgeheizt. Statt aggressiver Gewalt seitens der Polizei (auch von Merkel im Chor mit Schäuble als Null-Toleranz gefordert) empfiehlt der Psychologe - psychologische Konzepte, wie man sie seit Jahren auf Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest anwendet, wo regelmäßig mehr Sachschaden angerichtet wird als auf der Rostocker Demo. Auch Telepolis geht, unter anderen Vorzeichen, auf diese Frage ein: die Bilder von militanten Demonstranten werden in den Medien immer gezeigt, die von Polizeigewalt nie. Woran liegt das?
Zuletzt ein SZ-Artikel zum neuen CDU-Programm, das pünktlich zum G8-Gipfel deren Profil in Richtung Volkspartei zu erweitern sucht, so dass am Ende ein einziger brauner Mischmasch übrig bleibt. Die NDS hatten das bereits gut kommentiert.
SpiegelOnline brachte das Gerücht in Umlauf, eine gewisse "Clown's Army" habe Gift gegen Polizisten gesprüht. Nachdem diverse Magazine und Zeitungen die Meldung ungeprüft übernommen hatten stellte sich heraus, dass es sich um - Seifenblasen gehandelt hatte.
[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Betrügereien bei der FDP
06/06/2007 11:09 AM
Wie der Stern berichtet, versuchen derzeit FDP-Abgeordnete in bekannter Dreistigkeit ihre Reise zum Parteitag nach Stuttgart aus den Steuermitteln der Fraktion bezahlen zu lassen. Das ist aus mehreren Gründen schändlich: wer nicht in der Fraktion des Bundestags ist, sondern "nur" als Parteimitglied kommt, zahlt alles selbst. Zum zweiten haben die Bundestagsabgeordneten ohnehin durch 1.-Klasse-Bahntickets und Freiflüge bei der Lufthansa Vorteile. Immerhin aber weiß die FDP-Spitze, um praktische Tipps nie verlegen, Rat: man könne die Kosten für den Parteitag als Spende abrechnen und von der Steuer absetzen, wodurch die FDP für jeden "Spenden"-Euro auch noch 40 Cent aus dem Bundeshaushalt bekommt. Dann ist ja alles in Butter.
[Link] [Cache]
Oeffinger Freidenker: Fundstücke 6.6.2007
06/06/2007 10:50 AM
Feynsinn mit einem genialen Artikel zum Thema Discountkultur und Killerspiele.
-----
Die Verbraucherschutzzentrale NRW ist aus Unicheck.de ausgestiegen.
-----
Klasse NDS-Artikel über den Imagewandel Merkels.
-----
Die geplante EZB-Leitzinserhöhung wird zu Recht heftig kritisiert.
-----
Absolut krass ist diese Bildserie über Kinder vor dem Fernseher.
-----
Albrecht Müller hat einen Redeauszug zum Thema Finanzwirtschaft online gestellt.
-----
Wirtschaftsprobleme aus der Sicht der Zeit.
-----[Link] [Cache]
HU-Marburg: Kurzen Prozess mit Steine-Werfern
06/06/2007 10:42 AM
Wo bleibt in Heiligendamm der Rechtsstaat? - HU-Ortsverband Marburg[Link] [Cache]
mobbing-gegner.de blog: Raus aus Hartz IV, rein in die Online-Bewerbung der Volkswagen Personalabteilung
06/06/2007 10:01 AM

Heute gab es in meiner TM (Trainungsmaßnahme) wieder was spannendes. Nachdem ich die Tastatur kennenlernen durfte, ging es über Access, Powerpoint und die ersten Schritte in Word, heute um die Wurst!

ONLINE Bewerbung! Als Beispiel hatte der Trainer die Seite der Volkswagen AG gewählt. Ich habe mich sogleich angemeldet. Who knows :-)

Der Aufbau der Urls ist nicht der Hit. Die Weiterleitung von der Hauptdomain nicht so clever. Da wäre noch reichlich Potential für einen wie mich! Im WIKI wurde bereits einiges festgehalten!

Klappt es wider Erwarten nicht mit Volkswagen könnten mir mein xing-kontakte weiterhelfen. Dort start pünktlich vor meiner Hartz IV Verarmung ein neues Projekt! Wäre doch toll! Dann würde ich mir hier bei VD-SERVER.de einen richtigen mit Speicher leisten :-) [Link] [Cache]
mobbing-gegner.de blog: Tick,Tack, Tagger oder Free + Database = Freebase.
06/06/2007 09:50 AM
wieder mal zu spät im Leben :-( Alles ist relativ und alles ein Objekt. Alles wird mit Tags versehen und steht damit in Beziehung zueinander.

Auferksam wurde ich durch Robert, sehr gut beschrieben steht es bei 2.0 Die FAQ macht vieles klar und gibt neue Impulse für meine neue django-startseite. [Link] [Cache]
Politblog.net: Auf der Eisscholle an die Macht
06/06/2007 08:14 AM
Der Teufel war gestern hier, und es riecht noch nach Schwefel - Hugo Chavez in einer Rede vor der UN-Hauptversammlung. Am selben Rednerpunlt sprach einen Tag vorher US-Präsident Bush

Gestern war der Teufel noch in New York, heute ist er bei uns. George Bush setzt seinen unheilvollen Fuß auf deutschen Boden, und wenn er nur Schwefel mitbringt können wir noch froh sein.

Der Empfang für ihn war schon einmal standesgemäß:
“Der erste prominente Teilnehmer des G-8-Gipfels von Heiligendamm, US-Präsident George W. Bush, ist von 500 Demonstranten bei seiner Landung in Rostock mit einem Pfeifkonzert begrüßt worden.”

Ein Pfeifkonzert. Dabei sollten auf diesen Mann nicht Pfiffe warten sondern Handschellen und bei Gegenwehr Gummigeschosse. Ein Blick auf seine bescheidenen Referenzen:


Link: sevenload.com

Dieses Symbol für die schrecklichsten Dinge auf unsere Erde kommt nun nach Deutschland. Und nicht nur die Bürger begrüßen Bush zurückhaltend bis schmähend, auch unsere Kanzlerin Merkel nimmt Bush stellvertretend für ihre Bürger ins Gewissen. “Merkel notfalls zu Streit mit Bush bereit”, so titelte vor wenigen Tagen die Süddeutsche Zeitung.
Wie bitte? Sollte etwa Merkel tatsächlich den Eklat mit Bush suchen, weil sie auch das Video gesehen hat und endlich erkannt hat mit was für einem Monster sie es zu tun hat?Weit gefehlt. Das einzige was Merkel dem Besucher aus Washington, der für Afghanistan, Irak, Abu Ghraib, Guantanamo verantwortlich ist, vorzuwerfen hat, das ist - dessen “faule Kompromisse in der Klimapolitik”.

Kriege? Zivilopfer? Gefallene Soldaten? Folteropfer? Abgereichertes Uran? Die deutliche Entwicklung der USA zu einem totalitären Staat ?
Das alles scheint unsere Kanzlerin nicht zu stören, aber Gott bewahre die Eisbären denen die Eisschollen unter den Füßen wegschmelzen. Wie mutig von ihr, für Eisbären “notfalls” einen “Streit” mit Bush zu riskieren.

Nun bitte alle einmal tief durchatmen: Es geht hier nicht darum, zu leugnen dass der Mensch seinen Teil der Schuld am Klimawandel trägt. Es geht nicht darum gegen Energieeinsparungen und Umweltverschmutzung zu opponieren. Und nein, der Klimawandel betrifft nicht nur die Eisbären, auch der Mensch trägt die Konsequenzen. Aber es geht um Folgendes:

Die angebliche “Bekämpfung” des Klimawandels wird sowohl von der Politelite als auch von diversen Massenmedien mit eigener Agenda als Strohargument missbraucht. Dabei nutzen Politiker die Chance, sich durch das “Kämpfen” gegen den Klimawandel heuchlerisch als mutig zu positionieren, angeblich dazu bereit, auch die Mächtigsten anzugehen. Ordentlich Angst vor Horrorszenarien schüren, um sich dann als Retter darzustellen, das übliche Muster.
Und Merkels Aussage ist hierfür das beste Beispiel. Sie ist bereit einen Streit mit dem mächtigsten Mann der Welt anzufangen, nicht schlecht oder? Da soll noch einer sagen sie wäre eine Vasallin der USA!

Und so füllt sie mit dem “Kampf” gegen den Klimawandel und mit dem Aufbegehren gegen den bösen Bush nicht nur Titelseiten und Fernsehminuten, sondern auch konkrete Verhandlungszeit in Heiligendamm. Da bleibt dann nur wenig Gelegenheit für andere, wichtigere Themen. “Schaut her, man kann ja nicht alles haben, dann gehen die Kriege und das Foltern eben weiter, aber wir haben wenigstens versucht das Ozonloch zu verkleinern!”. Wir habens ja versucht.

Was habt ihr denn versucht? Während sich eure Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und möglicher Klimaeinflüsse nur mühsam weltweit schnell genug umsetzen lassen, ließe sich eines schon morgen beenden: Kriege, Folter, Verarmung, Verschuldung - hier hat der Mensch nicht nur unmittelbaren Einfluss, nein: Hier trägt der Mensch in jedem Fall die alleinige Schuld, dazu braucht es keine Forschung und Debatten! Und der momentan Schuldigste von allen gibt unserer Kanzlerin die Hand und das Einzige worüber sie die Nase rümpft ist sein Geländewagen mit dem hohen Spritverbrauch.

Und wer jetzt das Wort “Spritverbrauch” liest und denkt “ja aber es würde der Erde schon besser gehen wenn ich auf die Autofahrt zum Supermarkt verzichten würde” der hat natürlich Recht. Aber hat er auch schon einmal an den Spritverbrauch von Al Gore gedacht, der in Los Angeles zu einer Vorführung seines Klimafilms ist und dann mit dem Privatflugzeug nach Washington fliegt? Oder an den Spritverbrauch der deutschen Tornados gedacht, die kürzlich nach Afghanistan geschickt wurden? An den Spritverbrauch der amerikanischen Streitkräfte, deren Oberbefehlshaber momentan mit unserer Kanzlerin Kaffee trinkt? Was ist mit dem Spritverbrauch von Raketen, die Militärsatelliten in die Umlaufbahn schießen?

Der Klimawandel als politisches Thema ist geradezu hervorragendes Anschaungsmaterial: Bush, Merkel und ihre Kollegen werden auf der einen Seite nicht aufhören dem Bürger für sein Verhalten ein schlechtes Gewissen zu machen, während sie auf der anderen Seite ihre eigenen Verbrechen ungehindert fortführen werden. Und am Ende lachen sie sich wieder einmal ins Fäustchen darüber, dass der dämliche Wähler nach ihrer Pfeife getanzt hat.

Lasst euch nicht von diesem Klimagehampel blenden. Atmet einmal tief durch und macht euch klar was ihr wirklich von euren Politikern verlangt, was ihr von einer Frau Merkel verlangt über das sie wirklich mal Streit mit Bush anfangen soll. Lasst es diesen Leuten nicht durchgehen dass sie all die Kriege und die Folter unerwähnt lassen, nur um dann am Ende der Veranstaltung vor die Mikrofone zu treten und dem Bürger ihr “Engagement” wenn nicht für den Mensch dann doch wenigstens für die Erde glaubhaft machen zu wollen.

Jemand wie Merkel ist nicht ein guter Mensch, weil sie gegen den Klimawandel “kämpft”. Wenn sie ein guter Mensch wäre, dann würde sie gegen Kriege und Folter kämpfen. Den Klimakampf hält sie euch nur theatralisch vor damit ihr euch nicht fragt, was denn nun bei diesem Aufwand in Heiligendamm herausgekommen ist.

In Wahrheit sind es Frau Merkel und die anderen um positive Profilierung bemühten Politiker, die auf der Eisscholle sitzen. Sie lassen sich von der Eisscholle tragen, bemüht um Sympathien welche sie durch Bilder von armen Eisbären zu erlangen suchen. Sie wollen sich von dieser Scholle über die aufgewühlten Wogen des unzufriedenen Bürgerozeans tragen zu lassen.

Aber wie beim Eisbär wird auch die Scholle auf der Frau Merkel steht schmelzen, und hoffentlich erheblich schneller. Nicht im Lichte der Sonne, sondern im Lichte der Öffentlichkeit. Denn immer größer wird der Teil der Öffentlichkeit, der den Missbrauch des Klimawandels wie in diesen Tagen von Merkel so beispielhaft praktiziert durchschaut. Der sich nicht mit inszeniertem “Streit” über Emissionsrechte täuschen lässt, und nicht aufhören wird eine Lösung der anderen dringenden Probleme zu fordern.

Man darf ruhig bereits jetzt die Frage stellen welches die nächste Eisscholle ist auf die Frau Merkel springen wird, wenn wir die Klimascholle geschmolzen haben.

DaRockwilda[Link] [Cache]
Vor Ort: Zwischen Karneval und "zuviel Sicherheit"
06/06/2007 07:14 AM
Eine ganz andere Demonstration hat auch noch stattgefunden von koppino

Am Freitagabend, den 1. Juni 2007 brachen wir zu unserer 700 km langen Reise nach Rostock auf. Um ca. 20.00 Uhr starte unser Bus mit rund 50 Leuten an Bord zur Großdemo nach Rostock.
Es war ein äußerst gemischter Bus, vom Jugendlichen bis zum Rentner, von Menschen der neuen Linken, der Studentenbewegung, Leute aus Bündnissen oder Netzwerken wie Euromärsche oder attac, aber auch Leute, die nicht in so etwas eingebunden sind. Vom Meteorologen über die Hausfrau, den Arbeitslosen, den Handwerker bis zum Student, der gerade seine Diplomarbeit schrieb. Alles in allem ein breites Bündnis, das sich nicht nur von hier aus, sondern auch aus anderen Städten und Gemeinden in Deutschland und auch aus den Nachbarländern aufmachte, um gegen die herrschenden politischen Verhältnisse hier im Land und ganz besonders weltweit zu demonstrieren.

Schon auf dem Hinweg kamen wir in zahlreiche lange Staus, doch das kümmerte wenig, es wurde diskutiert und auch mal philosophiert, Fakten ausgetauscht und diverse Meinungen vertreten, nachgefragt und nachgehakt und auch mal ein Kochrezept ausgetauscht.
Nach ca. 10 Stunden (wegen der Staus und einigen kurzen Toilettenpausen) erreichten wir das nähere Umfeld von Rostock. Die Autobahn war leer und es war diesig und leicht nebelig, es war ja gerade 6.00 Uhr morgens.

So kurz vor 7.00 Uhr kamen uns dann auf der Gegenfahrbahn acht Wasserwerfer-Fahrzeuge entgegen, was im Bus für etwas Unruhe und Diskussion sorgte. Doch kurz darauf kamen wir in Rostock an.

Gleich in der Schutower Straße mußten wir aussteigen, einige Verkehrspolizisten riegelten der Verkehr ab und Demo-Ordner versorgten uns mit Flyern und Wegbeschreibungen.

Zu dritt machten wir uns, natürlich mit den anderen Leuten, die mit uns ankamen auf den Weg zum Kundgebungsplatz in der Hamburger Straße. Einige von unserem Bus gingen zum Bahnhof, denn sie wollten die andere Demo-Route mitlaufen. Wir besuchten einen kleinen Stand auf dem Demogelände der Hamburger Straße um Kaffee zu bekommen, doch das war nicht so einfach, denn das funktionierte nicht, also fragten wir, wo die nächste Bäckerei sei, doch darauf ernteten wir nur Gelächter. Angeblich hatten alle Bäckerläden, Metzgereien und Supermärkte, bis auf den etwas außerhalb liegenden Norma heute geschlossen. (Später begegneten wir zugenagelten und verbarrikadierten Geschäften)
Doch nicht weit entfernt fanden wir einen kleinen Kiosk, hier gab's Kaffee und sonst auch fast alles, der Besitzer hatte sich gut für die Demonstranten gerüstet.

Immer wieder fuhren hektisch Polizeifahrzeuge (mit Kennzeichen aus ganz Deutschland) mit und ohne Blaulicht an uns vorbei, die Hamburger Straße hoch und runter. Wir setzten uns ins feuchte Gras, frühstückten erst mal und beobachteten das geschäftige Treiben der Polizei.

Ab 9.00 Uhr begann sich die Wiese der Demo-Kundgebung leicht zu füllen und die Kioskschlange wurde länger. Endlich tauchten auch die ersten fünf oder sechs Polizisten auf, die mit ernster Miene alles beäugten und von einem Platz in der Nähe des Kiosks die friedlichen Gäste auf sich wirken ließen.

Ab 11. 00 Uhr wurde es noch etwas dichter um uns und die Rostocker Band SUPERSHIRT gab sich zum Besten und sorgte für Lächeln und leichte Tanzbewegungen der Demonstranten, die durch das kalte Wetter, so um die 12 Grad, noch etwas reservierter wirkten. Doch durch die Musik wurde das alles aufgelockert, auch wenn die Band schon eine Sache für sich war. Zwei Jungs rappten zu sehr technischer Musik vom Band, aber wie gesagt, das sorgte für große Erheiterung.

Nach Redebeiträgen von Menschen aus Polen und Brasilien und einem Flüchtling, der über die Zustände im Mittelmeerraum sprach und weiterer Musik, setzte sich der Demonstrationszug mit Verspätung um 13.30 Uhr in Bewegung. In Richtung Hafen!
Es war ein buntes Treiben auf der Hamburger Straße, ein richtiger Karnevalsumzug mit bunten Transparenten, Schildern und Menschen. Die verschiedenen Gruppen hatten keine Mühe gescheut und zeigten ein farbenfrohes Protestbild in Rostock. Einziges Manko, es war nichts auf den Straßen los. Rostock ähnelte einer Geisterstadt, vernagelte Kneipen und Märkte, keine Autos und wenn Menschen, dann doch zumeist an den Fenstern und hinter Vorhängen. Schätzungsweise 500 bis 700 Menschen standen entlang der Protestmeile und sahen ein wirkliches Spektakel. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht, gerufen und Theater vollführt. Im Ort wurde dann der Slogan: „Leute laßt das glotzen sein – kommt herunter, reiht euch ein!" mehrfach gerufen, ob sich welche eingereiht haben, ist fraglich.

Es war ein karnevalistisches Treiben, absolut friedlich und ich freute mich dort zu sein und ein Teil davon. Alle Gruppen schienen sichtlich erfreut zu sein, nun endlich, nach langer Zeit der Vorbreitung etwas TUN zu können. Puppen und übergroße Schneemannluftballons, bunte Wagen, Anhänger und Traktoren, Fahnen, Poster, Transparente mit lustigen, politischen und plakativen Schriftzügen. Gegen Hartz4, für Solidarität, gegen Hunger in der Welt, für Frieden und Freiheit, gegen zuviel Sicherheit, für einen Austausch der Kulturen, gegen Neoliberale Politik, für einen familienfreundlichen Staat, gegen AKWs, für Liebe statt G8! Und vieles, vieles mehr …..

So setzte sich der bunte Zug fort und kam langsam aber sicher an die Ostseepromenade.

Wieso der Zug plötzlich so still stand, dass der „schwarze Block" neben einem alten Hafengemäuer stehen blieb, bei dem überall kaputte Dachziegel herum lagen, war keinem klar. Fast zeitgleich bauten sich Polizisten in Helmen daneben auf und ich fragte mich, was für Leute sind das, die Glasflaschen auf Demozügen verbieten und dann Dachziegel liegen lassen?

Uns wurde das zu heikel, also suchten wir gleich den Pizza-Stand auf, demonstrieren mach hungrig.

Danach betraten wir den riesigen Hafenplatz, der das Kundgebungsgebiet war, über dem schon geraume Zeit der Hubschrauber der Polizei kreiste. Man kennt so etwas von Kundgebungen und Demos. Der Hubschrauber kreist oder steht tief über dem Gelände, in der Nähe der Bühne, sodass das Programm massiv gestört wird wegen des Lärms. Ein wahres Blitzlichtgewitter kam aus dem Hubschrauber und man machte zahlreiche Fotos und filmte fleißig die Veranstaltung aus der Luft mit. Der Veranstalter versuchte, den Hubschrauber zu „vertreiben" indem er sich mit der Polizei in Verbindung setzte und forderte sie auf, diesen abzuziehen, genauso wie die zahlreichen Polizisten am und um das Gelände, die „zuviel Sicherheit" ausstrahlten. Denn mit wem hätten die Globalisierungskritiker denn sonst rangeln sollen? Ich glaube nicht, dass sie sich untereinander „bekriegt" hätten.

Es dauerte sicher eine Dreiviertelstunde bis Stunde, bis der Hubschrauber endlich abzog und auch die Polizisten sich weiter zurückzogen. Nun wurde ein leises Gleitflugzeug eingesetzt, das leise über der Veranstaltung kreiste und Fotos machte, das Blitzlichtgewitter ging weiter. Um das Gerangel, von dem dann jedoch gesprochen wurde, sehen zu können, stiegen wir auf einen Hügel unweit des Hafens. Von dort aus ließ sich aber leider nichts ausmachen.

Da unsere Busse bald fahren sollten machten wir uns um 17.00 Uhr auf den Weg zurück zum Schutower Kreuz. Auf dem Weg dorthin, besser gesagt, als wir die Ostseepromenade verließen, sahen wir acht Wasserwerferfahrzeuge uns entgegen fahren, Richtung Hafen. Wir befragten Leute die hinter uns liefen und erfuhren, dass wohl ein Auto gebrannt habe, kein Polizeiauto, sondern ein ganz normaler PKW. Wir wunderten uns, hatten wir doch den ganzen Tag kein einziges Auto in dieser Geisterstadt umherfahren sehen.

Am „Busbahnhof" angekommen berichteten viele Teilnehmer von der Eskalation am Hafen. Viele wirkten erschrocken und erzählten, dass Wasserwerfer auf das Hafengelände gefahren waren, die alles angriffen, was herum stand. Ältere Menschen fühlten sich an die 68er-Zeiten oder die AKW-Bewegung erinnert.

Im Bus entbrannte eine heftige Diskussion über die Vorfälle und das, was geschehen war. Dabei sagten viele, dass sie das massive Polizeiaufgebot zu übertrieben fanden. Die meisten sagten, dass sie die Demo über 90% als friedlich erachteten.
Nach langer Fahrt tat ich das, was ich noch nie gemacht hatte, ich kaufte mir am Zielbahnhof gleich mal die BILD am Sonntag und staunte über den Zeitplan und die Bilder. Hatte ich doch die Demonstration selbst als friedlich wahrgenommen und auch die Randale, die es gegeben hatte, selbst vom Hügel aus nicht gesehen.

Laut BILD mußte der ganze Protestmarsch ein einziger Krieg gewesen sein. Kurzzeitig zweifelte ich an mir selbst, aber nach Diskussionen mit meinem Freund, mit dem ich unterwegs war, war klar, dass die Berichterstattung einfach eben BILD ist. Das schlimme ist nur, das sie die meist verkaufte „Zeitung" in Deutschland ist.

Ich persönlich sehe die Demonstration als sehr positiv und glaube, dass die Gewalt, die stattgefunden hat - mit den vielen (NEUN!) ernsthaften Festnahmen - nicht das Prägende des Tages war, auch wenn es in den Medien, das muss ich zugeben, anders aussieht. In Foto-Archiven bei Zeit, Welt und FAZ sind drei Viertel der Bilder „Steinewerferbilder" und der Rest zeigt die Demo, ich empfand es umgekehrt, nein, sogar noch drastischer. 90% friedlich, bunt und BEWEGEND und der Rest war strittig und randalierend.

Ich hatte vorher erhofft, dass es keinerlei GEWALT geben wird. Leider war das nicht so. Doch ich glaube, dass das der SOZIALEN BEWEGUNG keinen Abbruch tun wird, und sie weiter kritisch und fragend voranschreiten wird, um zu bewegen und zu verändern![Link] [Cache]
Deutschland Debatte: hä?
06/06/2007 05:53 AM
“Angebot Industrie will Glühbirnen abschaffen Die europäische Lampenindustrie will traditionelle Glühbirnen spätestens im Jahr 2015 nicht mehr herstellen. Stattdessen sollen Halogen- und Glühlampen sowie LED-Leuchten angeboten werden.” Also nochmal langsam: Abschaffen => Glühbirnen, Anschaffen => Glühlampen. Versteht das einer? [Link] [Cache]
Vor Ort: Zwischen Karneval und "zuviel Sicherheit"
06/06/2007 12:59 AM
Eine ganz andere Demonstration hat auch noch stattgefunden von koppino

Am Freitagabend, den 1. Juni 2007 brachen wir zu unserer 700 km langen Reise nach Rostock auf. Um ca. 20.00 Uhr starte unser Bus mit rund 50 Leuten an Bord zur Großdemo nach Rostock.
Es war ein äußerst gemischter Bus, vom Jugendlichen bis zum Rentner, von Menschen der neuen Linken, der Studentenbewegung, Leute aus Bündnissen oder Netzwerken wie Euromärsche oder attac, aber auch Leute, die nicht in so etwas eingebunden sind. Vom Meteorologen über die Hausfrau, den Arbeitslosen, den Handwerker bis zum Student, der gerade seine Diplomarbeit schrieb. Alles in allem ein breites Bündnis, das sich nicht nur von hier aus, sondern auch aus anderen Städten und Gemeinden in Deutschland und auch aus den Nachbarländern aufmachte, um gegen die herrschenden politischen Verhältnisse hier im Land und ganz besonders weltweit zu demonstrieren.

Schon auf dem Hinweg kamen wir in zahlreiche lange Staus, doch das kümmerte wenig, es wurde diskutiert und auch mal philosophiert, Fakten ausgetauscht und diverse Meinungen vertreten, nachgefragt und nachgehakt und auch mal ein Kochrezept ausgetauscht.
Nach ca. 10 Stunden (wegen der Staus und einigen kurzen Toilettenpausen) erreichten wir das nähere Umfeld von Rostock. Die Autobahn war leer und es war diesig und leicht nebelig, es war ja gerade 6.00 Uhr morgens.

So kurz vor 7.00 Uhr kamen uns dann auf der Gegenfahrbahn acht Wasserwerfer-Fahrzeuge entgegen, was im Bus für etwas Unruhe und Diskussion sorgte. Doch kurz darauf kamen wir in Rostock an.

Gleich in der Schutower Straße mußten wir aussteigen, einige Verkehrspolizisten riegelten der Verkehr ab und Demo-Ordner versorgten uns mit Flyern und Wegbeschreibungen.

Zu dritt machten wir uns, natürlich mit den anderen Leuten, die mit uns ankamen auf den Weg zum Kundgebungsplatz in der Hamburger Straße. Einige von unserem Bus gingen zum Bahnhof, denn sie wollten die andere Demo-Route mitlaufen. Wir besuchten einen kleinen Stand auf dem Demogelände der Hamburger Straße um Kaffee zu bekommen, doch das war nicht so einfach, denn das funktionierte nicht, also fragten wir, wo die nächste Bäckerei sei, doch darauf ernteten wir nur Gelächter. Angeblich hatten alle Bäckerläden, Metzgereien und Supermärkte, bis auf den etwas außerhalb liegenden Norma heute geschlossen. (Später begegneten wir zugenagelten und verbarrikadierten Geschäften)
Doch nicht weit entfernt fanden wir einen kleinen Kiosk, hier gab's Kaffee und sonst auch fast alles, der Besitzer hatte sich gut für die Demonstranten gerüstet.

Immer wieder fuhren hektisch Polizeifahrzeuge (mit Kennzeichen aus ganz Deutschland) mit und ohne Blaulicht an uns vorbei, die Hamburger Straße hoch und runter. Wir setzten uns ins feuchte Gras, frühstückten erst mal und beobachteten das geschäftige Treiben der Polizei.

Ab 9.00 Uhr begann sich die Wiese der Demo-Kundgebung leicht zu füllen und die Kioskschlange wurde länger. Endlich tauchten auch die ersten fünf oder sechs Polizisten auf, die mit ernster Miene alles beäugten und von einem Platz in der Nähe des Kiosks die friedlichen Gäste auf sich wirken ließen.

Ab 11. 00 Uhr wurde es noch etwas dichter um uns und die Rostocker Band SUPERSHIRT gab sich zum Besten und sorgte für Lächeln und leichte Tanzbewegungen der Demonstranten, die durch das kalte Wetter, so um die 12 Grad, noch etwas reservierter wirkten. Doch durch die Musik wurde das alles aufgelockert, auch wenn die Band schon eine Sache für sich war. Zwei Jungs rappten zu sehr technischer Musik vom Band, aber wie gesagt, das sorgte für große Erheiterung.

Nach Redebeiträgen von Menschen aus Polen und Brasilien und einem Flüchtling, der über die Zustände im Mittelmeerraum sprach und weiterer Musik, setzte sich der Demonstrationszug mit Verspätung um 13.30 Uhr in Bewegung. In Richtung Hafen!
Es war ein buntes Treiben auf der Hamburger Straße, ein richtiger Karnevalsumzug mit bunten Transparenten, Schildern und Menschen. Die verschiedenen Gruppen hatten keine Mühe gescheut und zeigten ein farbenfrohes Protestbild in Rostock. Einziges Manko, es war nichts auf den Straßen los. Rostock ähnelte einer Geisterstadt, vernagelte Kneipen und Märkte, keine Autos und wenn Menschen, dann doch zumeist an den Fenstern und hinter Vorhängen. Schätzungsweise 500 bis 700 Menschen standen entlang der Protestmeile und sahen ein wirkliches Spektakel. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht, gerufen und Theater vollführt. Im Ort wurde dann der Slogan: „Leute laßt das glotzen sein – kommt herunter, reiht euch ein!" mehrfach gerufen, ob sich welche eingereiht haben, ist fraglich.

Es war ein karnevalistisches Treiben, absolut friedlich und ich freute mich dort zu sein und ein Teil davon. Alle Gruppen schienen sichtlich erfreut zu sein, nun endlich, nach langer Zeit der Vorbreitung etwas TUN zu können. Puppen und übergroße Schneemannluftballons, bunte Wagen, Anhänger und Traktoren, Fahnen, Poster, Transparente mit lustigen, politischen und plakativen Schriftzügen. Gegen Hartz4, für Solidarität, gegen Hunger in der Welt, für Frieden und Freiheit, gegen zuviel Sicherheit, für einen Austausch der Kulturen, gegen Neoliberale Politik, für einen familienfreundlichen Staat, gegen AKWs, für Liebe statt G8! Und vieles, vieles mehr …..

So setzte sich der bunte Zug fort und kam langsam aber sicher an die Ostseepromenade.

Wieso der Zug plötzlich so still stand, dass der „schwarze Block" neben einem alten Hafengemäuer stehen blieb, bei dem überall kaputte Dachziegel herum lagen, war keinem klar. Fast zeitgleich bauten sich Polizisten in Helmen daneben auf und ich fragte mich, was für Leute sind das, die Glasflaschen auf Demozügen verbieten und dann Dachziegel liegen lassen?

Uns wurde das zu heikel, also suchten wir gleich den Pizza-Stand auf, demonstrieren mach hungrig.

Danach betraten wir den riesigen Hafenplatz, der das Kundgebungsgebiet war, über dem schon geraume Zeit der Hubschrauber der Polizei kreiste. Man kennt so etwas von Kundgebungen und Demos. Der Hubschrauber kreist oder steht tief über dem Gelände, in der Nähe der Bühne, sodass das Programm massiv gestört wird wegen des Lärms. Ein wahres Blitzlichtgewitter kam aus dem Hubschrauber und man machte zahlreiche Fotos und filmte fleißig die Veranstaltung aus der Luft mit. Der Veranstalter versuchte, den Hubschrauber zu „vertreiben" indem er sich mit der Polizei in Verbindung setzte und forderte sie auf, diesen abzuziehen, genauso wie die zahlreichen Polizisten am und um das Gelände, die „zuviel Sicherheit" ausstrahlten. Denn mit wem hätten die Globalisierungskritiker denn sonst rangeln sollen? Ich glaube nicht, dass sie sich untereinander „bekriegt" hätten.

Es dauerte sicher eine Dreiviertelstunde bis Stunde, bis der Hubschrauber endlich abzog und auch die Polizisten sich weiter zurückzogen. Nun wurde ein leises Gleitflugzeug eingesetzt, das leise über der Veranstaltung kreiste und Fotos machte, das Blitzlichtgewitter ging weiter. Um das Gerangel, von dem dann jedoch gesprochen wurde, sehen zu können, stiegen wir auf einen Hügel unweit des Hafens. Von dort aus ließ sich aber leider nichts ausmachen.

Da unsere Busse bald fahren sollten machten wir uns um 17.00 Uhr auf den Weg zurück zum Schutower Kreuz. Auf dem Weg dorthin, besser gesagt, als wir die Ostseepromenade verließen, sahen wir acht Wasserwerferfahrzeuge uns entgegen fahren, Richtung Hafen. Wir befragten Leute die hinter uns liefen und erfuhren, dass wohl ein Auto gebrannt habe, kein Polizeiauto, sondern ein ganz normaler PKW. Wir wunderten uns, hatten wir doch den ganzen Tag kein einziges Auto in dieser Geisterstadt umherfahren sehen.

Am „Busbahnhof" angekommen berichteten viele Teilnehmer von der Eskalation am Hafen. Viele wirkten erschrocken und erzählten, dass Wasserwerfer auf das Hafengelände gefahren waren, die alles angriffen, was herum stand. Ältere Menschen fühlten sich an die 68er-Zeiten oder die AKW-Bewegung erinnert.

Im Bus entbrannte eine heftige Diskussion über die Vorfälle und das, was geschehen war. Dabei sagten viele, dass sie das massive Polizeiaufgebot zu übertrieben fanden. Die meisten sagten, dass sie die Demo über 90% als friedlich erachteten.
Nach langer Fahrt tat ich das, was ich noch nie gemacht hatte, ich kaufte mir am Zielbahnhof gleich mal die BILD am Sonntag und staunte über den Zeitplan und die Bilder. Hatte ich doch die Demonstration selbst als friedlich wahrgenommen und auch die Randale, die es gegeben hatte, selbst vom Hügel aus nicht gesehen.

Laut BILD mußte der ganze Protestmarsch ein einziger Krieg gewesen sein. Kurzzeitig zweifelte ich an mir selbst, aber nach Diskussionen mit meinem Freund, mit dem ich unterwegs war, war klar, dass die Berichterstattung einfach eben BILD ist. Das schlimme ist nur, das sie die meist verkaufte „Zeitung" in Deutschland ist.

Ich persönlich sehe die Demonstration als sehr positiv und glaube, dass die Gewalt, die stattgefunden hat - mit den vielen (NEUN!) ernsthaften Festnahmen - nicht das Prägende des Tages war, auch wenn es in den Medien, das muss ich zugeben, anders aussieht. In Foto-Archiven bei Zeit, Welt und FAZ sind drei Viertel der Bilder „Steinewerferbilder" und der Rest zeigt die Demo, ich empfand es umgekehrt, nein, sogar noch drastischer. 90% friedlich, bunt und BEWEGEND und der Rest war strittig und randalierend.

Ich hatte vorher erhofft, dass es keinerlei GEWALT geben wird. Leider war das nicht so. Doch ich glaube, dass das der SOZIALEN BEWEGUNG keinen Abbruch tun wird, und sie weiter kritisch und fragend voranschreiten wird, um zu bewegen und zu verändern![Link] [Cache]
Lumières dans la nuit: Realität
06/06/2007 12:35 AM

Die Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn ein Mensch damit aufhört, daran zu glauben. Alles andere ist Ideologie, Religion, Wahnidee, Aberglaube.

[Link] [Cache]
keimform.de: Good Copy Bad Copy
06/06/2007 12:05 AM

Sehenswerter Dokumentarfilm aus Dänemark, der Film zum Blogbeitrag vom September 2006: Wie Brasilien als Free Culture Nation funktioniert. Außerdem: die weltgrößte Filmindustrie Nigeria (1200 Filme/Jahr, Indien: 900 Filme/Jahr, USA: 611 Filme/Jahr) ohne Copyright, Piratenpartei in Schweden und Pirate Bay, MPAA und IFPI für Copyright, il/legaler Musikvertrieb in Russland, Lawrence Lessig unvermeidlich, Danger Mouse usw. — ohne Kommentar, die Ausschnitte sprechen für sich.

Torrent-Download bei Pirate Bay (knapp 700 MB, Laufzeit 60 Minuten, keine Lizenzangabe).

[Link] [Cache]

No comments: